Olmütz.[]
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Olmütz, Holomautz, ehemalige Hauptstadt, im Markgrafthum Mähren, in dem von ihr benannten Kreise, ist ganz von dem Flusse March umgeben und wohl gebauet und stark befestiget. Sie hat 900 Häuser und 11,000 Einwohner, ohne die Besatzung, ein sehr künstliches aber nicht mehr gangbares Uhrwerk, ein schönes Rathhaus, ein Lyceum, und Ritterakademie, viele Kirchen und Klöster, von welchen aber einige aufgehoben worden sind, und in der Vorstadt die weitläufigen erzbischöflichen Gebäude. Die Stadt hat mehrere Tuchfabrikanten, und einen bedeutenden Handel mit polnischen Ochsen. Der Erzbischof bezieht seine beträchtlichen Einkünfte aus 2 Herrschaften und 6 Kammergütern, welche 10 Städte, 5 Markte und 112 Dörfer begreifen; ferner aus vielen der Kirche von Zeit zu Zeit heimfallenden Lehen. Im J. 1777 ward das Bißthum zu einem Erzbißthum erhoben, u. 1778 ward die Universität nebst dem Priesterhause nach Brünn versezt. Im J. 1758 ward diese Stadt von den Preussen belagert, aber von der Besatzung, unter dem General von Marschall, und selbst von der Bürgerschaft, tapfer vertheidigt, und durch die glücklichen Anstalten des Feldmarschalls von Daun, der die Armee commandirte, gerettet. Der Eifer und die Treue, welche die Bürgerschaft bewiesen, ward von der K. K. Maria Theresia dadurch belohnt, daß sie das Sradtwappen mit einem Lorbeerkranz und ihrem Namenszug vermehrte, die meisten Rathsherren unentgeldlich adelte, andern goldene Schaumünzen und Ketten schenkte, den erlittenen Schaden baar bezahlen ließ, und jährlich an dem 2. Julius, als dem Befreyungstag ein feyerliches Scheibenschießen zu halten befahl, wozu sie aus ihrer Casse jährlich 800 fl. zu bezahlen verordnete.
Quellen.[]
- ↑ Geographisch- Historisch- Statistisches Zeitungs-Lexikon von Wolfgang Jäger, Professor der Geschichte und Geographie zu Würzburg. Nürnberg, bey Ernst Christoph Grattenauer 1806.