Von Bastille bis Waterloo. Wiki
Von Bastille bis Waterloo. Wiki
Advertisement

Zeitungsnachrichten.[]

1811.[]

Aus Italien, vom 16ten December. [1]

Der ehemals päbstliche Pallast auf Monte-Kavallo zu Rom, jetzt von Herrn von Daru, dem Intendanten über alle kaiserliche Domänen, bewohnt, trägt statt des Kreuzes nun den über Rom die Flügel ausbreitenden kolossalen Adler. Viele Hunderte von Menschen sind beschäftigt, die zum Ameublement erforderlichen Tische, Kommoden, Betten, Stühle u. s. w. zu verfertigen, und eine ganze Kirche ist zum Behuf dieser Arbeiten in eine Werkstätte verwandelt worden. Die ehemals päbstliche Bibliothek des Pallastes wird nach dem Vatikan transportirt, und hier der großen einverleibt. Nach einem unzuverbürgenden Gerücht sollte auch schon das Silberzeug für den kaiserlichen Pallast hier angekommen seyn; nach andern sollte es das Silberzeug des ersten Senators, Prinzen Corsini, und noch nach andern das des ehemaligen Königs von Spanien seyn, woraus man schließen wollte, daß vielleicht Ersterer zum Viceregenten bestimmt seyn dürfte, und das Letzterer zu Rom privatisiren würde.


Rom, den 20sten December.

Unter allem, was seit der Einverleibung Roms mit dem französischen Reiche bisher geschehen ist, hat vielleicht auf das hiesige Publikum nichts so stark gewirkt, als die Errichtung eines neuen Kaiserpallastes. Tausende von Menschen werden bey dem neuen Pallast in Thätigkeit und Verdienst gesetzt, und die Blicke aller Römer sind jetzt nach Monte-Cavallo gerichtet. In diesem bleibt vom alten nichts, als die äussern Mauern, und bis auf den nächsten May muß alles fertig seyn. Der kaiserliche Architekt Sterni führt dabey die Direktion. Sämmtliche vorige Möbeln sind bereits auf die Seite geschafft. Die schöne päbstliche Privatbibliothek, aus 15 bis 20,000 Bänden bestehend, ist nach dem Vatikan geschafft worden. Der ganze neue Pallast wird in zwey Hälften eingetheilt, für den Kaiser und für die Kaiserin. Alle Fenster und Thüren des Pallastes werden neu gemacht und die neuen Fussböden von Venetianern verfertigt, auf die Weise, wie es in Venedig üblich ist. Kein einziges Zimmer im kaiserl. Pallast ist bis jetzt noch bewohnbar. Selbst der Generalintendant Daru wohnt in dem ehemaligen Schweizerquartier. Der Duka Cesarini ist Gouverneur des neuen herrlichen Gebäudes, das eine der ersten Zierden von Rom wird.


Aus Italien, vom 30sten December.

Das Silberservice für den kaiserl. Pallast ist in 33 großen Kisten von Paris zu Rom angekommen; man schätzt dessen innern Werth auf 60,000 Skudi. Alle Gefäße sind inwendig vergoldet und die Arbeit sehr schön. Auch an Meubeln für den Pallast wurde von den römischen Handwerkern, unter Direktion des deutschen Meubeltischlers, Herr Roos, unablässig gearbeitet; der Kontrakt für das Ganze beträgt 60,000 Franken, und seit dem September waren bereits für 25,000 Franken abgeliefert worden. Dem ausdrücklichen Willen des Kaisers gemäß muß Alles aus inländischem Holze verfertigt und bis zum May 1812 vollendet seyn.


1812.[]

Vermischte Nachrichten. [2]

Seit einiger Zeit kommen zu Rom täglich Fuhrwerke mit Meubeln und Verzierungen für den kaiserlichen Pallast an. Mit der größten Thätigkeit werden die angeordneten Arbeiten fortgesetzt, und die Zahl der angestellten Arbeiter berechtigt zu der Hoffnung, diese Arbeiten in einigen Monaten beendigt zu sehen.


Quellen.[]

  1. Allgemeine deutsche Zeitung für Rußland. No. 10. Donnerstag, den 11. Januar 1812.
  2. Allgemeine deutsche Zeitung für Rußland. No. 247. Montag, den 14/26. Oktober 1812.
Advertisement