Von Bastille bis Waterloo. Wiki
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Pius VI. Römischer Pabst.[]

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Gebohren 1717. Gestorben 1799.
Neopolem

Pius VI., vor seiner Erhöhung Johann Angelo Braschi genannt, ward zu Cesena im Kirchenstaate gebohren. Als er sich die Vorbereitungswissenschaften zur Theologie eigen gemacht hatte, kam er nach Ferrara zu seinem Onkel, Karl Bandi, Advokat und Generalauditor des Kardinalbischofes Rufo. Hier wußte er sich Rufos Gunst zu erwerben, und als dieser nach Klemens XII. Tode nach Rom berufen wurde, folgte ihm der Jüngling dahin, er studirte Theologie mit allem Eifer, und wurde zum Auditor der päbstlichen Kanzley ernannt, eine Stelle, welche er 8 Jahre begleitete. Als Benedikts XIV. Geheimschreiber starb, erhielt Braschi diese wichtige Stelle, bald darauf wurde er auch zum Kanonikus der Peterskirche ernannt.

Benedikt starb, und Klemens XIII. ward dem Geheimschreiber seines Vorgängers bald so gewogen, daß er ihm die Stelle eines Generalschatzmeisters anvertraute. Hier steuerte er den Mängeln der Verwaltung in den Finanzen, sein Kredit wuchs immer mehr, er wurde unter Klemens XIV. Kardinal, und nach zwey Jahren, 1775, bestieg er den päbstlichen Stuhl. Auch jetzt noch fuhr er fort, über die nöthigen Finanzverbesserungen nachzudenken, und es wurde der Plan zu einem Seehafen in der Mark Ankona entworfen. Auch suchte Pius durch Verbesserung der Kirchenzucht das gesunkene Ansehen der römischen Geistlichkeit wieder herzustellen; sein Hauptaugenmerk aber blieb auf die Erbauung einer neuen Sakristey an der Peterskirche, und auf die Austrockung der pontinischen Sümpfe gerichtet, eine Unternehmung, die zwar nur zum Theile zu Stand kam, aber doch ihrem Urheber große Ehre brachte.

Kaiser Joseph II. hatte in seinen kirchlichen Angelegenheiten manche Reformen vorgenommen. Pius glaubte eine Reise nothwendig, um darüber mündlich mit dem Kaiser zu unterhandeln. Pius kam also 1782 nach Wien, er wurde mit aller Ehrfurcht empfangen, und reiste nach vielen Unterredungen mit dem Monarchen wieder nach Rom zurück. Pius erklärte sich über den Erfolg seiner Reise in einem besonderen Konsistorium: "Einige, und zwar wichtige Foderungen hätte er von der Gerechtigkeitsliebe des Kaisers wirklich erhalten, und zu andern sey ihm die beste Hoffnung gemacht worden."

Als die Niederländer Unruhen 1790 ausbrachen, suchte Pius die Bischöfe zu ihrer Pflicht zurückzuführen, und erließ deswegen an sie ein rührendes Breve. Aber bald zog der Gang der Angelegenheiten in Frankreich seine Aufmerksamkeit auf sich.

Denn die Gewalthaber Frankreichs glaubten durch ihre Dekrete alle Religion vernichten zu können und ihr Haß verfolgte Alles, was seit Jahrtausenden schon so vielen Millionen theuer war. Mit tiefem Grame sah Pius diese Ausgelassenheit, er schrieb an die Bischöfe von Frankreich, er wandte vergebens alle Mittel an. Im Gegentheile wurden selbst die weltlichen Besitzungen des Pabstes geschmälert, und im Vertrage zu Tolentino mußte er die Grafschaften Avignon und Venaissin in Frankreich und die Landschaften Bologna, Ferrara und Romagna abtreten; und bald darauf 1798, nahmen die Franzosen selbst von allen päbstlichen Ländern Besitz. Pius selbst ward gefangen genommen, von Rom nach Siena, und endlich in die Karthause bey Florenz gebracht. Als die Oesterreicher im Jahre 1799 siegreich in Italien vordrangen, ward der ehrwürdige Pabst nach Briancon, und später nach Valence geführt. Hier war es auch, wo Pius, der schon lange kränklich gewesen war, am 29. Aug. 1799, im 82. Jahre seines Alters den Geist aufgab.

