Von Bastille bis Waterloo. Wiki
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Jetziges Schicksal.

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Beurnonville, Divisionsgeneral der Nordarmee, Obergeneral der Moselarmee, dann Kriegsminister, als solcher von Dumouriez den Oestreichern ausgeliefert, in den letzten Tagen des Jahrs 1795 zu Basel ausgewechselt, im Jahr 1796 Anführer der französischen Truppen in Holland, und nach Jourdans Abgang, provisorischer Obergeneral der Sambre- und Maasarmee, jetzt bevollmächtigter Minister der Republik am Berliner Hofe.


Peter Ryel von Beurnonville.[]

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Beurnonville.

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Beurnonville.

Beurnonville (Peter Ryel von), Divisionsgeneral, ehemaliger Kriegsminister, Mitglied des Erhaltungssenats, Bothschafter am spanischen Hofe, Graf, Großoffizier der Ehrenlegion xc. Gebohren den 10. May 1752 zu Champigneul. Er diente anfangs bey der Eskadre Suffrens als gemeiner Soldat, sodann als Sergeant, stieg bis zum Major von dem Militär auf der Insel Bourbon, wurde aber von dem Kommandanten der Insel verabschiedet; das Gouvernement gab ihm zur Entschädigung das Ludwigskreuz. Er kaufte sich hierauf eine Offiziersstelle in der Schweizergarde von Monsieur, Bruder des Königs. Im August 1792 ward er als General unter Dümouriez angestellt, der ihn seinen Ajax nannte. Im November desselben Jahres erhielt er das Kommando einer Armee, die gegen Trier marschieren sollte, und mit der Beurnonville einige unglückliche Gefechte, nahmentlich das bey Pellingen, gegen die Kaiserlichen lieferte. Den 4ten Februar 1793 ward er zum Kriegsminister ernannt, verlangte aber einen Monath darauf seine Entlassung. Den 14ten März des folgenden Jahres ernannte man ihn von neuem zu diesem Departement, und er nahm es an. Er gieng nach St. Amand mit dem Auftrage, Dümouriez arretiren zu lassen, ward aber selbst verhaftet und mit den 4 Kommissarien das Nationalkonvents in das Hauptquartier des Prinzen von Koburg gebracht. Man führte sie nach Ollmütz, wo sie bis zu ihrer Auswechslung gegen die Tochter Ludwigs XVI., zu Basel den 22. November 1795 blieben. Nach dem 18ten Fructidor (4ten September 1797) wurde Beurnonville zum Befehlshaber der französischen Armee in Holland ernannt. Früher schon im Monath May war er im Vorschlage für das Direktorium gewesen. Im November legte er das Kommando in Holland nieder, und das Direktorium ernannte ihn 1798 zum Generalinspektor. Er war unter den Generalen, die sich den 18ten Brümaire an Bonaparte anschlossen, und erhielt hierauf im Dezember den Gesandtschaftsposten in Berlin. 1802 kam er nach Paris zurück, und brachte die heimlichen Papieren von der Royalistenverbindung mit, die in Bayreuth aufgehoben worden war. Er gieng hierauf als Gesandter nach Madrid und ward 1805 Senator, nachdem er einige Zeit vorher die Dekorationen eines Großoffiziers der Ehrenlegion erhalten hatte.


Beurnonville.[]

