Maximilian Franz Erzherzog von Oesterreich.[]
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Maximilian (Franz) Erzherzog von Oesterreich, jüngster Sohn der Kaiserinn Maria Theresia, geboren 1756. Im Jahre 1784 ward er zum Churfürsten von Cölln erhoben, wo er sich die allgemeine Liebe seiner Unterthanen erwarb. Die Zeitumstände führten ihn aus seinen Staaten weg, und er starb zu Wien am 26. August 1801. Zu seinem Haupterben ernannte er seinen Neffen, den Prinzen Maximilian (Jos. Joh.) Erzherzog von Oesterreich, Sohn des Gouverneurs von Mayland Ferdinand, und der Prinzessin Beatrix von Este, Tochter des Herzogs von Modena, geboren den 14. July 1782.
Maximilian Franz Xaver Joseph Erzherzog von Oesterreich.[]
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Maximilian Franz Xaver Joseph, letzter Churfürst von Cöln, Bischof zu Münster, Hoch- und Deutschmeister zu Mergentheim, königl. Prinz von Ungarn und Böhmen und Erzherzog von Oesterreich, der jüngste unter den Söhnen der Kaiserin Maria Theresia, geb. 1756; einer von denen Fürsten, welche von ihren Unterthanen gesegnet und von der Menschheit mit Ehrfurcht genennt werden. Er durchreiste als Jüngling von 18 Jahren unter der Leitung des Grafen von Rosenberg Deutschland, Frankreich, Holland und Italien, und focht in dem baierischen Erbfolgekrieg unter seinem Bruder. Er war für den geistlichen Stand bestimmt, und hatte sich schon 1769 seinem Onkel, dem Prinzen Carl von Lothringen, als Hoch- und Deutschmeister, und 1780 dem Churfürsten und Erzbischof von Cöln und Bischof zu Münster als Coadjutor adjungiren lassen, und erlangte 1780 die erstere, seit 1784 die letztern Würden. Sein erstes Bestreben war, die Länder Cöln und Münster, deren Finanzen, Polizei und Justizwesen unter der Regierung des Churfürsten Maximilian Friedrich sehr in Unordnung gerathen waren, unter Mitwirkung seines trefflichen Ministers von Waldenfels in einen blühenden und wohlgeordneten Zustand zu bringen. Durch Fleiß, Ordnungsliebe, redliche und sparsame Verwaltung der Finanzen, Besetzung der Aemter mit würdigen und tauglichen Männern, und überhaupt durch das vorleuchtende Beispiel großer Talente und Tugenden bewirkte dies Maximilian. Er war ein weiser, wohlthätiger, Talent und Verdienst großmüthig unterstützender und belohnender Mann, besonders aber ein Gönner der Gelehrten und Künstler, denn er war selbst ein Kenner und Freund der Wissenschaften. Vorzüglich unterstützte er die Universität Bonn, und erweiterte die durch nützliche Anstalten; auch vermehrte er die Hofbibliothek mit den kostbarsten und ausgezeichnetsten Werken, deren öffentliche Benutzung er begünstigte. Und doch lebte er, obgleich seine Einkünfte gegen 2 ½ Millionen Gulden jährlich betrugen, in seinem Hauswesen sehr einfach und haushälterisch, und war ein Feind alles zwecklosen Aufwandes. Er war ein theilnehmender und geliebter Vater seiner Unterthanen, und keinem war der Zutritt zu ihm verschlossen. Er sprach auf eine gleich interessante Weise mit Leuten aller Stände, und hatte in seiner Unterhaltung eine liebenswürdige Offenheit; seine gute Laune und sein Scherz äußerten sich oft sehr originell und naiv. Er sprach mehrere Sprachen sehr fertig, las die besten Schriftsteller der neuern Zeit, liebte sehr die Musik und spielte selbst einige Instrumente. Die Geschäfte eines jeden Tages hatten ihre bestimmte Ordnung. Seine Eßlust soll ungewöhnlich groß gewesen seyn, doch trank er nur Wasser. Seine körperliche Masse wog 477 Pfund. Seinen Sinn für Schöne Natur bezeigten seine Anlagen zu Godesberg, Poppelsdorf und Augustusburg. Doch leider sollte er die Früchte seiner väterlichen Regententhätigkeit bald zerstört, und sich von seinen geliebten Unterthanen losgerissen sehen. Der französische Revolutionskrieg brach aus. Mit weiser Vorsicht aus Sorgfalt für das Beste seines Landes hatte er immer die strengste Neutralität beobachtet und an der Sache der Emigrirten keinen Theil genommen. Sobald aber der Reichskrieg erklärt war, erfüllte er als deutscher Fürst seine Pflicht. Als im Herbst 1794 die Franzosen in Bonn einzogen, sah er sich genöthigt, seine Residenz zu verlassen, die er nun nicht wieder sah. Er floh zuerst nach Münster, von da nach Mergentheim und Ellingen, wo er (unter dem Schutze der preußischen Neutralität) sicher war. Im Frühling 1800 begab er sich nach Wien und starb am 26sten Juli 1801 zu Hetzendorf. Ueber ihn s. auch Dohms Denkwürdigkeiten xc. 1. Bd. No. 4.; und Maximilian Franz, letzter Churfürst von Cöln, vom Freiherrn von Seida. Nürnb. 1803. 8.