Er war tolerant, friedfertig, gütig und duldend gewesen, auch zeichnete ihn eine hervorstechende Beredsamkeit aus. Als Fürst wirkte er viel Gutes, indem er die Finanzen verbesserte, die Thätigkeit und Arbeitsamkeit belebte, und die Wissenschaften unterstützte. Die Kardinäle Albini und Marefoschi waren seine vertrauten Freunde; der erste eine große Kunstkenner, dessen Villa unschätzbare Kunstwerke in sich verschloß, Winkelmanns und Mengs Freund, der letztere voll brennendem Eifer für die Gelehrsamkeit, im Besitze einer prächtigen und ausgesuchte Bibliothek. In dieser Gesellschaft brachte Pius die heitersten Stunden zu, welche das Schicksal in seine oft sehr kummervollen Tage mischte.


Pius VI.[]

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PIVS VI PONT. MAX.

Pius IV. (J. A. Braschi) geboren zu Cesena, einer kleinen Stadt des Kirchenstaats, den 27. Dezember 1717, erwarb sich die Zuneigung Benedikts XIV., der ihn zum Schatzmeister der apostolischen Kammer machte. Unter Ganganelli erhielt er den Kardinalshut und wurde bald darauf dessen Nachfolger. Das Conclave eröffnete sich den 5. Oktober 1774; Frankreich begünstigte die Wahl Pallavicinis; da aber dieser bekannt machte, daß er die Würde ausschlagen würde und an seine Stelle den Kardinal Braschi bezeichnete, so vereinigten sich den 14. Februar 1775 alle Stimmen für diesen letzten. Er nahm bey seiner Thronbesteigung den Namen Pius VI. an, und rechtfertigte das Sprichwort: Semper sub sextis perdita Roma fuit (Immer unter den Sechsten war Rom verloren.) Die ersten Machthandlungen des neuen Papstes waren, Almosen auszutheilen, dem Gouverneur von Rom, der verschiedene Unordnungen zu hintertreiben vernachlässigt hatte, einen Verweis zu geben, für 40000 römische Thaler Pensionen, welche dem öffentlichen Schatze zur Last fielen; einzuziehen, den Präfekt der Annone, dem Verschwendung zu schuld gelegt wurde eine strenge Rechnung ablegen zu lassen, und das Museum im Vatikan zu vervollständigen, welches sein Vorgänger angefangen, und der Sammlung von Monumenten, Vasen, Statüen und Medaillen gewidmet hatte, welche im Gebiete des Kirchenstaats durch Ausgraben entdeckt wurden. Aus Ehrgeitz, die Fortschritte des Handels auszudehnen, ließ er den Hafen von Ancona wieder herstellen, und einen Leuchtthurm, der daselbst fehlte, errichten. Die Austrocknung der Pontinischen Sümpfe wurde hauptsächlich der Gegenstand seiner Regentensorge; und wenn diese Austrocknung auch nicht völlig zu Stande gekommen ist, so bleibt der Plan dazu nicht weniger groß und nutzreich. Pius VI. ließ daselbst eine sichere Strasse anlegen, die ehemalige Wasserleitung von Terracina wiederherstellen, die Strasse des Appius von dem Schlamme reinigen, unter dem sie ganz verschwunden war, den Kanal von Sogliano graben, und widmete dieser Unternehmung seine ersparten Summen. Jedes Jahr machte er sich die Freude, die Arbeiten zu besuchen und sie durch seine Gegenwart aufzumuntern. Er verfolgte mit dem größten Eifer einen Plan, den die Kaiser und mehrere seiner Vorgänger aufgegeben hatten, und stellte dabey die besten Ingenieurs von Rom an. Und noch beschränkte sich dieser Papst nicht auf diese grosse Unternehmung; er ließ in der Abtey von Subiaco eine Kirche und eine Bibliothek bauen und legte den Grund zu mehrern Spitälern. Joseph II., Paul. I., Gustav III., die Söhne des Königs von England und dessen Bruder, der Herzog von Glocester, die nach einander die Hauptstadt der Christenheit besuchten, waren von seinem Empfang und seinen Tugenden gerührt. Seine Mässigung legte sich vornehmlich in der Toskanischen Angelegenheit an Tag, wo Leopold, seit 1775, die geistlichen Güter denselben Steuern der andern unterworfen, die Nunciatur abgeschafft und alle Einsiedeleyen und jede Appellation an den päpstlichen Stuhl aufgehoben hatte. Pius VI. forderte für seine Gesandten dieselben Rechte, welche die der anderen Souveraine erhielten, und verhinderte, durch seine kluge Zögerung, in dieser Rücksicht jede Neuerung. Dieselbe Mässigung hatte nicht denselben Erfolg bey Joseph II., der in seinen Staaten wichtige kirchliche Veränderungen vornahm, die Mönchsorden der unmittelbaren Gewalt der Bischöfe unterwarf, und sie der päpstlichen Gerichtsbarkeit entzog. Schon ließ er sogar die Liste von den Einkünfte der Geistlichkeit entwerfen und kündigte den förmlichen Entschluß an, seine Plane mit Thätigkeit zu verfolgen, als Pius VI. die Parthey ergriff, selbst