[1]
Vignolles, (Martin), -- Zweiter Chef des Generalstaabs. -- Kadet im Regiment Barrois im J. 1781; General-Adjutant den . . . . .
Vortreflicher, sehr thätiger, einsichtsvoller Offizier; des Avanzements fähig.
Vignolle.[]
[2]
Vignolle, französischer Divisionsgeneral und Baron, vormals Soldat in dem Regimente von Barrois. Er benahm sich bey der Armee in Italien, bey der er diente, seht tapfer und that sich vornehmlich den 18. July 1796 bey dem Angriffe auf die linke Seite des verschanzten Lagers von Mantua hervor, den er in Verbindung mit dem General Mürat anführte; und da er sich von neuen in den Gefechten vom 3. und 4. August auszeichnete, wurde er zum Brigadegeneral erhoben, da er vorher nur Generaladjudant war. Den 26. November ward er vor dem Dorfe Arcole gefährlich verwundet, und im November 1797 ließ ihn der General Bonaparte zum Kriegsminister der Cisalpinischen Republik ernennen. Im Januar 1800 vertauschte er diese Stelle (von der er keine Besoldung zog) mit dem Sekretariat des französischen Kriegsministers. Hierauf kam er als Chef des Generalstaabes zur Reservearmee und befand sich bey der Schlacht von Marengo. 1803 ward er Chef des Generalstaabes der franko-batavischen Truppen und blieb in den folgenden Jahren in Holland angestellt. In dem Feldzug von 1809 ward er in der Schlacht von Wagram blessirt. Er ist Kommandant der Ehrenlegion.
Martin Comte Vignolle.[]
[3]
General-Lieutenant,
geb. zu Marsillarque in Languedoc, den 18. März 1763, st. zu Paris den 15. Nov. 1824.
Im Jahr 1780 trat Graf Vignolle in ein Infanterie-Regiment, allein erst der Ausbruch der Revolution, deren Grundsätze er annahm, erhob ihn zum Capitän. Im Jahr 1792 zeichnete er sich in der Alpenarmee unter Montesquiou bei der Einnahme von Nizza, im Monat September, aus. Als Generaladjutant befehligte er (29. April 1794) eine Colonne bei der Einnahme von Saorgio, so wie bei der Einnahme des Col de Tende. Darauf wurde er Unterbefehlshaber des Stabs beim General Kellermann und hierauf General-Quartiermeister des Generals Schérer. Als aber Buonaparte den Oberbefehl über die italienische Armee übernahm, sah er sich genöthigt, diese Stelle an Berthier zu übergeben und sich mit der nächsten Stelle unter ihm zu genügen. Er erwarb sich auch großen Ruhm bei Montenotte und Dego und erhielt deshalb vom Directorium ein Belobigungsschreiben. Auch wirkte er mit zum Siege bei Mondovi, nach welchem die Franzosen, zufolge eines mit dem König von Sardinien abgeschlossenen Vertrags, die Festungen Ceva, Coni und Alessandria besetzten. Eben so gab er Beweise von Tapferkeit bei Lodi und erhielt dafür vom Ober-General den Rang als Brigade-General. Nachdem er in der Schlacht von Arcole eine Schußwunde bekommen , führte er nach seiner Wiederherstellung das Commando über die Provinz Cremona und dann über Mailand. Der Friede von Campo Formio gab ihm die Stelle eines Quartiermeisters zurück, und als Buonaparte Italien verließ, wurde er Minister in der cisalpinischen Republik, welche Stelle er alsdann bis gegen das Ende des Jahres 1798 verwaltete. Als aber im November desselben Jahres die Feindseligkeiten abermals begonnen, wurde er wieder bei der Armee angestellt, bewachte anfangs, nachdem er sich der Stadt Siena bemächtigt, die Apenninen in Toskana und organisirte darauf, als die Franzosen sich aus Italien zurückzogen, auf ausdrücklichen Befehl Moreau's, zu Nizza die Ergänzungsbataillons. Da aber General Berthier nach der Revolution vom 18. Brumaire vom Jahre 8 Kriegsminister geworden, stellte ihn derselbe als Generalsecretär des Ministeriums darauf begab er sich nach Dijon, um die Reservearmee zu organisiren. Als dieselbe vorwärts zog, besetzte Vignolle den Canton Tessino, nahm Mailand ein, blokirte die Citadelle davon, wurde nach dem Siege bei Marengo Befehlshaber der Lombardei und trug dann mit zur Organisation der italienischen Armee bei. Beim Uebergang über den Mincio (26. Dec. 1800) lief er große Gefahr; denn sein Flügeladjutant wurde an seiner Seite getödtet. Nach Beendigung des Feldzugs führte er wieder in Mailand das Commando und 1802 zugleich auch den Oberbefehl über die bei Bergamo und Como aufgestellten Truppen. Im Jahr 1803 kam er nach Paris zurück. Fast zu derselben Zeit zum General-Quartiermeister der holländischen Armee ernannt, erhielt er den Rang als Divisions-General und bekam eine Division im zweiten Armeecorps unter Marschall Marmont. Darauf 1806 zum Quartiermeister der Armee ernannt, welche gegen die Montenegriner und Russen in Dalmatien bestimmt war, und Ragusa entsetzen sollte, wo General Lauriston eingeschlossen war, nahm er großen Theil an dem Gefechte von Debilibriok, vor Castel Nuovo und an den nachfolgenden Gefechten, durch welche die Feindseligkeiten beendigt wurden. Nach seiner Rückkehr nach Frankreich begleitete er den Kaiser nach Wien, befand sich mit in der Schlacht bei Eßlingen und wurde den 18. Juni 1809 als General-Quartiermeister zur italienischen Armee gesendet, mit der er bei Wagram kämpfte, wobei er aber auch eine Wunde bekam, die ihm eine Auge raubte, so daß er in Wien zwei Monate verweilen mußte. Erst im Monat September ging er nach Mailand zurück, organisirte daselbst 1812 eine Armee, die nach Rußland bestimmt war, und in den beiden folgenden Jahren befand er sich, nachdem er die italienische Armee von Neuem in schlagfertigen Zustand versetzt hatte, an der Seite des Vicekönigs und führte dann nach der Abdankung des Kaisers die Franzosen in ihr Vaterland zurück. Während der hundert Tage that er keine Dienste, wurde darauf Befehlshaber der 18. Militärdivision zu Dijon, den 1. Aug. 1815 in den Ruhestand versetzt, im März 1808 Präfect von Corsika und starb endlich als Mitglied der Deputirtenkammer.
Quellen.[]
- ↑ Vollständige Rangliste aller Generale und General-Adjutanten in den Armeen der französischen Republik. 1796.
- ↑ Moderne Biographien, oder kurze Nachrichten von dem Leben und den Thaten der berühmtesten Menschen, von Karl Reichard. Leipzig, 1811. In Commission bey Peter Hammer.
- ↑ Dr. R. Fl. Leidenfrost's französischer Heldensaal oder Leben, Thaten und jetzige Schicksale der denkwürdigsten Heroen der Republik und des Kaiserreichs, insonderheit der Waffengefährten und Marschälle Napoleons. Ilmenau, 1828. Druck und Verlag von Beruh. Friedr. Voigt.