Von Bastille bis Waterloo. Wiki
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Exelmans.[]


[1] Er diente als Adjutant mehrere Jahre unter dem General Murat, und trat dann, als dieser König von Neapel wurde, völlig in seine Dienste. Als nach dem ersten Sturze Napoleon's alle Franzosen, die nicht naturalisirt wurden, den Neapolitanischen Dienst verlassen mußten, kehrte auch er nach Frankreich zurück, obgleich der König Joachim ihm die Wohlthat der Naturalisation zugestehen wollte. Dort wurde er von dem damaligen Kriegsminister, Herzog von Dalmatien, wegen einer Korrespondenz mit dem König von Neapel angeklagt und vor ein Kriegsgericht gestellt. Wir haben diesen merkwürdigen Proceß in dieser Zeitschrift, Heft 6, ausführlich aufgenommen. Als der König Ludwig XVIII. nach der Rückkehr Bonaparte's Paris verlassen hatte, sammelte Exelmans alle in der Gegend von St. Denis sich aufhaltende außer Dienst befindliche Officiere, rückte schon am 20. März, dem Tage, an welchem Bonaparte in Paris anlangte, in diese Stadt ein, und pflanzte die dreifarbige Fahne auf den Tuilerien auf. Bonaparte ernannte ihn am 4. Juni 1815 zum Pair von Frankreich und gab ihm ein Kommando in den letzten Schlachten.


Remi Joseph Isidore, Comte Exelmans.[]


Remi Joseph Isidore, Comte Exelmans,[2] General-Lieutenant, geb. zu Bar le Duc den 13. Novbr. 1775.

Früh die Waffen ergreifend, zeichnete sich Exelmans 1799 in mehrern Gefechten, welche der Einnahme von Neapel vorhergingen, als Flügeladjutant des Generals Broussier und vorzüglich bei der Einnahme von Trani aus, so daß ihn Murat zu seinen Adjutanten ernannte. Er begleitete denselben in dieser Eigenschaft in den Feldzug gegen Oestreich (1805). Im Gefecht von Wertingen wurden 2 Pferde unter ihm erschossen und der Kaiser lobte ihn, als er die dem Feinde abgenommenen Fahnen überreichte mit folgenden Worten: "Ich weiß, daß Niemand braver seyn kann, als Sie und ernenne Sie deshalb zum Großoffizier der Ehrenlegion." Unmittelbar darauf wurde er zum Obersten des ersten Chasseurregiments ernannt, weil er sich abermals bei der Schlacht von Austerlitz hervorgethan hatte, an dessen Spitze er sich darauf auch im Kriege gegen Preußen, bei Jena und in Polen neue Lorbeeren erfocht. Das Armeebulletin von der Schlacht bei Golymin (26. Decbr. 1806) gedachte seiner mit großen Lobsprüchen. Darauf bei der Armee in Spanien angestellt, gerieth er nach der Convention von Baylen, im Armeecorps des General Dupont, in Kriegsgefangenschaft; doch wurde er kurz darauf wieder freigegeben, diente dann eine Zeitlang dem König von Neapel, Joachim und machte als Divisionsgeneral der Cavallerie den Feldzug nach Rußland und in Sachsen mit. Der Sieg der Alliirten bei Leipzig und der Rückzug der französischen Armee führte ihn nach Frankreich zurück. Unmittelbar darauf deckte er mit 6000 Reitern die Linie von Wesel bis nach Nimwegen. Als aber das Armeecorps des Herzogs von Tarent sich nach Champagne begab, trug er zur Vertheidigung von Chalons und Vitry bei und gesellte sich dann (28. Febr.) zu dem Reservecorps zu Troyes, welches bereit stand nach der Aube und Marne, je nachdem es die Umstände nöthig machten zu marschiren. Er focht darauf (6. und 7. März) bei Craone, bei Rheims, Fère, Champenoise, Plancy und Mery (16. und 19. März), bei Arcis (20. und 21.) und reichte nach der Abdankung Napoleons seine Unterwerfungsacte ebenfalls ein. Ludwig XVIII. ernannte ihn zum Grafen; allein ein von der Policei aufgefangener Brief war Ursach, daß er nach Bar sur Ornain verwiesen wurde. deshalb erklärte er sich auch bei des Kaisers Rückkehr von Elba für denselben und an der Spitze eines Detaschements verfolgte er alsdann die Prinzen des bourbonschen Hauses bis an die Grenze. Am 2. Juni ernannte ihn Napoleon zum Pair des französischen Reichs und er befehligte einen Theil der Reiterei in der Schlacht bei Ligny (16. Juni) und verfolgte darauf Blücher unter dem Grafen Grouchy. Auch auf dem Rückzuge dieses Corps nach Paris zeichnete er sich bei mehreren Gelegenheiten aus, schlug die Preußen bei Versailles und setzte darauf seinen Marsch auf St. Germain fort, wo er jedoch auf ein bedeutendes Corps feindlicher Infanterie stieß, dem zufolge er in der Nacht vom 1. auf den 2. Juli 1815 sich auf Montrouge zurückziehen mußte. Er schlug zwar nach der zweiten Rückkehr Ludwigs XVIII. sein Hauptquartier zu Clermont-Ferrand auf, mußte sich aber, zufolge der königlichen Ordonanz von 24. Juli, in das Innere von Frankreich zurückziehen und ward durch die königliche Ordonanz vom 12. Jan. 1816 aus Frankreich verbannt. Erst im Jan. 1819 kehrte er dahin zurück und im Jahre 1822 fand man ihn in der Liste der dienstthuenden Generallieutenants.


