Querfurt.[]
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Querfurt, mittelmäsige Stadt mit 2,400 Einwohnern und 4 Rittergütern, an den Thüringischen Gränzen, nebst einem Schloß, mit einem Graben, an dem Bache Querne, in dem Fürstenthum gleiches Namens, ehmals dem herzogl. Hause Sachsenweissenfels, nach dessen Abgang aber seit 1746 Kursachsen gehörig. Es kam durch den Pragerfrieden von 1635 an Sachsen, welchem Hause es auch im Westphälischen Frieden 1648 bestätigt wurde. Dieses Fürstenthum entstund aus den vier eximirten Aemtern des Herzogthums Magdeburg, nämlich Querfurt, Jüterbock, Dahme und Borg. Nachdem aber das Kurhaus Brandenburg auf diese vier Magdeburgischen Aemter eine Prätension formirte, so ist zu deren Beylegung das Amt Borg 1687 an dasselbe abgetreten worden. Dieser Fürstenthum wird unmittelbar von dem Kaiser zu Lehn gereicht, und hat schon 1663 Sitz und Stimme auf den Obersächsischen Kreistagen gehabt, aber auf dem Reichstag hat es den ihm zugehörigen Ort im Fürstenrath nicht erlangen können. Im Jahr 1803 erhielt endlich Kursachsen Sitz und Stimme wegen dieses Fürstenthums im Reichsfürstenrath. Ein Theil dieses Fürstenthums liegt nördlich über Thüringen; ein anderer davon ganz abgesonderter zwischen dem Kurkreise, Brandenburg und der Lausitz. Daher wird es in zwey Kreise den Querfurtischen und Jüterbockischen abgetheilt. Zu dem erstern gehören die Aemter Querfurt und Heldrungen (welches eigentlich zu Thüringen gehört); zu dem leztern Jüterbock und Dahme. Es enthält auf 8 Quadratmeilen gegen 16,000 Einwohner. Es wird jährlich Mittwochs nach Ostern vor der Stadt Querfurt, auf der sogenannten Eselswiese, (die von dem Esel des H. Bruno, der dort nicht fortgehen wollte, den Namen haben soll,) ein berühmter Markt gehalten.
Quellen.[]
- ↑ Geographisch- Historisch- Statistisches Zeitungs-Lexikon von Wolfgang Jäger, Professor der Geschichte und Geographie zu Würzburg. Nürnberg, bey Ernst Christoph Grattenauer 1806.