Von Bastille bis Waterloo. Wiki
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Malabar.[]

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Malabar, richtiger Malebar, d. i. das Land um Male, große Landschaft in der Halbinsel von Indien, diesseit des Ganges, längst der westlichen Küste. Gewöhnlich versteht man blos die Küste südlich von Goa bis an das Cap Comorin unter dieser Benennung. Von dem vorzüglichsten Produkte derselben heißt sie auch die Pfefferküste. Sie ist fruchtbar an Reiß, Obst, Specereyen, Pfeffer, Ingwer, Zimmet, Edelsteinen, und wird in viele Königreiche eingetheilt, davon die vornehmsten sind Calecut, Cochin, Cananor, Cranganor, Angamele, Manigale, Tanor, Travancor, nebst andern, welche von eig~nen Fürsten regiert werden. Es sind 4 große Flüsse darinnen, nämlich Pergera, wo sich die malabarischen Räuber aufhalten; Panage und Cranganor scheiden die Reiche Calecut und Cochin von einander, und der Fluß Cochin. Die Einwohner sind schwarzbraun. Sie werden Tamuler genennet, und ihre Sprache wird nicht nur auf Malabar und Coromandel, sondern fast auf allen Seeküsten in Ostindien gesprochen, weil malabarische Kaufleute auf eigenen Schiffen fast überall hinkommen. Sie hat aber viele besondere Dialekte. Die Malabaren sind Christen von St. Thomas, Mohammedaner und Heiden. Seit 1706 sind Missionarien von dem Könige von Dänemark, der etliche Colonien daselbst anlegen lassen, dahin geschickt worden, um zu versuchen, ob diese Heiden zum Christenthume können gebracht werden. Man hat auch die Bibel und andere Bücher in die malabarische Sprache übersetzt, Buchdruckereyen angelegt, Predigten und Katachisationen angestellt. Die Holländer und Franzosen treiben große Handlung hieher; und die erstern besitzen die Städte Cananor, Cochin und Coulan; die leztern aber Mahe und Tellitschery. Im Grunde ist das ganze Land mit seinen Fürsten von den Engländern abhängig.


Quellen.[]

  1. Geographisch- Historisch- Statistisches Zeitungs-Lexikon von Wolfgang Jäger, Professor der Geschichte und Geographie zu Würzburg. Nürnberg, bey Ernst Christoph Grattenauer 1806.
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