Michael Ignaz Schmidt.[]
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Michael Ignaz Schmidt, ein Geschichtschreiber der Deutschen.
- Geboren 1736. Gestorben 1794.
Der rühmlich bekannte Verfasser der vortrefflichen Geschichte der Deutschen wurde am 30. Jänner 1736 zu Arnstein im Würzburgischen geboren, wo sein Vater Beamter war. Als er 1749 das Gymnasium zu Würzburg bezog, bestimmte er sich selbst zum geistlichen Stande, trat in das bischöfliche Seminarium, und trieb hier, nebst dem Studium der Theologie, Geschichte und Philosophie mit großem Eifer. Seine ersten Dienste in der Seelsorge übte er als Kaplan zu Saßfurt aus. Hierauf wurde er Erzieher des jüngsten Sohnes des Großhofmeisters von Rottenhahn, und kam dadurch zuerst in nähere Berührung mit der großen Welt. Rottenhahn gab ihm nachher eine geistliche Pfründe in der Nähe von Stuttgart. Schmidt hatte hier Gelegenheit, diese Stadt öfter zu besuchen und an den glänzenden Festen Theil zu nehmen, welche der Herzog Alexander von Würtemberg gab. Nun erhielt er aber wieder einen Ruf nach Würzburg, wurde in den Jahren 1773 bis 1774 Vorsteher des Seminariums, dritter Universitäts-Bibliothekar, Mitglied einer neuerrichteten Schulkommission, Besitzer der theologischen Fakultät und Lehrer der deutschen Reichsgeschichte. Im Jahre 1774 ward er geistlicher Rath und erhielt eine ansehnliche Präbende. Während dieser Zeit verwendete ihn der Fürstbischof zur neuen Einrichtung des Schulwesens in Würzburg. Hier machte er Bekanntschaft mit dem Freiherrn Karl von Dalberg, nachherigem Primas und Großherzog von Frankfurt. Da er sich bisher im pädagogischen Fache rühmlich bekannt gemacht hatte, erhielt er von den meisten Schul- und Erziehungs-Instituten Einladungen zur Theilnahme. Im Jahre 1772 hatte er schon seine Geschichte des Selbstgefühls herausgegeben, und arbeitete an dem fränkischen Zuschauer mit. Seine glänzendste Periode begann aber mit dem Jahre 1778, da er seine Geschichte der Deutschen herauszugeben anfing. Maria Theresia berief ihn an ihren Hof, und er wurde bald nachher als wirklicher kaiserlicher Hofrath und Direktor des Haus- und Staats-Archives mit dem Jahrsgehalte von viertausend Gulden in Wien angestellt. Kaiser Joseph ernannte ihn nachher auch zum Mitgliede der von ihm neu organisirten Censurskommission, und übertrug ihm bei dem Erzherzoge Franz, jetzigem Kaiser von Österreich, das Lehrfach der Geschichte. Kaiser Joseph gab dem würdigen Gelehrten manche Beweise seiner Achtung. Bei einem Gespräche über die historische Unparteilichkeit sagte der erhabene Monarch zu Schmidt: » Schonen Sie Niemand, auch mich nicht, wenn Sie dereinst zu meiner Regierung kommen. Meiner Vorfahren und meine Fehler müssen die Nachkommenschaft belehren. « -- Aber das Schicksal vergönnte dem Historiker nicht, sein Werk bis zu dieser Periode fortzuführen. Er war nur bis zum Jahre 1658 gekommen, als er am 1. November 1794 starb.
Das Werk wurde nach seinem Tode von Milbiller fortgesetzt. Von Schmidt selbst sind nur die sechs Bände der alten, und die sechs ersten Bände der neuern Geschichte.
Quellen.[]
- ↑ Neuer Plutarch, oder Kurze Lebensbeschreibungen der berühmtesten Männer und Frauen aller Nationen von den ältesten bis auf unsere Zeiten. Nach dem Französischen des Peter Blanchard neu herausgegeben, vermehrt und fortgesetzt von Friedrich Kraft. Pesth 1815, bei C. A. Hartleben.