Pascha.[]
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Pascha, (oder Bassa) ein vornehmer Beamter in der Türkei, welcher Statthalter einer Provinz und zugleich Befehlshaber der darin befindlichen Kriegsvölker ist. Den vornehmsten werden drei, den kleinern zwei Roßschweife vorgetragen. Die Gewalt eines Pascha ist sehr groß und erlaubt viele Mißbräuche. Zwar wird er vom Großherrn nach Willkür ein- und abgesetzt, ist verpflichtet, an den Kriegen desselben auf erhaltenen Befehl Theil zu nehmen und die Einkünfte zu zahlen, aber die ganze innere Verwaltung hängt von ihm ab und zu Bedrückungen aller Art hat er um so freiere Gewalt, als bei dem Verfall des Reichs der Großherr lieber nachsieht, als durch strenge Maßregeln zu Aufruhr und Empörungen Anlaß gibt. Zu unterscheiden davon ist Bascha oder Baschi, eigentlich ein Oberer, dann aber ein Ehrentitel, der jedem türkischen Soldaten zukommt, und den fast jeder dem andern gibt, da sie sich alle als Soldaten betrachten.
Bassa.[]
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Bassa, Pascha oder Bascha, ein vornehmer Civil- und Kriegsbeamter der Pforte. Unter diesem Worte, welches Oberhaupt bedeutet, versteht man auch den Großvezier. Die andern Bassa's, welche meistens Statthalter der Provinzen sind, die sie fast unumschränkt beherrschen, werden nach ihrem Gebiete, das man Paschalik nennt, von einander unterschieden. Ein geringerer hat zwei, ein höherer drei Roßschweife, welche, auf langen Piken an goldnen Knöpfen befestigt, die Stelle der Fahnen (Tugs) bei den Türken vertreten. Ein Feldherr soll nämlich in einer Schlacht, als der Feind die Fahnen erobert hatte, einem Pferde den Schwanz abgehauen und auf eine Stange gesteckt, dadurch aber seine Soldaten in Ordnung erhalten haben. Aus Höflichkeit wird jede angesehene Person am Hofe des Großherrn Basse genannt. Auf den Basse folgt im Range der Bey, und dann der Sandschak. A. M.
Quellen.[]
- ↑ Conversations-Lexicon oder encyclopädisches Handwörterbuch für gebildete Stände. Stuttgart bei A. F. Macklot. 1818.
- ↑ Deutsche Taschen-Encyklopädie oder Handbibliothek des Wissenswürdigsten in Hinsicht auf Natur und Kunst, Staat und Kirche, Wissenschaft und Sitte. In alphabtischer Ordnung. Vier Theile mit 50 Kupfern. Leipzig und Altenburg: F. A. Brockhaus. 1816.