[3]
Pierre Ryel de Beurnonville, geboren zu Champigneul am 20. Mai 1752 war zum geistlichen Stande bestimmt, und kam sehr jung nach Paris, um dort die schönen Wissenschaften zu studiren. Seine Neigung zum Soldatenstande widerstrebte den Absichten seiner Eltern. Er legte sich vorzüglich auf die Mathematik und ließ sich als Supernumerar unter die Gendarmen der Königin einschreiben; der Tod eines ältern Bruders hob alle Hindernisse auf, die sich seinem wirklichen Eintritt ins Militär widersetzt hatten. Eben als ihm ein Avancement bevorstand, brannten die Besitzungen seines Vaters in den Colonien ab und er begab sich nun dahin. Auf der Escadre des Herrn von Suffren, mit welchem er die Fahrt machte, diente er erst als Soldat, dann als Sergeant. Hierauf erhielt er die Stelle eines Majors in der Miliz auf der Insel Bourbon, ward aber von dem Gouverneure der Insel bald wieder abgesetzt. Er kam nach Frankreich zurück, und beklagte sich bitter über das ihm widerfahren seyn sollende Unrecht. Um ihn zu entschädigen, ertheilte ihm die Regierung das Ludwigskreuz, und er kaufte sich nun eine Officiersstelle in der Schweizer Garde von Monsieur, dem Bruder des Königs. Er nahm eifrigen Antheil an den ersten Revolutionsscenen, und diente bereits im August 1792 als General unter Dumouriez, der ihn seinen Ajax nannte. Im November desselben Jahres commandirte er eine Armee bei Trier, die von den Oesterreichern zu Pellingen geschlagen, und beinah völlig aufgerieben ward. Unter allen pralerischen Berichten, die zu jener Zeit von den Kriegsereignissen im Convent erstattet wurden, war gewiß der des Generals Beurnonville, besonders von dem Gefechte bei Grevenmacher der auffallendeste. Er behauptete nämlich, man habe sich hier drei Stunden lang heftig geschlagen; die Oesterreicher hätten ungeheuer verloren, während die Franzosen mit dem kleinen Finger eines Chasseurs davon gekommen wären. Am 4. Februar 1793 ward er zum Kriegsminister ernannt. Am 11. März suchte er aber bereits um seine Entlassung an, bei welcher Gelegenheit er an den Convent schrieb, er glaube seinem Vaterland besser mit seinem Degen als mit seiner Feder dienen zu können, und zugleich in Erinnerung brachte, daß er sich vom Monat Mai 1791 an, bei 172 Gefechten befunden habe. Dies Ansuchen veranlaßte einige Debatten; es ward aber ihm zuletzt gestattet, Paris zu verlassen, nachdem er vorher Rechnung von seiner Verwaltung abgelegt hatte. Am 14. März trat er aber von neuem das Kriegsministerium an: Als Dumourier verdächtig ward, schickte der Convent den Kriegsminister Beurnonville ab, sich seiner zu bemächtigen. Dumourier aber ließ ihn selbst sammt den Conventsdeputirten zu St. Amand arretiren, und den Oesterreichern ausliefern. Als der Wagen, in welchem Beurnonville sich befand, den Weg nach Tournay einschlug, suchte sich dieser von der ihn begleitenden Eskorte zu befreien, und ward bei diesem Versuch von einem Husaren verwundet. Der General Clairfait nahm die Gefangenen mit kalter Höflichkeit auf und beantwortete ihre Klagen mit den Worten: "wir können das Gute, das uns wiederfährt, nicht von uns weisen." Man übergab sie der Obhut der obersten Lebrua, der, als Beurnonville den Hut nicht vor ihm abzog, zu ihm sagte: "Hier gilt die Gleichheit nicht." Der Oberste Mack deutete den Gefangenen an, man würde sie als Geißel für die Königin und ihren Sohn behalten, und forderte sie auf dieserhalb an den Convent zu schreiben. Sie antworteten: "Wir haben ihm keinen Rath mehr zu ertheilen." Sie wurden nun nach Olmütz abgeführt, und im Jahr 1795 zu Basel gegen die Tochter Ludwigs XVI. ausgewechselt. Nach dem 18. Fructidor (4. Sept. 1797), wo ein Theil der Direktoriums ausgestoßen ward, und so viele Schlachtopfer nach den Wüsten von Cayenne wandern mußten, erhielt Beurnonville das Oberkommando in Holland. Im November legte er dieses wieder nieder, und ward vom Directorium zum General-Inspector ernannt. Er war einer von den Generalen, die sich zuerst an Bonaparte anschlossen, als dieser die große Revolution vom 18. Brumaire (9. Nov. 1799) herbeiführte, und erhielt alsdann den Gesandtschaftsposten in Berlin. Im Jahre 1802 kam er mit Urlaub nach Paris, wohin er die dem Royalisten-Commite' in Bayreuth abgenommenen Papiere überbrachte. Er kam als Botschafter nach Madrid und ward im Februar 1805 zum Senator ernannt. Militärisch ward er von Napoleon nie gebraucht, wohl aber oft zu Sendungen in den Departementern, wo er sich besonders im Jahre 1812, bei Errichtung der Cohorten sehr thätig zeigte. Jetzt befindet er sich als einer der Commissärs zu Mezieres an der Mittelmaaß.


