Rede des Feldmarschalls von Blücher an die schlesische Armee.[]
Als Ihr von der Oder zum Rheine vordrangt, tapfere Soldaten der schlesischen Armee! mussten dem Feinde Provinzen entrissen werden, die er sich früher unterworfen hatte. Jetzt geht Ihr über den Rhein, um den Feind, der es nicht verschmerzen kann, seine 19jährigen Eroberungen in zwei Campagnen verloren zu sehen, zum Frieden zu zwingen.
Soldaten! Den Siegen an der Katzbach, bei Wartenberg, bei Mökern und bei Leipzig darf ich nur den Weg des Ruhms zeigen, und bin des Erfolgs gewiss; allein ich habe Euch neue Pflichten aufzulegen. Die Bewohner des linken Rhein-Ufers sind nicht feindlich gegen uns gesinnt: ich habe ihnen Schutz und Sicherheit des Eigenthums versprochen, ich that es in Euern Nahmen -- Ihr müsst es halten. -- Ehre bringt dem Soldaten die Tapferkeit, jedoch Gehorsam und die strengste Mannszucht sind seine schönsten Zierden.
Am linken Rhein-Ufer, den 1. Jänner 1814.
An die Bewohner des linken Rheinufers.[]
Ich habe die schlesische Armee über den Rhein geführt, damit die Freyheit und Unabhängigkeit der Nationen hergestellt, damit der Frieden errungen werde.
Der Kaiser Napoleon hat Holland, einen Theil von Deutschland und Italien dem französischen Reiche einverleibt, er hat erklärt, daß er kein Dorf dieser Eroberungen herausgeben würde, selbst wenn der Feind auf den Höhen von Paris erschiene.
Gegen diese Erklärung, gegen diese Grundsätze marschieren die Armeen aller europäischen Mächte. Wollt ihr diese Grundsätze vertheidigen? Wohlan! so tretet in die Reihen Napoleons und versucht euch im Kampf gegen die gerechte Sache, die die Vorsehung so augenscheinlich beschützt. Wollt ihr es nicht, so findet Ihr Schutz bey uns. Ich werde Euer Eigenthum sichern.
Jeder Bürger, jeder Landmann, bleibe ruhig in seiner Wohnung, jeder Beamte an seinem Platze und setze ungestört seine Dienstverrichtung fort. Von dem Augenblick des Einrückens der verbündeten Truppen muß jedoch alle Verbindung mit dem französischen Reiche aufhören, wer sich dieser Anordnung nicht fügt, begehet Verrath an den verbündeten Mächten, wird vor ein Kriegsgericht gestellt und erleidet die Todesstrafe.
Am linken Rheinufer, den 1sten Januar 1814.
Quellen.[]
- ↑ Wichtigste Aktenstücke von dem für Europa so merkwürdigen Kriege der Jahre 1813 und 1814, seit dem Beitritte des österreichischen Kaiserhauses zu den aliirte Mächten; mit einer tabellarisch bearbeiteten sinchronistischen Darstellung über alle vorgefallene Schlachten und Gefechte. 1814.
- ↑ Beytrag zu einer historischen, politischen und statistischen Entwickelung der von Napoleon Bonaparte während seines Obercommando und seiner Regierung befolgten Maaßregeln und Entwürfe mit einer Sammlung dahin gehöriger Staatsschriften. Hamburg 1814, in der Bohnischen Buchhandlung.