Potosi.[]
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Potosi, große Stadt, in der Spanischen Provinz gleiches Namens, liegt zwar in einer Gegend, die wegen der überaus kalten Bergluft unfruchtbar, und vorzüglich von Holz entblößt ist, hat aber doch, durch Zufuhr, Ueberfluß an allen Dingen. Es wohnen daselbst viele adeliche Familien, besonders solche, die bey den Minen interessirt sind. Diese befinden sich in dem berühmten Berg Potosi, dessen Reichthum an Silber im J. 1545 zufälliger Weise entdeckt wurde. Er besteht aus festem Thonschiefer, gleicht einem Zuckerhute, hat gegen 5 Meilen im Umfange, und der Bau wird zwar mit mehr als 300 Gruben, aber nicht sehr zweckmäßig auf demselben betrieben. Das gewöhnliche Pocherz giebt aus 50 Centnern nur 6½ Mark Silber; es läßt sich aber leicht scheiden, und andere derbe Silbererze liefern gegen 20 Mark. Die Ausbeute ist doch so beträchtlich, daß die Einkünfte des Königs, der den fünften Theil bekommen soll, 4½ Millionen Piaster betragen. Die Bevölkerung der Stadt schäzt man noch immer auf 100,000 Menschen. Ehemals gehörte die Provinz Potosi zum Reiche Peru, nach der neuen Eintheilung aber zum Vicekönigreich de la Plata.
Zeitungsnachrichten.[]
- [1812]
London, den 26sten Oktober. [2]
Das den Spaniern getreue Peru hat die Bergwerke von Potosi besetzt, und dadurch den Insurgenten von Buenos-Ayres großen Abbruch gethan.