Von Bastille bis Waterloo. Wiki
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Minden.[]

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Minden, Hauptstadt' des Fürstenthums gleiches Namens, daher sie auch Preussisch Minden genennt wird. Sie war ehedem ziemlich fest, und ihre 600 Fuß lange steinerne Brücke über die Weser von einer Schanze bedeckt. Es sind da 3 lutherische, 2 katholische, 1 reformirte Kirche, die Landescollegia über Minden und Ravensberg, ein neugebautes Stadthaus, ein Zeughaus, ein Bancocomtoir u. d. m. Die ansehnliche Domkirche besitzen die Katholicken. Es sind an derselben 1 Probst, 1 Dechant, 11 kathol. und 7 luther. Dompräbenden; sie werden nach den Monaten, von dem König und dem Domkapitel vergeben; jeder neue Domherr muß 16 Ahnen beweisen. Ausser diesem giebt es ein Collegiatstift zu St. Martin, für 6 kathol. und 3 Protestanten; zu St. Johannes, 1 Probst, Dechant, 6 Canonici, alle kathol., Fräulenstift zu St. Maria, 1 Aebtissin, 1 Dechantin, 12 Stiftefräulen, alle lutherisch; Benediktinerkloster zu St. Moritz und Simeon, welches zu den Landständen des Fürstenthums gehört. Das luther. Gymnasium hat 8 Lehrer. Die Zahl der Häuser beträgt 1,050, und der Einwohner 5,142, nach der Zählung im J. 1787, ohne das Militär. Die hiesige bequeme Lage zur Schiffahrt und Handlung, die Stapelgerechtigkeit und das weisse Stadtbier bringen den Einwohnern gute Vortheile. Die dasige Zuckerfabrik ist wichtig, so wie der große Getreid- und Garnhandel, nebst den Seifenfabriken, auch die Wachsfabrik verdient bemerkt zu werden. Im J. 1757 wurde die Stadt von den Franzosen, und 1758 wieder von den Hannoveranern besezt; 1759 nahmen sie die Franzosen aufs neue weg, mußten aber in eben diesem Jahr, nach der Bataille am 1. Aug. in welcher Contades durch die Alliirten geschlagen wurde, sie wieder verlassen.


Lokalmiszellen.[]

[2]
Münden. Das Rathhaus; der Dom, ein schönes Gebäude; das Waisenhaus xc. Das hiesige Weißbier wird geschätzt. Vom Weinberg auf dem, von einem Invaliden so genannten, Jacobsberg hat man eine trefliche Aussicht, doch ist die vom Berg Margarethaklause oder der preußischen Klus noch ausgedehnter. Diese beyde Berge bilden die sogenannte Westphälische Pforte oder Klause. Nahe bey letzterer (mitten in einem Walde, an der Heerstraße, 1 St. von Münden, 1 St. von Bückeburg, 3 St. von Rinteln) liegt die Bückeburgsche Klus, ein freundliches, geräumiges Gebäude im modernen Styl, mit vielen netten Logis und einer vollständigen Wirthschaft versehen, und ganz den Fremden gewidmet, welche ihr günstiges Geschick in diese herrliche, romantische Wildnis führt, wobey sich noch die Anlage eines artigen Parkes befindet. Da der Wirth Pferde hat, so kann man von hier aus eine Menge interessante Excursionen machen, die alle in einem kleinen Kreise von wenigen Stunden liegen: z. B. nach dem Wittekindsberg, eine Nachmittagstour; nach Bückeburg, sonderlich der Banketsaal, im ritterlich-antiken Schlosse; nach der Lühdener Klippe u. s. w. Nenndorf, Pyrmont xc. gehören ferner zu den mannichfaltigen Umgebungen.


Quellen.[]

  1. Geographisch- Historisch- Statistisches Zeitungs-Lexikon von Wolfgang Jäger, Professor der Geschichte und Geographie zu Würzburg. Nürnberg, bey Ernst Christoph Grattenauer 1806.
  2. Der Passagier auf der Reise in Deutschland und einigen angränzenden Ländern, vorzüglich in Hinsicht auf seine Belehrung, Bequemlichkeit und Sicherheit. Ein Reisehandbuch für Jedermann von Kriegsrath Reichard, aus Verfasser des Guide des voyageurs en Europe. Berlin, 1806. Bey den Gebrüdern Gädicke.


Literatur.[]

  • Geschichte von Münden in vorzüglicher Hinsicht auf Handlung und Schifffahrt. Von J. H. Z. Willigerod, Gerichtshalter und Advocat daselbst. Göttingen, 1808. In Commission der Dieterichschen Buchhandlung und beym Verfasser.
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