Geschichte Napoleons und der großen Armee im Jahr 1812.[]


Philippe-Paul de Ségur [3]

Die Franzosen lächelten über die Kühnheit eines so eitlen Blendwerks, als plötzlich von den ihnen linke liegenden Höhen eine feindliche Batterie ihr Feuer eröffnete. Die Kugeln derselben gingen über die Straße, und zu gleicher Zeit erschienen 30 Schwadronen von derselben Seite, sie bedroheten das westphälische Korps, das hier marschirte, und dessen Befehlshaber, da er die Besinnung verlor, gar keine Anordnung traf.

Ein verwundeter Offizier war es, den diese Deutschen nicht kannten, und den der Zufall hieher geführt hatte, der mit aufgebrachter Stimme das Kommando ergriff, und sie so wohl, als ihre Befehlshaber gehorchten, denn in dieser dringenden Gefahr verschwanden die durch die Konvention gesteckten Abstände. Der wahrhaft überlegene Mann hatte sich gezeigt, er diente der Menge zum Vereinigungs-Punkt, die sich um ihn her drängte, und unter der er den kommandirenden General stumm und bestürzt wohl bemerkte, wie er ohne Widerspruch seiner Leitung folgte und seine Überlegenheit anerkannte, die er, nachdem die Gefahr vorüber war, bestritt, jedoch sich nicht, wie dies häufig der Fall ist, deshalb zu rächen suchte.

Dieser verwundete Offizier war Excelmans! In diesem Gefecht war er alles, General, Offizier, Soldat, sogar Artillerist, denn er traf ein stehen gebliebenes Geschütz an, lud es, richtete es erst selbst und ließ es dann noch ein Mal gegen den Feind abfeuern. Von dem General der Westphalen aber muß man, nach seinem bald nach diesem Feldzuge erfolgten frühen und traurigen Ende, glauben, daß das Übermaaß von Anstrengungen und die Folgen sehr schwerer Wunden ihn dem Tode in die Hände geliefert haben.


Quellen.[]

  1. Miszellen aus der neuesten ausländischen Literatur. Ein periodisches Werk in zwanglosen Heften, politischen, historischen, statistischen, geographischen und literarischen Inhalts. Leipzig, in der Expedition der Minerva. 1814.
  2. Dr. R. Fl. Leidenfrost's französischer Heldensaal oder Leben, Thaten und jetzige Schicksale der denkwürdigsten Heroen der Republik und des Kaiserreichs, insonderheit der Waffengefährten und Marschälle Napoleons. Ilmenau, 1828. Druck und Verlag von Beruh. Friedr. Voigt.
  3. Geschichte Napoleons und der großen Armee im Jahr 1812 von dem General, Grafen von Segür. Aus dem Französischen. Berlin und Posen, bei Ernst Siegfried Mittler. 1825.
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