M. Gaston, Anführer der französischen Royalisten-Armee in Bretagne.[]
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M. de Gaston ward zu Foix gebohren, und ist jetzt ungefähr funfzig Jahr alt. Sein Körper ist klein und untersätzig; seine Gesichtszüge haben nichts auszeichnendes; und seine Augen sind bey lebhaften und unterhaltenden Gesprächen feurig, sonst aber ohne vielen Ausdruck.
Im Jahre 1764 trat Gaston als Officier in das französische Regiment von Piemont; vorher hatte er bey der Artillerie gedient. In den ersten Jahren seiner militärischen Laufbahn waren seine Handlungen merkwürdig und glücklich. Im Jahre 1766 ward er zum zweyten, und 1774 zum ersten Aide-Major ernannt. In diesen Lagen gieng er immer durch seine Thätigkeit und Talente weiter als die Grenzen seiner Pflicht erforderten; und er trieb seine Amts-Geschäfte so eifrig, daß er in den Plätzen, wo sein Corps in Garnison lag, niemals Gesellschaften besuchte.
Im Jahre 1780 ward er zum Major im königlichen Regimente der Marine befördert, zu welchem Posten ihm seine geschickte Aufführung den Weg gebahnt hatte. In dieser Lage blieb er bis 1788. Im Jahre 1789 entstand zwischen ihm und seinem Obersten ein Streit, der mit dem Degen entschieden wurde. Sein Vorgesetzter verließ den Kampfplatz verwundet. Darauf gab Gaston seine Stelle auf, ward aber 1790 mit Majors-Rang im Regimente von Hennegau angestellt. Der Streit mit seinem verstorbenen Obersten entstand aus einer übertriebenen Strenge des letztern.
Zu Anfange des Jahres 1791 kam er mit seinem Regimente nach Belfort; dieses Regiment bestand aber aus so undisciplinirten Leuten, daß er sehr viel Mühe hatte, sie an militärische Ordnung zu gewöhnen. Die Soldaten hatten mehrere Tage gedrohet, daß sie ihn an einen Laternenpfahl aufhängen wollten; und es wurde ihm sehr schwer, die Bewegungsgründe hiervon ausfindig zu machen, da er beständig auf einen freundschaftlichen Fuße mit den Häuptern der Volkspartey umgegangen war, und fast immer den Sitzungen der Jacobiner zu Belfort beygewohnt hatte. Er ließ demnach sein Regiment rund um sich her in ein Viereck treten, und hielt in Gegenwart einer großen Menge Pöbels, eine Anrede an dasselbe, die voller revolutionsmäßiger Grundsätze war. Dieses Benehmen brachte eine solche Wirkung auf die Soldaten und das Volk hervor, daß sie sich entschlossen, zwölf der vornehmsten Empörer zu verrathen, welche auch hierauf ergriffen, und nach Strasburg geführt wurden, um dort nach den Gesetzen bestraft zu werden.
Im Monat April desselben Jahrs ward er zum Obersten des Regiments Roussillon ernannt, und wie es heißt, auf Empfehlung der Jacobiner. Er unterhielt einen Briefwechsel mit dem La Fayettischen Anhange; und ward auch beschuldigt, beständig ein geheimes Verständniß mit dem Herrn von Bouille gehabt zu haben.
Einige Monate später gieng er zu den Emigrirten nach Coblenz über; hier fand er aber mehrere Personen, die gegen seine Grundsätze eingenommen waren, sie überredeten die französischen Prinzen ihn nicht anzustellen, weil er einmal ein Patriot gewesen wäre.
Gaston wurde übrigens immer von seinen Neben Officieren für einen Mann von der größten Unerschrockenheit gehalten, der sich vor keiner Gefahr, fürchtete, oder bei seinen Unternehmungen sich durch Hindernisse abschrecken ließ.
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Quellen.[]
- ↑ Minerva. Ein Journal historischen und politischen Inhalts. Herausgegeben von J. W. v. Archenholz. Hamburg 1793.