nach Wien zu gehen und sich über sein eignes Interesse mit dem Oberhaupte des Reichs zu besprechen, und den 27. Februar 1782 von Rom abreiste. Der Kaiser und sein Bruder, der Erzherzog Maximilian, fuhren ihm einige Stunden von Wien entgegen, stiegen, so wie sie Pius VI. gewahr wurden, aus dem Wagen und umarmten ihn. Joseph nahm den Papst in seinen Wagen und zog so mit ihm den 22. März 1782 in der österreichischen Hauptstadt ein. Ihre Zusammenkünfte waren häufig und stets freundschaftlich; und obgleich der Gegenstand derselben nicht öffentlich bekannt gemacht worden ist, so schien doch Joseph in der Folge weniger eifrig in der Ausführung seiner Plane. Nach seiner Zurückkunft nach Rom beschäftigten Pius VI. andere Zwistigkeiten mit dem Neapolitanischen Hofe; sie betrafen, bald die Ernennung des Erzbischofs von Neapel, in welche der Monarch nicht zugeben wollte, daß sich der Papst einmische, bald die Einsetzung des Bischofs von Potenza, welche Pius VI. nicht genehmigen wollte, bald die Weigerung, dem päbstlichen Stuhle den Zelter zu stellen und den jährlichen Tribut von 40000 Gulden zu leisten. Endlich kam man, nach langem Streit, 1789 dahin überein, daß jeder König von Neapel bey seiner Thronbesteigung 500000 Dukaten, als ein frommes Opfer an den h Petrus, zahlen, der Zelter für immer abgeschafft und der Monarch aufhören sollte, Vasall des römischen Stuhls zu heissen. Andere Zwistigkeiten hatten sich auch zwischen der Republik Venedig, dem Herzog von Modena und dem römischen Hofe erhoben und hätten vielleicht einen Bruch nach sich gezogen, wenn sie nicht durch die eintretende französische Revolution unterdrückt worden wären, deren Einfluß alle Mächte Italiens zu fürchten anfingen "Pius VI., schrieb der Kardinal von Bernis zur Zeit der ersten Unruhen, -- ist französische gesinnt" Doch ließ ihn diese Zuneigung nicht Dekrete billigen, welche die neue Konstitution der Geistlichkeit betrafen. Er verwarf, in dieser Rücksicht, jeden Weg der Vereinigung, schrieb an den Minister der geistlichen Pfründen, daß er sich derselben aus allen Kräften widersetzen möchte, weigerte sich, Herrn von Segür, welchen Ludwig XVI. nach Rom als Bothschafter sandte, anzunehmen und erklärte alle, die die Dekrete der National-Versammlung anerkennen würden, für Schismatiker. Als dieselben Dekrete 1792 die Deportation einer grossen Anzahl Priester herbeygeführt hatten, nahm sie Pius VI. auf und vertheilte sie in die italienischen Klöster, wo sie einen Zufluchtsort und reichliche Unterstützung fanden. Bald aber erhielt der siegreiche Bonaparte von dem französischen Direktorium Befehl, in das römische Gebiet einzudringen und nahm 1796 Urbino, Bologna, Ferrara und Ancona; doch verhinderte er Plünderung und Verwüstung, schrieb an die Regierung einen rührenden Brief über das Schicksal des Oberhauptes der Kirche; und die Frucht seiner Mässigung und seiner Vorschläge zur Aussöhnung war der Friede von Tolentino, der dem Papst 31 Millionen und mehrere Meisterstücke der Mahlerey und Bildhauerkunst kostete, mit denen sich Frankreich bereicherte. Man erinnert sich, daß Basseville, Gesandter der Republik, 1793 von dem Pöbel zu Rom verfolgt und umgebracht worden war. Diese Gewaltthat hatte aber bey der französischen Regierung Keime der Rache zurückgelassen, die durch den neuen Mord an dem General Düphot den 28. Dezember 1797 zum Ausbruch kamen. Pius der VI. war unstreitig weit entfernt, so traurige Ereignisse vorauszusehen; allein der dadurch der französischen Regierung zugefügte Schimpf gab zu dringenden Genugthuungsforderungen Anlaß, und bald bemächtigten sich die französischen Truppen, welche schon vor den Thoren von Rom standen, der Stadt und der Person des Papstes; dieser wurde erst nach Siena, hierauf in ein Karthäuserkloster bey Florenz und endlich in das Innere von Frankreich geführt. Er war kaum einige Stunden zu Briançon angekommen, als sich eine unermeßliche Menge Volks unter seinen Fenstern versammelte und ihn zu sehen verlangte. Zu Gax, Grenoble, Voiron wurde er mit derselben Theilnahme empfangen; er war damals ein 82jähriger Greis und legte noch einen über sein Unglück und die Beschwerlichkeiten einer so langen Reise erhabenen Muth an Tag. Kaum aber war er in Valenca, welches die Regierung zu seinen Aufenthaltsort bestimmt hatte, angekommen, so starb er daselbst den 29. August 1798 nach einer Krankheit von 11 Tagen. Er hatte bey 25 Jahre die Kirche beherrscht.


