Von Bastille bis Waterloo. Wiki
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M. Joure Jourdan.[]

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Jourdan, (M. Joure) schreckhaft berüchtigt unter dem Namen Jourdan Coupe-Tête (der Kopfabhacker), geboren 1749 zu St. Just im Departement der Ober-Loire. Er war nach einander Fleischer, Schmideknecht, Schleichhändler auf der Savoyischen Grenze, Soldat im Regiment von Aubergne, Stallbedienter des Marschall Vaux, Weinhändler zu Paris unter dem Namen Petit in den Jahren 1787 und 88, Mordgeselle 1789, 1790 Grapphändler für die Färberey zu Avignon, 1791 General der Armee von Vauclüse und endlich Eskadronschef der National-Gensdarmerie. 1789, fing er in den ersten Blutszenen der Hauptstadt zu figuriren an, und machte sich hauptsächlich den 6. Oktober zu Versaille bemerkt, wo er zwey königlichen Gardisten die Köpfe spaltete. Um das Blut, welches seinen Bart färbte, nicht von dem Regen abspülen zu lassen, deckte er ihn mit seinem Oberrock. "Das verlohnte sich wohl der Mühe, mich wegen zwey Köpfen dahinaus zuschicken," sagte er öffentlich bey seiner Rückkehr nach Paris. Er rühmte sich ebenfalls, Foulon und Berthier das Herz ausgerissen zu haben, und verlangte von der National-Versammlung dafür eine Bürgermedaille. Hierauf zog er sich in die Grafschaft zurück, wurde aber von der konstituirenden Versammlung, die diese Provinz mit Frankreich vereinigt haben wollte, nach Paris zurückberufen und mit Instruktionen und ansehnlichen Geldsummen wieder nach Avignon geschickt. Der Zwist war schon durch einige Mitglieder der Gesetzgebung angefacht worden, und hatte Szenen veranlaßt, bey denen Blut gefloßen war; die Demokratenparthey hatte schon die Oberhäupter der päpstlichen umbringen lassen; Jourdan aber gab diesen Würgereyen bald noch eine neue Thätigkeit. Das Wahlkollegium, das die ganze ausübende Gewalt an sich gerissen, hatte, unter den Namen der Armee von Vauclüse, einen bewaffneten Haufen organisirt, der die Gegner der Provinzvereinigung mit Frankreich bekämpfen sollte. Dieses Korps, aus Ueberläufern und Schleichhändler zusammengesetzt, aus allen vier Winkeln des mittägigen Frankreichs zusammenberufen, verwüstete die Gegenden von Serian, Montreux xc. brannte die Häuser nieder, mordete Kinder und Greise und brachte endlich selbst seinen eignen General Patrix um, weil er einige Schlachtopfer hatte entkommen lassen. Jourdan war würdig, eine solche Horde anzuführen, und ward auch wirklich nach Patrix Tode zum Chef derselben ernannt. Endlich wurde Jourdan im November arretirt, im März 1792 aber wieder freygelassen, worauf er schreckbarer, als je, zu Avignon wieder erschien, und beynahe alle, die gegen ihn ausgesagt hatten, umbringen ließ. Als er 1793 zum zweytenmal in Marseille, das sich damals empörte, arretirt wurde, war er auf dem Punkt, die gerechte Strafe seiner Verbrechen zu empfangen; allein die Ankunft der Konventstruppen unter Carteaux setzte ihn wieder in Freyheit. Er erhielt eine Stelle als Eskadronschef der Gendarmerie in derselben Stadt, die er im Blute gebadet hatte. Endlich übernahm es der Factionsgeist, die Menschheit zu rächen. Trotz Talliens Vertheidigung ließ ihn der Wohlfahrtsausschuß vor das Revolutions-Gericht führen, und den 27. May 1794 zum Tode verurtheilen.


Quellen.[]

  1. Moderne Biographien, oder kurze Nachrichten von dem Leben und den Thaten der berühmtesten Menschen, von Karl Reichard. Leipzig, 1811. In Commission bey Peter Hammer.
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