Tagsbefehl des k. preussischen Oberbefehlshabers Baron v. Blücher.[]
Slesien ist vom Feinde befreyt. Eurer Tapferkeit, brave Soldaten der Russischen und Preussischen Armee unter meinem Befehl, Eurer Anstrengung und Ausdauer, Eurer Geduld und Ertragung von Beschwerden und Mangel verdanke ich das Glück, eine schöne Provinz den Händen eines gierigen Feindes entrissen zu haben.
Bey der Schlacht an der Katzbach that Euch der Feind trotzig entgegen. Muthig und mit Blitzesschnelle brachet Ihr hinter Euern Anhöhen hervor. Ihr verschmähet ihn mit Flintenfeuer anzugreifen; unaufhaltsam schrittet Ihr vor, Eure Bajonette stützten ihn den steilen Thalrand der wüthenden Neisse und Katzbach hinab.
Seitdem habt Ihr Flüsse und angeschwollene Regengüsse durchwatet. Im Schlamm habt Ihr die Nächte zugebracht. Ihr littet zum Theil Mangel an Lebensmitteln, da die grundlosen Wege und der Mangel an Fuhrwerk deren Nachfuhr verhinderten. Mit Kälte, Nässe, Entbehrungen, und zum Theil mit Mangel an Bekleidung habt Ihr gekämpft; dennoch murrtet Ihr nicht, und verfolgtet mit Anstrengung Euren geschlagenen Feind. Habt Dank für ein so hoch lobenswerthes Betragen! Nur derjenige, der solche Eigenschaften vereinigt, ist ein ächter Soldat.
103 Kanonen, 250 Munizionswägen, des Feindes Lazareth-Anstalten, seine Feldschmieden, seine Mehlwagen, 1 Divisions-General, 2 Brigade-Generäle, eine grosse Anzahl Obersten, Stabs- und andere Offiziere, 18,000 Gefangene, 2 Adler und andere Trophäen sind in Euren Händen. Den Rest derjenigen, die Euch in der Schlacht an der Katzbach gegenüber gestanden haben, hat der Schreck von Euren Waffen so sehr ergriffen, dass sie den Anblick Eurer Bajonette nicht mehr ertragen werden. Die Strassen und Felder zwischen der Katzbach und dem Bober habt Ihr gesehen; sie tragen die Zeichen des Schreckens und die Verwirrung Eurer Feinde.
Lasst und dem Herrn der Herrschaaren, durch dessen Hülfe Ihr den Feind niederwarfet, einen Lobgesang singen, und im öffentlichen Gottesdienste ihm für den uns gegebenen herrlichen Sieg danken. Ein dreymahliges Freudenfeyer beschliesse die Stunde, die Ihr der Andacht weihet. Dann sucht Euren Feind aufs Neue auf.
Haupt-Quartier Löwenberg den 1. Sept. 1813.
Merkwürdige Proklamation des Generals Blücher.[]
[2]
Der erste September 1813.
Am 26ten August 1813 kam es in Schlesien zwischen der französischen und alliirten russisch-preussischen Armee zur allgemeinen Schlacht an der Katzbach und an der wüthenden Neisse, die sich mit einer völligen Niederlage der Franzosen endigte. Der General Blücher erließ hierauf folgenden merkwürdigen Tagsbefehl an die Armee von Schlesien:
"Schlesien ist vom Feinde befreyt! Eurer Tapferkeit, brave Soldaten der russischen und preussischen Armee unter meinem Befehl, eurer Anstrengung und Ausdauer, eurer Geduld und Ertragung von Beschwerden und Mangel verdanke ich das Glück, eine schöne Provinz den Händen eines gierigen Feindes entrissen zu haben. Bey der Schlacht an der Katzbach trat euch der Feind trotzig entgegen. Muthig und mit Blitzesschnelle brachet ihr hinter euern Anhöhen hervor. Ihr verschmähtet, ihn mit Flintenfeuer anzugreifen; unaufhaltsam schritt ihr vor; eure Bajonette stürzten ihn den steilen Thalrand der wüthenden Neisse und Katzbach hinab. Seitdem habt ihr Flüsse und angeschwollene Regengüsse durchwadet. Im Schlamm habt ihr die Nächte zugebracht. Ihr littet zum Theil Mangel an Lebensmitteln, da die grundlosen Wege und der Mangel an Fuhrwerk deren Nachfuhr verhinderten. Mit Kälte, Nässe, Entbehrungen und zum Theil mit Mangel an Bekleidung habt ihr gekämpft, dennoch murrtet ihr nicht und verfolgtet mit Anstrengung den geschlagenen Feind. habt Dank für ein so hoch lobenswerthes Betragen! Nur derjenige, der solche Eigenschaften vereinigt, ist ein ächter Soldat. 103 Kanonen, 250 Munitionswagen, des Feindes Lazaret-Anstalten, seine Feldschmidten, seine Mehlwagen, 1 Divisionsgeneral, 2 Brigade-Generäle, eine grosse Anzahl Obersten, Stabs- und andere Offciere, 18000 Gefangene, 2 Adler und andere Trophäen sind in euren Händen. Den Rest derjenigen, die euch in der Schlacht an der Katzbach gegenüber standen, hat der Schrecken vor euern Waffen so sehr ergriffen, daß sie den Anblick eurer Bajonette nicht mehr ertragen werden. Die Strassen und Felder zwischen der Katzbach und dem Bober habt ihr gesehen; sie tragen die Zeichen des Schreckens und der Verwirrung eurer Feinde. Laßt uns dem Herrn der Heerschaaren, durch dessen Hilfe ihr den Feind niederwarft, einen Lobgesang singen, und im öffentlichen Gottesdienst ihm für den uns verliehenen herrlichen Sieg danken. Ein dreymaliges Freudenfeuer beschliesse die Stunde, die ihr der Andacht weihet. Dann sucht euren Feind aufs neue auf."
Quellen.[]
- ↑ Wichtigste Aktenstücke von dem für Europa so merkwürdigen Kriege der Jahre 1813 und 1814, seit dem Beitritte des österreichischen Kaiserhauses zu den aliirte Mächten; mit einer tabellarisch bearbeiteten sinchronistischen Darstellung über alle vorgefallene Schlachten und Gefechte. 1814.
- ↑ Neues historisches Handbuch auf alle Tage im Jahr mit besonderer Rücksicht auf die Ereignisse der neuesten Zeiten von Wagenseil Königl. baier. Kreißrath. Augsburg und Leipzig in der Jenisch und Stageschen Buchhandlung.