Nimes.[]
Nimes, im ältern Französischen Nismes, ist die Hauptstadt des Departements du Gard, im ehemaligen Nieder-Languedoc, auch bei dieser Stadt tritt der so häufige Fall ein, daß die Stadt selbst unansehnlich und winklich gebaut ist, während die Vorstädte sehr schöne Anlagen und Gebäude enthalren. Nimes war von jeher ein sehr bedeutender Handelsplatz im Innern von Frankreich. Man hat berechnet, daß hier oft für 21 Millionen Franken Waaren in einem Jahre umgesetzt werden. Die Anzahl der Häuser ist 4500, und die der Einwohner beläuft sich auf 40,000, unter denen man beinahe 25,000 Calvinisten zählt.
In antiquarischer Hinsicht ist Nimes besonders deßwegen merkwürdig, weil sich in der nähe dieser Stadt die Ueberbleibsel des am besten erhaltenen Amphitheaters (Amphitheatrum Nemausense) befinden. Für die Tabaksraucher und Gelehrten ist es nothwendig zu wissen, daß der berühmte Jean Nicot, welcher als französischer Gesandte 1559 den ersten Tabak aus Portugal nach Frankreich sandte (woher der Tabak noch herba Nicotiana genannt wird), daß der berühmte reformirte Prediger Jacques Saurin, daß der verdiente gelehrte Samuel Petitus, der sich vorzüglich durch sein Werk de legibus Atticis berühmt gemacht hat, in Nimes geboren worden sind. Ein Haupthandel der Stadt besteht in den umher theils wild aufkommenden, theils gezogenen Gewächsen, wovon die Samen, die Blüthen und Blätter und die getrockneten Wurzeln weit versandt werden. Clima und Boden sollen hier diese Vegetabilien den höchsten Grad der Güte erreichen lassen.
Zeitungsnachrichten.[]
- [1808]
Frankreich. [2]
Nismes, den 15. September. Die Engländer haben am 11. dies den Hafen Cette ohne Erfolg angegriffen, und auf dem unweit gelegenen Kanal 2 Barken verbrannt. Sie hatten 200 Mann ausgeschifft, mit denen sich die herbeygeeilte Gensdarmerie lang herumschlug. Das Wetter ist seit einiger Zeit sehr stürmisch; fast kein Tag geht vorbey, wo wir nicht ein heftiges Ungewitter haben, und jedesmal schlägt der Blitz ein. In der vorigen Woche tödtete er in einem benachbarten Dorfe mehrere Personen, und schlug in der Stadt in das Haus eines reichen jüdischen Kaufmanns, wo er einen Preussischen Gefangenen, der dort Handdienste verrichtete, leicht verwundete, und verschiedene Theile des Gebäudes beschädigte. Auch Ueberschwemmungen kommen hinzu. Am 13. d. trat nach, einem anhaltenden Platzregen, der Vidourle aus seinem Bette, und zerstörte in der Gegend, wo die Städtchen Sommieres und St. Hippolyte liegen, viele Gärten, Reben, Mühlen und Wohngebäude; an letzterm Orte war das Spital in Gefahr, und die dortigen zahlreichen Lohgerbereyen litten einen Schaden, den man über 100,000 Livres schätzt. In einem nahegelegenen Dorfe (Monoblet) ward der Gottesacker dergestalt zerstört, daß die Todten, deren Särge zertrümmert wurden, umher schwammen. In den letzten Tagen dieses Monats soll noch eine starke Truppenkolonne hier durchziehen; da aber Häuser und Kasernen bereits mit Einquartierungen angefüllt sind, so werden diese Truppen bivouacquiren.