Von Bastille bis Waterloo. Wiki
Von Bastille bis Waterloo. Wiki
Advertisement

Der Orden der eisernen Krone im neu gestifteten Königreiche von Italien.[]

[1]
Auch in Italien ist ein neuer Ritterorden entstanden; aus dem zerfallenen Revolutionsgebäude treten die alten Formen wieder hervor, und das sogenannte Neue in Frankreich und in den dominirten Ländern kehrt immer mehr zum Alten zurück. Es kamen wieder: die Ritter, die Patrizier, die Prinzen von Geblüt und der Adel, und die äusseren Zeichen des vom Staate anerkannten Verdienstes -- die Orden -- kommen von neuem empor. So wird die Stuffenleiter der Stände wieder an den neuen Thron gestellt, und -- wahrscheinlich wird's so bleiben, als je eine gesellschaftliche Ordnung cultivirter Nationen besteht.

Ein neuer italienischer Adel -- Ritter des Ordens der eisernen Krone -- ist also gebildet; so wie der Französische Thron eine ähnliche Umgebung in den Rittern der Ehrenlegion hat. Auch ist seine innere Organisation ungefähr dieselbe. Der König von Italien ist Grossmeister. Kaiser Napoleon behält Zeitlebens diese Stelle, sollte er auch die Königswürde einem andern übergeben. Der Orden zählt 500 Ritter, wovon hundert Comthuren und zwanzig Grosskreuze. Doch sind die Prinzen von Hause und andere fürstliche Personen, denen der Orden, wie der der Ehrenlegion, verliehen werden kann, nicht mitgerechnet. Der Orden ist sowohl für Militair, als Civil, für Gelehrte und Künstler bestimmt. Fünf Grosskreuze, 25 Comthur- und 200 Ritterstellen sind an Französische Militairs, die sich in den italienischen Feldzügen besonders auszeichneten, vertheilt worden -- billig ist's ja auch, dass sie die Streiter für ihre Freiheit -- lohnen. Es ist damit nach dem Range ein Jahrgehalt verbunden. Dem Orden sind nämlich 400,000 Livres jährlicher Einkünfte angewiesen worden. Jeder Ritter soll davon 300, jeder Comthur 700, und jeder Grosskreuz 3000 Livr. beziehen. Die übrigen 100000 Livres bleiben zu Pensionen für die Ritter bestimmt. Die lombardische Krone bildet die Dekoration des Ordens. Die umgebende Inschrift heisst: Dieu me l'a donnée, gare! à qui la touchera *). Die Krone wird an einem Orangebande mit grünem Rand, den der Ritter von Silber, den der Comthuren von Gold auf der linken Seite, und von den Grosskreuzen um den Hals, von der rechten nach der linken Seite herabhängend, getragen. Der Rittereid lautet: Ich schwöre, mich der Vertheidigung des Königs, der Krone, der Unverletzbarkeit des italienischen Königreichs und dem Ruhme seines Stifters zu widmen.

*) Gott hat sie mir gegeben, wehe dem, der sie antasten wird!


Orden der Eisernen Krone.[]

[2]
Der Orden der Eisernen Krone wurde 1805 vom Kaiser Napoleon im Italienischen Königreiche zur Belohnung militärischer, bürgerlicher und litterarischer Verdienste errichtet. Er besteht aus 500 Rittern (jeder mit 300 Lire) 100 Kommandeurs (jeder mit 700 Lire) und 20 Dignitaires (jeder mit 3,000 Lire Gehalt). Der König ist Großmeister, die nächsten Würden sind, der Kanzler und der Schazmeister. Die Dekoration besteht in der Abbildung der Lombardischen Krone, nebst den bey der Krönung vom König ausgesprochenen Worten: Dieu me l'a donnée, gare à qui y touchera, zur Umschrift. Sie wird an einem orangefarbnen Bande mit grüner Einfassung an der linken Seite getragen. Die Dekoration der Ritter ist von Silber, die der Commandeurs von Gold; die Dignitaires tragen sie am Hals. Der Großmeister vergiebt alle Stellen. Die Ritter leisten folgenden Eid: ich schwöre, mich zu geloben der Vertheidigung des Königs, der Krone, der Erhaltung der Reichs Italien und des Ruhms seines Stifters.


Zeitungsnachrichten.[]

1807.[]

Frankreich [3]

Durch Dekret vom 20. bis 23. Dez. hat der Kaiser den König von Westphalen zum Großdignitair des Ordens der eisernen Krone ernannt; zu Kommandeurs dieses Ordens wurden der Minister Champagny, der Marschall Duroc, und der Staatsrath Lavalette ernannt. Zu Rittern dieses Ordens sind die Marschälle Davoust, Ney, Moncey, Mortier und Soult, die Staatsminister Lacuee, Defermont und Bigot, die Senatoren Monge, Bertholet, Ahremberg, Beauharnois, die Divisionsgeneräle Cafarelli, Oudinot, Barraguay, Sebastiani, Reille, Savary, Lauriston, Rapp, Molitor, Menou, Suchet, Becker, Lefebvre, und mehrere andere ernannt.


Quellen.[]

  1. Mars. Eine allgemeine militärische Zeitung. Berlin, 1805. In der Himburgischen Buchhandlung.
  2. Geographisch- Historisch- Statistisches Zeitungs-Lexikon von Wolfgang Jäger, Professor der Geschichte zu Landshut. Landshut, bei Philipp Krüll, Universitätsbuchhändler. 1811.
  3. Wiener-Zeitung. Nro 10. Mittwoch, den 3. Februar 1808.
Advertisement