Von Bastille bis Waterloo. Wiki
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Proclamation des Generals Armfelt.[]

[1]
Schreiben aus Bergen, vom 24. Mai.

Als sich die Schwedischen Truppen in der Mitte des vorigen Monats unsern Gränzen näherten, erließ General Armfelt folgende Proclamation, die von unsern braven Normännern, den treuen entschlossenen Söhne unsers angebetenen Friedrichs mit Verachtung zurückgewiesen worden:

"Einwohner von Norwegen! Die Dänische Regierung hat Schweden den Krieg erklärt. Die Schwedischen Truppen rücken daher nach den Kriegsgesetzen in euer Land ein, um zu verhindern, daß die Feindseligkeiten nicht auf Schwedischen Boden verpflanzt werden. Soldaten bringen bloß die Kriegsgesetze in Ausführung; die Einwohner der Städte und des Landes sollen, wenn sie keine Unordnungen begehen, Ruhe und Schutz genießen. Die Schwedischen Soldaten, berühmt durch ihre Disciplin, respectiren die persönliche Sicherheit und das Eigenthum der Unbewaffneten; und sollte die Vorsehung Sr. Maj. Waffen segnen, so wird die Armee, die ich die Ehre habe zu commandiren, weit entfernt, eure Handels- und Nahrungszweige zu stören, eure Industrie beleben und im Norden eine Freistatt für Loyalität und Ehre sichern.

G. M. Armfelt.

Eine solche Freistatt, wovon hier die Rede ist, braucht nicht erst errichtet zu werden; wir haben sie längst unter einer Regierung, die ihren Scepter mit gleicher ausgezeichneter Milde über die Küsten und Eisgebürge des Schwester-Königreichs, wie über ihre insularischen und Continental-Provinzen erstreckt. Das oben Angeführte beweiset Indeß die arglistigen Absichten des Feindes. Haben aber die braven Normänner seit mehr als 4 Jahrhunderten, seit ihrer Vereinigung mit Dännemark 1387 je Entschlossenheit und Patriotismus bewiesen -- und wie oft war dies der Fall! -- so ists besonders jetzt. -- "Die Schwedischen Soldaten, berühmt durch ihre Disciplin" -- ja, das haben wir an den Plünderungen gesehen, die einzelne von unsern unbewaffneten Gränzbewohnern erlitten haben! Als die Schweden einstweilen das Fort Blakier eingenommen hatten, berichtete Armfelt schon unterm 19ten April an seinen König: Der Schlüssel von Christiania, der Hauptstadt Norwegens sei nun in seinem Besitz und er denke daselbst nächstens einzutreffen." Wie wortbrüchig aber ist er durch die Tapferkeit der Normänner geworden!


Einladung.[]

[2]
Nachdem sich die Normänner und Aeltesten der Groffierer Sozietät zu Kopenhagen mit einigen anderen Vaterlan_sfreunden zu einer gemeinschaftlichen Gesellschaft, um freywillige Beyträge zur Unterstützung unserer kämpfenden Norwegischen Mitbrüder anzunehmen, und für deren Vertheilung Sorge zu tragen, vereinigt haben, hat selbige am 3. Juny folgende Einladung erlassen:

"Das Norwegens Männer und Weiber nicht entartet sind, daß es noch dasselbe kühne und treue Volk, wie seine Väter sey, daß Treue und Anhänglichkeit an König und Vaterland ein Hauptzug ihres Charakters ausmache, daß sie unter unsers Friedrich Regierung sich des ruhmwürdigen Zeugnisses werth zeigen, welches der vierte Friedrich wegen ihrer Thaten in jenen Tagen zum Andenken für die Nachkommenschaft in Metall prägen ließ, daß der Zwillingreiche Söhne und Töchter, ob sie zwischen Norwegens stolzen Klippen oder auf Daniens fruchtbaren Ebenen wohnen, von Friedrichs Geist beseelt sind, das wissen wir, das erkennen wir, das fühlen wir. Durchdrungen von diesem Gefühl, haben wir Unterzeichnete uns der Aufforderung mehrerer guten Bürger und Vaterlandsfreunde zur Einladung zu freywilligen Beyträgen, und deren Einsammlung, um unsere Norwegischen Mitbrüder, die nun im Kampf gegen des Königs und des Landes Feinde stehen, zu unterstützen, weder entziehen können noch dürfen. Was demnach gesammelt wird, legen wir Sr. Maj. zu Füssen, auf daß dessen Vertheilung würdig und verhältnißmässig eines jeden Orts und einer jeden Person Bedürfniß und Verdienst angemessen geschehen könne. Welche sich zu Beyträgen unterzeichnen, und was ein jeder beyträgt, wird zur öffentlichen Kunde gebracht. Die Gegenstände der Anwendung sind: 1) Die durch ehrenvolle Wunden des Gebrauchs ihrer gesunden Glieder beraubten Krieger. 2) Der Gefallenen nachgelassene Wittwen und vaterlose Kinder. 3) Die durch feindliche Plünderungen ruinirten Familien. Ein passender Antheil wird zu Erfrischungen für die streitenden Krieger best_mmt. Mitbürger! Wenn die Jahrbücher zum Andenken für die Nachwelt unserer ausgeze_chneten Krieger ruhmwürdig Namen bewahren, so sollen die Eurigen den Ihrigen zur Seite stehen, weil Ihr ihren Muth unterstütztet. Norwegens Felsen werden wiederhallen von den Segnungen, die über Euch herabströmen, die Ihr die Tapfern entflammt, und für ihre Nachgelassenen sorgt."

Kaas, Colbiörsen. Tönder Lund. Treschow. Soesdrup. Saaby. Erichsen. Dunzfelt. Prätorius.


Zeitungsnachrichten.[]

1808.[]

Dänemark. [3]

Die braven Norweger beeifern sich um die Wette, ihren an den Gränzen stehenden Truppen Lebensmittel und Erfrischungen zuzusenden. Am 29. April waren auf diese Weise schon 55 beladene Wägen nach den verschiedenen Brigaden abgegangen. Auch die Proviant-Magazine auf Kongsvingen und in Elverum sind bedeutend mit Lebensmitteln vermehrt.


Quellen.[]

  1. Politisches Journal nebst Anzeige von gelehrten und andern Sachen. Jahrgang 1808.
  2. Wiener-Zeitung Nro. 51. Sonnabend, den 25. Juny 1808.
  3. Wiener-Zeitung. Nro 47. Sonnabend, den 11. Juny 1808.
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