Baron Marc Nicolas Louis Pécheux.[]
General-Lieutenant, geb. den 28. Jan. 1769 zu Bucilly bei Vervins, im Dep. der Aisne.
In dem Augenblick, wo ganz Europa sich gegen Frankreich waffnete, ergriff auch Pécheux die Waffen zur Vertheidigung der Grenzen seines Vaterlands, und trat als Capitän in ein Bataillon Freiwilliger des Departements der Aisne. Bald darauf zum Bataillonschef erhoben, zeichnete er sich mehrmals in Italien aus, und stieg nach und nach bis zum Befehlshaber einer halben Brigade. Da jedoch dieselbe von dem Feinde in Italien fast ganz aufgerieben worden war, ging er in das 95. Regiment Linien-Infanterie über, welches 1803 zur Besetzung von Hannover gebraucht wurde. Er befand sich dann während des Feldzugs gegen Oestreich in der Schlacht bei Austerlitz und zeichnete sich in dieser Gelegenheit durch seine muthige Unerschrockenheit aus. Er fügte der russische Garde-Reiterei, die unaufhörlich ihren Angriff wiederholte, großen Schaden zu. Gleichen Muth und gleiche Talente zeigte im Jahre 1806 Pécheux bei Schleiz, Jena, Halle, Lübeck und 1807 in der Schlacht bei Friedland, wo sein Regiment einen Theil der Reserve bildete. Im Jahr 1808 wurde er nach Spanien geschickt. Am 10. Nov. bemächtigte er sich, in Verbindung mit dem 94. Regimente, der Anhöhe von Spinosa. Der Kaiser verlieh ihm dafür das Comthurkreuz der Ehrenlegion. Er zeichnete sich ferner bei Tudela aus, bei der Einnahme von Madrid, bei Velez (13. Jan. 1809) bei Almaras (18. März) und (28.) bei Medellin. Eben so kämpfte er bei Talavera, und trug mit zum Siege bei Occana bei, wodurch der französische Armee der Weg nach Cadix eröffnet wurde. Während der Belagerung dieser Stadt (1810) erhielt Pécheux als einer der ältesten Obersten der Armee, der Rang eines Brigade-Generals, wozu ihn schon lange seine Dienste und Kriegskenntnisse berechtigt hatten, da er darauf auch Commandant von Xeres geworden, blieb er daselbst bis 1811 und ging von dort zur Belagerung von Tarifa, an der Meerenge von Gibraltar, ab. Einige Zeit darauf wurde General Pécheux als Befehlshaber des linken Flügels der Belagerungstruppen vor Cadix gebraucht, und fand oft Gelegenheit zur Auszeichnung. Beim Rückzuge aus Andalusien und während der Verfolgung Wellingtons, vertraute ihm Marschall Soult die Avantgarde der Armee an, mit der er die englische Nachhut bei Samunos über den Haufen warf.
Zu Anfange des Jahres 1813 verließ Pécheux Spanien, wurde Divisions-General, ging nach Deutschland und erhielt ein Commando unter dem Marschall Davoust. Im September desselben Jahres ertheilte ihm derselbe Befehl, mit seiner Division, die 8000 Mann stark war, sich nach Magdeburg zu begeben, um die Feinde vom linken Elbufer zu vertreiben. Aufgefangene Briefe setzten jedoch den feindliche General, Grafen von Walmoden, von der Absicht des Generals Pécheux in Kenntniß. Um demselben zuvorzukommen, traf er so geschickte Gegenmaßregeln, daß er die Franzosen, nachdem er ihnen die Zahl seiner Truppen lange Zeit verborgen, mit so überlegenen Streitkräften angriff, daß sie bald zum Rückzuge genöthigt wurden, obwohl sie einen auch vom Feinde anerkannten Widerstand entgegensetzen. Pécheux schloß sich hierauf in Magdeburg ein, und kehrte erst nach Ludwigs XVIII. Rückkunft nach Frankreich zurück. Während der hundert Tage befehligte Pécheux eine Division unter dem General Grouchy. Nicht lange nach der Schlacht bei Waterloo kehrte er in den Schooß seiner Familie zurück, erhielt 1818 das Commando über die 12. Militärdivision zu Nantes, wurde nicht lange darauf Inspecteur der Infanterie und blieb dann bis 1823 ohne Anstellung. Der damalige Kriegsminister, Herzog von Belluno, der seinen Werth anerkannte, berief ihn zur Armee von Spanien, und zwar unter das Armee-Corps des Marschalls Lauriston. Hier wirkte er kräftig mit zur Einnahme von Pampeluna. Nach seiner Rückkehr nach Frankreich zog er sich von neuem auf seine Güter zurück.
Quellen und Literatur.[]
- Dr. R. Fl. Leidenfrost's französischer Heldensaal oder Leben, Thaten und jetzige Schicksale der denkwürdigsten Heroen der Republik und des Kaiserreichs, insonderheit der Waffengefährten und Marschälle Napoleons. Ilmenau, 1828. Druck und Verlag von Beruh. Friedr. Voigt.