Nimptsch.[]
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Nimptsch, kleine Stadt mit 1,295 Einwohnern, nebst einem Schlosse in dem davon benannten Kreis, im Fürstenthum Brieg. Der Kreis gleiches Namens ist gut bevölkert und gehört unter die fruchtbarsten des Landes.
Nimptsch.[]
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Nimptsch ist beinah die älteste Stadt Schlesiens, denn schon vor 800 Jahren wird ihrer, als einer festen Stadt erwähnt. Ihr Name Nimptsch, Niemiec deutsch, läßt mit Gewißheit vermuthen, daß die von Deutschen und wahrscheinlich von Sachsen, die sich der Herrsch- und Bekehrungssucht Karls des Großen nicht unterwerfen wollten, und deshalb auswanderten, erbaut worden sey. Sie liegt am linken Ufer der Lohe, die von dem Geschichtschreiber Dittmar von Merseburg, der den Kaiser Heinrich 1017 auf seinem Kriegszuge gegen die Pohlen bis hieher begleitete, Slęsa genannt wurde. Sie hat ein altes Schloß, das aber ganz verfallen und nur Ruine ist, ehedem aber sehr fest war, eine evangelische Pfarr- und eine Begräbnißkirche, eine katholische Schloßkapelle, dann eine evangelische und eine Katholische Schule, ein Rathhaus und ein kleines Spital nebst 194 Bürgerhäusern, in denen 1411 Menschen wohnen, die sich vom Bierbrauen, vom Ackerbau und Handwerke ernähren; der Kleinhandel und die Tuch- und Strumpfmanufactur sind auch ziemlich beträchtlich. Das Städtchen hat nur eine Hauptstraße und ein Paar Seitengäßchen, die Bauart seiner Häuser wird auch täglich besser und ist wegen der nahen Bruchsteine meist maßiv, aber selten mit Ziegeln gedeckt. Sie hat ein königliches Postamt, ein Steuer- und Zollamt, 3 Jahrmärkte und das 3te Bataillon vom Infanterie Regimente No. 43, zur Besatzung. Die Lage der Stadt ist angenehm und etwas erhaben, die Gärten der Stadt voller Obst- vorzüglich Kirschbäume und gegen Morgen ist ein angenehmes Thal, worin die Lohe fließt und die Wiesen bewäßert, die hie und da mit kleinen Wäldchen eingefaßt sind.
Quellen.[]
- ↑ Geographisch- Historisch- Statistisches Zeitungs-Lexikon von Wolfgang Jäger, Professor zu Altdorf. Neu bearbeitet von Konrad Mannert, Königl. Bairischen Hofrath und Professor der Geschichte und Geographie zu Würzburg. Nürnberg, bey Ernst Christoph Grattenauer 1806.
- ↑ Geographische Beschreibung des Herzogthums Schlesien und der Grafschaft Glatz. Herausgegeben von J. G. Sternagel. 1815.