Modena.[]
Modena, die ehemalige Haupt- und Residenzstadt des Herzogthums gleiches Namens, jezt die Hauptstadt im Departement des Panaro, liegt in einer angenehmen Ebene, zwischen der Secchia und dem Panaro. Sie enthält 51 Kirchen, gegen 20,000 Einwohner, und ansehnliche öffentliche Gebäude, besonders in der schönen Strada Maestra. Die Cathedralkirche des Bischofs, der unter das Erzbißthum von Bologna gehört, hat verschiedenes betrachtungswürdiges. Die Kirchen der vormaligen Jesuiten, der Theatiner, und St. Dominici sind nach der Cathedralkirche die merkwürdigsten. Das prächtige Collegium Caroli Borromäi ist eine Art von Ritteracademie für 70 bis 80 junge Edelleute. Die hiesige jezt eingegangene Universität hat jederzeit große Gelehrte aufzuweisen gehabt. Ueberdieß besieht man die Citadelle, den schönen herzoglichen Palast, die vortreffliche Gallerie von Kunstsachen, Zeichnungen, Kupferstichen xc. das Münzcabinet, die aus ohngefähr 30,000 Bänden bestehende und mit kostbaren physicalischen Instrumenten versehene herzogliche Bibliothek, welche aber ihre wichtigsten Stücke durch die Franzosen im Jahr 1796 verlohren haben; die zwey neuerbauten ansehnlichen Hospitäler, den Kanal nach dem Panaro xc. Die ehemalige herzogliche Bildergallerie ist schon 1746 nach Dresden verkauft worden. Die Gegend hat starken Wein- und Obstbau, und in der Gegend sind Seiden- und Wollenmanufakturen. Modena ist die Geburtsstadt vieler berühmter Männer, eines Sigonius, Tassoni, Muratori xc. Tassoni ist der Verfasser des komischen Heldengedichtes La Secchia rapita, der geraubte Wassereimer. Dieses ist ein Eimer von Tannenholz, den die Modeneser, in dem Kriege, 1249 von einem Brunnen, nahe bey einem Thor in der Stadt Bologna, weggenommen und als ein Siegeszeichen zurückgebracht haben; und dieser Eimer wird noch in einem Thurm der Domkirche zu Modena verwahrt. Die Stadt Modena, die ehemals von ihren eigenen Bewohnern als unrein und übelriechend beschrieben wurde, ist in den neuern Zeiten eine der reinlichsten geworden. Im Jahr 1785 schafte der Herzog die Inquisition in seinen Staaten ab, und das zu derselben gehörige Gebäude in der Hauptstadt wurde zu einer Kunstschule gewidmet, die der Herzog errichtete.
Modena..[]
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Die Haupt- und Residenzstadt des vormaligen Herzogthums ist Modena. Diese Stadt liegt in einer sehr angenehmen Ebene zwischen der Secchia und dem Panaro, mit welchem sie durch einen Canal verbunden ist. Sie enthält über 20,000 Einwohner und zählt sehr viele schöne Gebäude, vorzüglich in der Strada Maestra. Vormals hatte sie eine Universität, die sehr geachtet wurde, und noch jetzt zeichnet sie durch einen Reichthum von Kunstsachen aller Art aus, ungeachtet die dortige Bildergallerie schon im Jahr 1746 durch Kauf nach Dresden gekommen ist und die Franzosen im Jahre 1796 vorzüglich aus der herzoglichen Bibliothek und Instrumentensammlung vieles entfernt hatten. Ehemals stand die Stadt im Ruf der Unreinlichkeit und des übeln Geruchs; jetzt gehört sie zu den reinlichsten Städten Italiens. Sie ist der Geburtsort des um die Philologie und insbesondre um die römischen Alterthümer so hoch verdienten Sigonius, des durch seine Forschungen über die Geschichte von Italien so berühmten Muratori, und des in der Gattung des komischen Heldengedichts ausgezeichneten Tassoni. Sein Gedicht bezieht sich auf eine wirkliche Begebenheit. Die Modeneser hatten im Kriege von 1249 bei einem Brunnen vor der Thoren von Bologna einen Eimer von Tannenholz genommen oder erbeutet, und ihn als eine Trophäe nach Modena gebracht, wo er noch jetzt im Thurm der dasigen Domkirche aufbewahrt wird. Die Stadt Reggio hat 14,069, Massa 9826 und Carrara 8443 Einwohner.
Von Reisende.[]
Johann Gottfried Seume.
Von Bologna aus nahm ich meinen Tornister wieder auf die Schulter und pilgerte durch die grosse schöne Ebene herüber nach Mailand. In Modena gefiel mirs sehr wohl, ohne dass ich den erbeuteten Eimer sah. Die Stadt ist reinlich und lebendig und lachend; die Wirthshäuser und Kaffeehäuser sind gut und billig. Ein ganzes Dutzend Tambours schlugen den Zapfenstreich durch die ganze Stadt, ohne dass ein einziger Bajonett dabey gewesen wäre. In der neuen Republik ist man wenigstens überall sicher; die Polizey ist ordentlich und wachsam, und alles bekommt ein rechtliches Ansehen. Massena, der hier kommandierte, ergriff eine herrliche Methode Sicherheit zu schaffen. Einige Schweizer Kaufleute waren in der Gegend geplündert worden; der General liess sie arretieren und die Sache strenge untersuchen; die Angabe war richtig. Nun wurden die Gemeinheiten, in deren Bezirke die Schurkerey geschehen war, gezwungen das Geld zu ersetzen, und man liess die Fremden ziehen. Ich finde darin, wenn er durchaus mit Strenge und Genauigkeit geschieht, keine Ungerechtigkeit. Wenn man die Räuber hübsch ordentlich henkte, und eine Kasse zur Wiedererstattung, wie die Brandkasse, anlegte; das würde die öffentliche Sicherheit recht sehr befördern.
Quellen.[]
- ↑ Geographisch- Historisch- Statistisches Zeitungs-Lexikon von Wolfgang Jäger, Professor der Geschichte und Geographie zu Würzburg. Nürnberg, bey Ernst Christoph Grattenauer 1806.
- ↑ Conversations-Lexicon oder encyclopädisches Handwörterbuch für gebildete Stände. Stuttgart bei A. F. Macklot. 1816.
- ↑ Spaziergang nach Syrakus im Jahre 1802. Von J. G. Seume. 1811.