Rückkehr Napoleons nach Paris.[]
[1]
Nachdem Napoleon von dem Rückzuge der Russischen Armee vergewissert worden war, kehrte er aus Mahren nach dem Kaiserlichen Pallast zu Schönbrunn zurück, wo er am 13ten Dec. die Glückwünsche der Stadt Paris, durch die abgesandte Deputation von Maires, empfieng. Um sich für die Anhänglichkeit der guten Stadt Paris und der dasigen ersten Autoritäten, auf eine ausgezeichnete Art erkenntlich zu zeigen, schenkte er von den 70 in dem Kriege eroberten Oesterreichischen und Russischen Fahnen 54 dem Senat, 8 dem Tribunat, und die übrigen 8 der Stadt Paris.
Napoleon blieb zu Schönbrunn so lange, bis der Friede zu Presburg am 27sten Dec. geschlossen war. Einen mildernden Einfluß auf diesen hatte die Verwendung des Erzherzogs Carl hervorgebracht. Konnte dieser ausgezeichnete Prinz diesesmal als Feldherr der vaterländischen Monarchie keine unmittelbar nützliche, rettende Dienste leisten, so nützte er derselben doch durch die alte Achtung, die er sich auch bei dem Feinde erworben hatte. Der General, Graf Grünne, ward während der Friedensunterhandlungen wiederholt von dem Erzherzog mit Aufträgen an Napoleon gesandt, und am 27sten Dec. erfolgte zu Stammersdorf, 3 Stunden von Wien, eine Zusammenkunft zwischen den beiden Helden, die von einem Diner begleitet war und mehrere Stunden dauerte. Beide Fürsten trennten sich mit den Beweisen besonderer persönlicher Hochschätzung von einander, und Napoleon hinterließ dem Erzherzog ein Denkmaal seiner besondern Achtung, indem er ihm den kostbaren Degen schenkte, den er ehemals selbst von dem Französischen Directorio, beim Abschluß des Friedens von Campo Formio, erhalten hatte.
Der Französische Souverän hatte den Abschluß des Friedens beschleunigt, um dadurch selbst die Möglichkeiten weiterer kriegerischer Anspinnungen und Combinationen zu entfernen. Am Tage nach Abschluß des Presburger Tractats trat er, am 28sten Dec., von Schönbrunn die Rückreise nach Frankreich an.
Die Rückreise Napoleons glich indeß einem Triumphzug. In den Baierschen Städten, durch welche er passirte, ward er als der Befreier des Landes mit Triumphbogen, Illuminationen, unter dem Läuten der Glocken und unter dem Donner der Kanonen empfangen. Als er durch Landshut passirte, stand die Geistlichkeit mit großem Ornat an der Kirche, und sprach Seegen über den "Unbegreiflichen" aus.
Am 31sten Dec. kam Napoleon mit dem Prinzen Murat zu München an, wo sich die Kaiserin Josephine schon seit längerer Zeit befand. Die Absicht ihrer Reise dahin ward, zumal unter den eingetretenen günstigen Umständen, erreicht. Der Sohn Josephinens und Liebling Napoleons, der Prinz Eugen Beauharnois, ward der Bräutigam der schönen Baierschen Kronprinzessin. Gedachter Prinz eilte aus Italien, wo er sich bisher besonders mit der Einrichtung und den Revuen der Italienischen National-Kriegsmacht beschäftigt hatte, in die Arme der Liebe nach München, wo er am 10ten Januar ankam, und die Vermählung am vierzehnten Januar vollzogen wurde. Die Verbindung, die vormals zwischen dem Churprinzen von Baden und der Prinzessin von Baiern entworfen gewesen war, kam nun nicht zu Stande. Dagegen hieß es, daß sich dieser Prinz mit einer Nichte der Kaiserin Josephine, einer gebornen Tacher de Pagery, vermählen würde. So ward die neu Französische Dynastie durch Verbindungen mit altfürstlichen Deutschen Häusern auch für die Zukunft consolidiret! --
Quellen.[]
- ↑ Politisches Journal nebst Anzeige von gelehrten und andern Sachen. Jahrgang 1806.