Zeitungsnachrichten.[]

1793.[]

Koblenz, vom 25. May. [4]

Bournonville mit den 4. Konventskommissarien sind unter Kayserl. Bedeckung gestern Nacht 11. Uhr auf hiesige Vestung Ehrenbreitstein in gefänglich eingebracht worden.

Frankfurt, vom 7. Heumonat. [5]

Am 28ten Jun. kam ein Kaiserl. Major mit Bedeckung in Coblenz mit dem Auftrage an, den Französischen Kriegsminister Beurnonville mit den 4 Commissarien des National-Convents, den Adjutanten und dem übrigen Gefolge aus ihrer bisherigen Gefangenschaft von der Vestung Ehrenbreitstein nach Eger in Böhmen abzuführen. Vorgest_rn kamen sie wirklich in 7 Wägen hier in Frankfurt an, übernachteten in dem Braunenfels, und fuhren gestern morgen um 6 Uhr wieder weiter fort.


1806.[]

Spanien. [6]

Der Französische Bothschafter, General Beurnonville, hatte sein Abrufungsschreiben erhalten; bis zur Ankunft seines Nachfolgers, des Senators Beauharnois, versah H. v. Vandeuil die Verrichtungen eines Französischen Geschäftsträgers.


Von dem Nationalkonvent.[]

[1793]

Paris, vom 15 Merz. [7]

|Der Kriegs-Minister, Bournonville, hat bey dem N. Convent um die Entlassung von seiner Minister-Stelle, die er seit nicht langer Zeit verwaltete, angesucht. Man hat zwar seinem Ansuchen insofern entsprochen, daß man gestern zu einer neuen Wahl schritt; aber er ist bey derselben neuerdings zum Kriegs-Minister, und zugleich Garat zum Minister der Innern Angelegenheiten gewehlt worden. Beyde werden sich nun erklären, ob sie die ihnen aufgetragenen Stellen annehmen wollen.

Paris, vom 18. Merz. [8]

Die beyden neugewählten Minister, Garat und Bournonville, haben die ihnen aufgetragenen Stellen angenohmen; doch hat der leztere zugleich dem N. Convent die Anzeige gethan, daß er noch immer willens sey bey völliger Eröfnung des Feldzugs, daß heißt, im Anfang des künftigen Monats zu der Armee zurückzukehren, und indessen in seinem Ministerial-Departement solche weitere Einrichtungen zu machen, daß sich desto leichter jemand werde finden lassen, der sich entschliesse, sein Nachfolger zu seyn.


Quellen.[]

  1. Das jetzige Schicksal der vielen französischen und gallobatavischen Generäle die sich bei so manchen Gelegenheiten ausgezeichnet, und den Krieg überlebt haben. 1802.
  2. Moderne Biographien, oder kurze Nachrichten von dem Leben und den Thaten der berühmtesten Menschen, von Karl Reichard. Leipzig, 1811. In Commission bey Peter Hammer.
  3. Minerva. Ein Journal historischen und politischen Inhalts. Für das Jahr 1814. Leipzig, in der Expedition der Minerva.
  4. Post- und Ordinari Schaffhauser Mittwochs-Zeitung. Vom 5. Brachmonat, 1793. Num. 45.
  5. Post- und Ordinari Schaffhauser Samstags-Zeitung. Vom 13. Heumonat, 1793. Num. 56.
  6. Wiener Zeitung Nro. 53 Mittewoch, den 2. Julius 1806
  7. Post- und Ordinari Schaffhauser Samstags-Zeitung. Vom 23. Merz, 1793. Num. 24.
  8. Post- und Ordinari Schaffhauser Mittwochs-Zeitung. Vom 27. Merz, 1793. Num. 25.
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