Nördlingen.[]
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Nördlingen, ehemalige freye Reichsstadt in Schwaben, an dem kleinen Fluß Eger, mitten im Ries. Sie ist nach alter Manier befestigt, und von der Schlacht, da 1634 die Schweden von den Kaiserlichen geschlagen worden, wie auch durch das Bündniß der vördern Reichskreise von 1702 bekannt. Sie enthält in 750 Bürgerhäusern 7,000 Seelen und ist evangelischer Religion; die Katholiken haben ihren Gottesdienst im deutschen Hause. Der Thurm an der Magdalenenkirche wird für einen der höchsten in Deutschland gehalten. Der Handel der Stadt besteht hauptsächlich in Getreide, welches die umliegende Landschaft der Rieß genannt, liefert. Die Getreidemärkte sind sehr wichtig. Auch der Handel mit Gänsen, welche weit verschickt werden, ist nicht ohne Bedeutung. In der Stadt werden überdies viele Wollenzeuge verfertigt, und gröbere Sorten von Leinwand. Das zerstückelte Gebieth enthält auf 1½ Quadratmeilen 10 Dörfer und Weiler, mehrere Höfe und Mühlen, einen Wald auf der Südseite und die Bevölkerung der Landschaft ist etwas über 1,000 Seelen. Die jährlichen Einkünfte schäzte man auf 38,000 Gulden. Im Jahr 1802 ist Nördlingen als Entschädigung an Pfalzbayern gekommen und wurde 1804 mit Neuburg vereinigt. Ellwangen hat in der Stadt ein Staabsamt, zu welchem die naheliegenden Dörfer Anhausen und Zolbingen gehören, welche also jezt Würtembergisch sind. Ihr Reichsanschlag ist 150 fl. und zu einem Kammerziel giebt sie 274 Thlr. 67½ Kr. Ihr Wappen ist ein goldener gekrönter Adler, in schwarzem Felde.
Quellen.[]
- ↑ Geographisch- Historisch- Statistisches Zeitungs-Lexikon von Wolfgang Jäger, Professor der Geschichte und Geographie zu Würzburg. Nürnberg, bey Ernst Christoph Grattenauer 1806.
Literatur.[]
- Merkwürdigkeiten der Stadt Nördlingen nebst einer Chronik mit lythographischen Zeichnungen. Gesammelt und beschrieben von Johannes Müller, Maler und Antiquar. Nördlingen, Druck und Verlag von Karl Heinrich Beck, 1824.