Mergentheim.[]
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Mergentheim, Stadt mit 433 Privathäusern und 2,835 Einwohnern, an der Tauber in Franken, die gewöhnliche Residenz des Deutschmeisters. Sie liegt in einem schönen, von beyden Seiten mit Weinbergen umgebenen Thale, ist gut gebaut, hat zur Seite das weitläufige, zum Theil modern angelegte Residenzschloß mit einer prächtigen Hofkirche, ausserdem noch die Stadtkirche und zwey Klöster. Andere öffentliche Gebäude sind, das Rathhaus, das gut eingerichtete Hospital, das Waisenhaus, das in neuern Zeiten zweckmäsig eingerichtete Gymnasium, der Johanniter Hof, welcher jezt zur Viehmastung angewendet wird, und der Hof der ehemaligen Abtey Schönthal. Die fürstl. Bibliothek auf dem Seminarium ist nicht unbedeutend und wird mit jedem Jahre vermehrt. Die Linden auf den Wällen um die Stadt verschaffen einen schönen Spazierplaz. Eigentliche Manufakturen giebt es nicht alles lebt vom Hof, vom Feld- und Weinbau. Die Stadt ist auch der Sitz der weltlichen und geistlichen Regierung. Jene hat an ihrer Spitze den Statthalter und besorgt die Verwaltung des Landes, welches zwischen der Jaxt und Tauber liegt, den Hauptbesitz des Deutschmeisters ausmacht, und fruchtbar, auch stark bewohnt, aber öfters durch Orte von fremder Herrschaft unterbrochen ist. Die geistliche Regierung besorgt, was sich von selbst versteht; Würzburg hat zwar Episkopal-Rechte, aber alle übrigen Verordnungen hängen blos vom deutschen Orden ab. Die Unterthanen leben unter sehr gelinden Abgaben, und ohne Druck, seit der Erlegung des Wilds. S. noch Deutschmeister.
Mergentheim..[]
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Mergentheim, ehemals des deutschen Ritterordens Meisterthum und Stadt (mit 2700 Einwohnern) in Franken s. d. Art. deutsche Ritter.
Zeitungsnachrichten.[]
- [1806]
Mergentheim, 23. April.
Am 20. d. Abends nach 5 Uhr kamen Se. Exz. der Hr. k. franz. Reichsmarschall Mortier in Begleitung des Divisions-Generals Suchet hier an, und stieg in hiesiger Residenz ab. Am 21. d. Nachmittags hielt der Herr Marschall über das 13te und 21ste Chasseur-Regimente, welche hier und in der Gegend kantonirten, auf dem Galgenberge Musterung. So viel man erfuhr, geht jetzt die große franz. Armee nach Hause, wobei auch die hiesige Gegend noch starke Durchzüge zu erwarten hat.
- [1812]
Mergentheim, den 14ten May. [4]
Sonntag, den 10ten May, Nachmittags um 4 Uhr, sind Se. Königl. Majestät hier eingetroffen, und bezeichneten die ersten Augenblicke Ihres hierseyns, indem Allerhöchstdieselben die in dem ehemaligen Fürstenthum Mergentheim nach dem Aufruhr von 1809 bestehenden Erinnerungszeichen hinwegzunehmen befahlen, und so aus landesväterlicher Gnade bis auf das Andenken einer traurigen Verirrung auslöschten.
Quellen.[]
- ↑ Geographisch- Historisch- Statistisches Zeitungs-Lexikon von Wolfgang Jäger, Professor zu Altdorf. Nürnberg, bey Ernst Christoph Grattenauer 1806.
- ↑ Conversations-Lexicon oder encyclopädisches Handwörterbuch für gebildete Stände. Stuttgart bei A. F. Macklot. 1816.
- ↑ Bamberger Zeitung. Nro. 122. Freitag, 2. Mai 1806.
- ↑ Allgemeine deutsche Zeitung für Rußland. No. 129. Mittewoch, den 29. May 1812.