Pyrmont

Pyrmont.

Pyrmont, ein offener Ort in einem angenehmen Thale, zwischen hohen Bergen. Er ist berühmt wegen der mineralischen Wasser, die sowohl zum Baden, als zum Trinken sehr heilsam sind. Der Trinkbrunnen enthält überaus viel in Gas aufgelösetes Eisen und Magnesia. So wohl dieser, als der Badbrunnen war schon im 14ten Jahrhundert bekannt. Im J. 1556 war ein ausserordentlicher Zulauf aus allen Ländern Europens zur Quelle in Pyrmont. Im J. 1681 waren gegen 40 fürstliche Personen, und darunter auch die Königin von Dänemark und ihr Schwager, Pr. Georg, allda beysammen. Durch herrliche Anlagen und Spaziergänge ist der Aufenthalt an diesem Ort höchst angenehm, und die Gesellschaft im Jul. stets zahlreich und glänzend. Das fürstl. Schloß, welches 1706 erbauet, und in neuern Zeiten erweitert und verschönert wurde, ist die Sommerwohnung des Fürsten von Waldeck, der sich jährlich während der Curzeit daselbst aufhält. Seit 1720 hat dieser Ort Stadtfreyheiten und den Namen Neustadt Pyrmont. Er enthält 2,000, zur Brunnenzeit aber gegen 4,000 Seelen.

Zeitungsnachrichten.

^[1812]

Pyrmont, den 11ten Juny.

Eine Auswahl der vorzüglichsten Tänzer und Tänzerinnen der großen Pariser Oper wird dieses Jahr, und zwar in den ersten Tagen des July, in Pyrmont ankommen. Die Erscheinung dieser Boten der Grazien und des Vergnügens kann nur zur Vermehrung der Reize dieses angenehmen Orts und der Wirksamkeit seiner Quellen beytragen. Freylich aber wird nach der Kur eine Ungewißheit entstehen, welche den Aerzten fatal werden kann. Man wird nämlich nicht genau entscheiden können, ob die Kranken ihre Heilung bloß den Stahlwassern, oder vielmehr dem lebhaften und brillanten Tanz des Shawls, dem zärtlichen Fandango, den reizenden Pirouetten werden zu danken haben, welche dieser flüchtige und artige Verein, der zu dem Ende die kaiserliche Akademie auf einige Zeit verläßt, zum Besten geben wird.

Pyrmont, den 29sten Juny.

Unser Gesundbrunnen füllt sich doch nach und nach. Die Listen gehen zwar erst gegen 200; allein es sind darunter doch schon sehr merkwürdige Personen; namentlich die Frau Herzogin von Rovigo, geborene Baronesse von Fodoy, Gemahlin des kaiserlichen Ministers der Polizey, aus Paris, und ihre Begleiterin, die Frau von Brivasac; der durch seine wichtige Mission nach England bekannte Herr Labouchere, Associé des Hauses Hope in Amsterdam mit seiner Gemahlin, Tochter des durch seine großen Geschäfte bekannten Baronet Sir Francis Baring; die Frau Reichsgräfin von Castell aus Berlin; der Prediger Mac Intofh aus Amsterdam; der Probst Ribbeck aus Berlin u. s. w. In wenigen Tagen wird eine Abtheilung Tänzer und Tänzerinnen von der kaiserlichen Oper, oder Academie de musique zu Paris, erwartet, um zum Vergnügen der hiesigen Gesellschaft beyzutragen.