Von Bastille bis Waterloo. Wiki
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Otto Carl Friedrich von Voß.[]

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262) Otto Carl Friedrich von Voß,

1755

in der Mark Brandenburg geboren, kam, mit den besten Kenntnissen bereichert, von den Universitäten zu Frankfurt a. d. O. und Göttingen, wo er die Rechte studirt hatte,

1777

zurück, und ward, unterm 25sten July gedachten Jahres als Referendarius bei dem hiesigen Hof- und Cammergericht angestellet. Fleiß und rastloses Bestreben, sich immer mehr zu vervollkommnen, zeichneten ihn bald auf dieser betretenen Laufbahn rühmlichst aus; er erwarb sich sowohl im Civil- als Criminalfache die gründlichsten und ausgebreitetsten Kenntnisse, und konnte daher, mit den schönsten Zeugnisse versehen, sich im October

1779

schon zum großen Examen melden, welcher desgestalt günstig für ihn ausfiel, daß ihm gleich darauf, Anfangs

1780,

eine von den neucreirten Stellen eines Assistenzraths bei dem Kammergericht angetragen wurde. Die damalige Justizreform und andere nicht unwichtige Verhältnisse, bestimmten ihn aber, das Justizfach ganz zu verlassen, und sich den Landschaftlichen Geschäften allein zu widmen. Er nahm darauf die Stelle eines Raths bei der Churmärkischen Ritterschaft an und ward besonders deren Commissarius bei dem Auseinandersetzungswesen der Gemeinheiten, wobei er sich sehr verdient gemacht hat; so daß ihm bald darauf das Haupt- und Ritterschaftsdirectorium übertragen wurde.

1784

den 7ten October ward der Domprobst zu Havelberg; trat

1786

in die Königlichen Dienste zurück und übernahm das Chefpräsidium bei der Churmärkischen Krieges- und Domainenkammer.

1789

den 15ten September wurde er mit vorläufiger Beibehaltung dieser Bedienung, zum Wirklichen Geheimen Staats- Krieges und dirigirenden Minister im Generaldirectorio ernannt, und ihm das Departement von der Chur- und Altmark, nebst Neufchatel, imgleichen von sämmtlichen Stempelsachen; hernachmals auch das Departement von Magdeburg und Halberstadt übergeben.

1793

im Februar erhielt er von dem Könige in Verbindung mit den beiden Staatsministern, Grafen von Hoym und Frhrn. von Schrötter, den Auftrag, die erste Einrichtung des Finanzwesens in den neuacquirirten Provinzen von Südpreußen zu treffen, welches er mit großer Geschicklichkeit ausführte, worauf ihm sodann das Finanzdepartement von Südpreußen übergeben wurde.
Es wird gewiß dem Leser nicht unwerth seyn, die Worte des Königs Friedrich Wilhelm II. zu lesen, welche Er Höchst Eigenhändig unter den den vorgedachten Auftrag enthaltenen Cabinetsbefehl vom 11ten Februar 1793 schrieb:

"Es ist mir lieb, Ihnen, mein lieber Etatsminister von Voß, diesen neuen Beweis Meines Zutrauens zu geben. Ich bin sicher, daß Sie durch Ihre Thätigkeit in diesem wichtigen Geschäfte neue Beweise gegen werden, daß Ich in Ihrer Person eine gute Wahl getroffen habe. u. u.

Friedrich Wilhelm."
Das Feuer der Unruhe, welches sich noch hie und da unter der Hand versteckt gehalten hatte, brach jedoch wieder aus. Die Entfernung des von Voß, dessen Besorgung der übrigen Departements keine lange Abwesenheit verstattete, machte es ihm schwer, die auflodernden Funken sogleich zu ersticken, daher der König

1794

im September ihn "unbeschadet des besondern Vertrauens, welches er auf seinen Eifer und seine Thätigkeit gesetzt habe, und nur in Erwägung seiner übrigen vielfachen Geschäfte und der damit nothwendig verbundenen Gegenwart im Generaldirectorio," von der weitern Direction dieser Provinz dispensirte, und solche dem xc. Grafen von Hoym in Schlesien, Behufs der nähern Aufmerksamkeit und Aufsicht einstweilen übertrug.

1795

suchte und erhielt er, Kränklichkeits wegen, die Entlassung von sämmtlichen Ministerialgeschäften.

1797

riefen des jetzigen Königs Majestät bei Höchst Ihrem Regierungsantritt diesen für den Dienst des Staats höchst brauchbaren Diener in das Ministerium zurück, und übergaben ihm besonders die Stelle eines Finanzministers von Südpreußen wieder.

1798

erhielt er auch das Departement von Pommern und der Neumark; desgleichen das Lotteriedepartement, welches er jedoch hiernächst an den xc. Grafen v. d. Schulenburg wieder abtrat;

1799

erhielt er den rothen Adlerorden;

1800

das Finanzdepartement von der Churmark; auch ward er in demselben Jahre am 27sten December als Dechant des hohen Stifts zu Magdeburg bestätiget.

1803

ward ihm noch die Oberaufsicht über die Holz- und Torfadministration in der Churmark übertragen. Außerdem ist er Königlicher Commissarius bei der Chur- und Neumärkischen Ritterschafts-Creditassociation und Deputatus perpetuus der gesammten Ritterschaft, ferner Chef der 1790 von ihm gestifteten heilsamen Nutzen mitführenden General- Land- Armen- und Invaliden-Verpflegungsdirection, Generaldirector der Churmärkischen General-Land-Feuersocietät, auch Ritter des St. Johanniter-Ordens.
Mit immer gleichem Eifer und mit bewundernswürdiger Thätigkeit ergriff und führt er dies ihm anvertrauete Ruder des Staats; wie denn, ausser der höchsten Zufriedenheit des Monarchen mit seinen Diensten, die weisen Anordnungen und wohlthätigen Einrichtungen im Staate überall die dankbarste Verehrung der Unterthanen zur Folge haben.


Quellen.[]

  1. Neues historisches Handbuch auf alle Tage im Jahr mit besonderer Rücksicht auf die Ereignisse der neuesten Zeiten von Wagenseil Königl. baier. Kreißrath. Augsburg und Leipzig in der Jenisch und Stageschen Buchhandlung.
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