Pius VI. wird Pabst.[]

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Der fünfzehnte Februar 1775.

Pius VI. Braschi.

Das Konklave nach dem Tode Clemens XIV. war sehr stürmisch, theils wegen der vielen beissenden Spottschriften, die sowohl auf die vorige Regierung, als die Wahlkandidaten herumliefen, theils wegen der großen Forderungen, die die Höfe machten. Die bourbonischen Höfe besonders spannten die Saiten sehr hoch. Sie verlangten unter anderm eine Bestätigung der Aufhebung des Jesuiterordens, die Abschaffung der Bulle in Coena Domini, die Unabhängigkeit der Bischöfe vom römischen Stul u. s. w. Der kaiserliche Hof sprach ebenfalls in einem bisher ungewohnten Ton, daher der Kardinal Migazzi großen Einfluß auf das Wahlgeschäft bekam. Endlich wurde heute der Kardinal Johann Angelus Braschi, geboren zu Cäsena 1717., unter den Namen Pius VI. zum Pabst erwählt. Er war ein Feind seines Vorgängers und Anhänger der Jesuiten, die er vielleicht noch mehr begünstigt hätte, als er wirklich that, wenn ihn nicht die Drohungen der Höfe abgeschreckt hätten. Dieser Widerstand war aber nicht das einzige, was ihm Verdruß machte, sondern das allgemeine sichtbare Bestreben der weltlichen Regenten, seine Macht allenthalben einzuschränken. Am meisten Kummer machte ihm die große Reformation in Oesterreich unter Joseph II. Am 24ten März 1781 wurden alle Ordensgeistliche und ihre Angelegenheiten aller auswärtigen geistlichen Gerichtsbarkeit entzogen, welches gerade so viel hieß, als das Gebäude der Hierarchie an seinen Grundsäulen angreifen, um es einzustürzen. Am 4ten Mai wurde die Nachtmahls-Bulle und die Bulle Unigenitus verboten; die sogenannten litterae apostolicae vor der Hof-Bewilligung für ungültig erklärt, die päbstlichen Dispensationen in Ehesachen verboten, Mönchs- und Nonnenklöster in großer Anzahl aufgehoben und anderes mehr, worüber Europa staunte und Rom sich entsetzte. Um noch größern drohenden Jammer abzuwenden, reiste Pius VI. zwar selber nach Wien, allein der Kaiser blieb in der Hauptsache seinem System getreu und die Reise war in dieser Rücksicht unnütze. So währen auch die Streitigkeiten mit Frankreich und Venedig und andern weltlichen Mächten beständig fort, so daß der Pabst, so lang er auf St. Peters heiligem Stuhl saß, nie zu einer ordentlichen Ruhe gelangte. Er erlebte noch die Zeiten der französischen Revolution und der daraus entstandenen Kriege, mußte mit der neuen Republik 1797. einen harten Frieden eingehen und sich als Gefangenen herumschleppen lassen, bis er endlich alt und lebensmüde zu Valence am 29ten August 1799. starb.


Verbrennung des päbstlichen Bildnisses zu Paris.[]

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Der dritte May 1791.

Der Pabst, unwillig über die neuen Priesterwahlen in Frankreich und daß mehrere Geistliche den constitutionellen Bürgereid geleistet hatten, erlies ein Breve, vermöge dessen er die neu gewählten geistlichen absetzte und den Bischof von Autun, Talleyrand-Perigord, excommunicirte. Dafür wurde ein eigenes Gericht niedergesetzt und der Pabst im Bildniß (eine Puppe in rothem Wamms und Hosen, mit einer dreyfachen Krone auf dem Haupt, den Fischerring am Finger und des Kreuz auf der Brust) vor dasselbe gestellt. Man klagte ihn des Fanatismus gegen die Nationalversammlung an und daß er das Volk durch das Breve gegen diese einzig rechtmäßige Autorität aufwiegeln wolle, das sein Advokat nicht läugnen konnte, obwohl er dieses Verbrechen sehr gering gegen diejenigen fand, die die frühern Päbste begangen hätten. Der Ankläger entwarf ein arges Gemälde des Unglücks, welches das Breve über Frankreich bringen könnte, wenn das Volk nicht vernünftiger wäre, als der römische Hof sich einbilde. -- Das Gericht fand den Pabst schuldig und verurtheilte ihn, verbrannt zu werden. Man entrieß ihm Fischerring und Kreuz, ließ ihm blos das famose Breve in der Hand und warf den Strohmann im Palais royal ins Feuer. -- Welch ein ungesittete Kinderey!!


Der Papst verläßt Rom.[]

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Der zwey und zwanzigste Februar 1798.

Daß das Volk zu Rom, von den Franzosen angereitzt, eine republikanische Verfassung gefordert und im Freudentaumel durchgesetzt, haben wir oben am 15. dieses Monats gelesen. Nicht sowohl wegen des Zusammentreffens vieler trauriger und kränkender Umstände und drückender Verhältnisse, als vielmehr auf Antrieb der Franzosen, verließ der Papst am heutigen Tag, Mittags 12 Uhr seine Residenzstadt, und reiste von französischen Kommissären begleitet nach Siena ab. So lang er in Rom gegenwärtig war, hielt sie Berthier nicht für sicher, denn wie leicht konnte das Volk den Mann, der ihm doch wenigstens als Oberhaupt der Kirche, sichtbarer Stellvertreter Jesu Christi auf Erden und höchste Stütze der katholischen Religion immer ehrwürdig seyn mußte, wieder lieb gewinnen, ob es ihn gleich im politischen Fanatismus und Freyheitsschwindel vergessen hatte! Man erregte daher Besorgnisse in ihm, als ob sein Leben in Gefahr stände, gab ihm aus besonderer Achtung und Freundschaft die Erlaubniß, sich zu entfernen, und ließ die vier Wagen, worin er uns sein Gefolge fuhr, sogar von französischen Dragonern begleiten. Jetzt erst konnte man wieder frey athmen, da man wenigstens, weil das Volk den heiligen Vater nicht mehr sah, sobald keine Rückkehr desselben zu fürchten hatte, wofür die Machthaber in Paris, wie man voraussetzen durfte, schon besorgt seyn würden.


Der Papst kommt in Siena an.[]

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Der fünf und zwanzigste Februar 1798.

Nach seiner Flucht vom Rom (den 22ten Febr.) kam heute der Papst mit seiner französischen Escorte in Siena an. Er wurde an den Gouverneur daselbst ausgeliefert, der einen ordentlichen Empfangsschein über ihn ausstellte, und damit ja die toskanischen Erzbischöfe und Bischöfe nicht zu ihm kommen möchten, ließ man ihnen wissen, der heilige Vater wolle im strengsten Inkognito bleiben, sie möchten sich also nicht bemühen, ihm einen Besuch zu machen. Der Pabst selber fügte sich willig in diese politische Verborgenheit, die seinen niedergeschlagenen Muth wenigstens schmerzliche Erinnerungen ersparte. In der bescheidenen Stille der Augustinerklosters beschränkte er sich bloß auf den Umgang mit seinem Neffen, des Nunzius Odescalcho zu Florenz und einiger wenigen von seiner ehemaligen Hausgeistlichkeit.


Nachrichten von Italien.[]

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[1796]

Der Pabst, welcher eine, bey seinem hohen Alter so gefährliche, Krankheit gehabt hatte, daß die Cardinäle schon an ein Conclave und an eine neue Pabstwahl dachten, wurde wieder so hergestellt, daß er seine Schöpfung, die Arbeiten an den Pontinischen Sümpfen, auch dieß Jahr zu besuchen im Begriffe stand.


Quellen.[]

  1. Neuer Plutarch, oder kurze Lebensbeschreibungen der berühmtesten Männer aller Nationen von den ältesten bis auf unsere Zeiten. Herausgegeben von Peter Blanchard. Wien, 1807. Im Verlage bey Anton Doll.
  2. Moderne Biographien, oder kurze Nachrichten von dem Leben und den Thaten der berühmtesten Menschen, von Karl Reichard. Leipzig, 1811. In Commission bey Peter Hammer.
  3. Neues historisches Handbuch auf alle Tage im Jahr mit besonderer Rücksicht auf die Ereignisse der neuesten Zeiten von Wagenseil Königl. baier. Kreißrath. Augsburg und Leipzig in der Jenisch und Stageschen Buchhandlung.
  4. Neues historisches Handbuch auf alle Tage im Jahr mit besonderer Rücksicht auf die Ereignisse der neuesten Zeiten von Wagenseil Königl. baier. Kreißrath. Augsburg und Leipzig in der Jenisch und Stageschen Buchhandlung.
  5. Neues historisches Handbuch auf alle Tage im Jahr mit besonderer Rücksicht auf die Ereignisse der neuesten Zeiten von Wagenseil Königl. baier. Kreißrath. Augsburg und Leipzig in der Jenisch und Stageschen Buchhandlung.
  6. Neues historisches Handbuch auf alle Tage im Jahr mit besonderer Rücksicht auf die Ereignisse der neuesten Zeiten von Wagenseil Königl. baier. Kreißrath. Augsburg und Leipzig in der Jenisch und Stageschen Buchhandlung.
  7. Politisches Journal nebst Anzeige von gelehrten und andern Sachen. Jahrgang 1796.


Literatur.[]

  • Geschichte Papst Pius des Sechsten, seligen Gedächtniß. Nach dem Wiener Original. Augsburg, bey Johann Georg Bullmann, Buchhändler in der Fuggerey Nro. 45. 1800.
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