Von Bastille bis Waterloo. Wiki
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Biographien.[]

(1811) Moderne Biographien, oder kurze Nachrichten von dem Leben und den Thaten der berühmtesten Menschen, von Karl Reichard. Leipzig, 1811.

(1811) Archiv für Geographie, Historie, Staats- und Kriegskunst. 1813.

(1811) Dr. R. Fl. Leidenfrost's französischer Heldensaal. Ilmenau, 1828. Druck und Verlag von Beruh. Friedr. Voigt.


Ludwig Baraguay-d'Hilliers.[]

[1]
Baraguay-d'Hilliers (Ludwig), Divisionsgeneral, Colonelgeneral von den Dragonern, Großoffizier der Ehrenlegion, gebohren zu Paris 1764 aus einer adelichen Familie, trat früh in den Militärdienst und war Offizier in einem Elsasserregimente bey dem Anfange der Revolution. Er erklärte sich für dieselbe und ward nach und nach bey dem Ausbruche des Kriegs, Adjutant der Generale Crillon und Labourdonnaye. Montesquieu gab ihm hierauf das Kommando einer Legion am Fuß der Alpen; Cüstines berief ihn indeß fast zur selben Zeit zu sich, machte ihn zu seinem ersten Adjutanten und verschaffte ihm ein schnelles Avancement; er ward Brigadegeneral, Chef des Generalstaabs der Rheinarmee und war im Vorschlag zum Kriegsminister, als er mit seinem General arretirt und im November 1793 nach Paris geführt ward. Er erschien den 10. July 1794 vor dem Revolutionstribunal, ward freygesprochen, blieb aber doch noch bis zum 9ten Thermidor (27. July 1794) im Gefängniß. Nach diesem erhielt er seine Ehrenstelle wieder, ward im Innern bey Menou's Armee angestellt, fiel aber auch den 5. Oktober 1795 mit diesem General wieder aus der Gunst. 1796 gieng er zur Armee in Italien. Im März 1797 erhielt er die Stelle eines Divisionsgenerals und nahm darauf an der Expedition in Aegypten Theil. Als er auf Befehl des Obergenerals von Maltha abgieng, fiel er den 28sten Juny 1798 in feindliche Hände und ward nach England abgeführt. Im August kam er nebst seinen beyden Adjutanten von da zurück, weil man ihn aber beschuldigte, sich zu wenig mit seinem Schiffe vertheidigt zu haben, ward er damahls nicht angestellt. 1799 ward er jedoch als Chef des Generalstaabes zur Rheinarmee geschickt, nach dem 18. Brümaire zum Generalinspektor der Infanterie von der 14ten, 15ten, 16ten Militärdivision, sodann 1803 zum Kandidat für den Erhaltungssenat und endlich zum Großoffizier der Ehrenlegion und Colonelgeneral der Dragoner ernannt. 1804 kommandirte er eine Kavalleriereserve der Küstenarmee, mit welchem Korps er 1805 zur grossen Armee in Deutschland stieß, und zu den glänzenden Operationen dieses Feldzuges beytrug. Im vorigen Jahre erhielt er den Grafentitel. Gegenwärtig dient er bey der italienischen Armee unter dem Vizekönig.


Baraguay d'Hilliers.[]

[2]
Der am 6. Jänner d. J. zu Berlin verstorbene französische Divisionsgeneral, Baraguay d'Hilliers, ward 1764 zu Paris von adelichen Ältern geboren. Er trat früh in Kriegsdienste, und war beym Ausbruch der französischen-Revolution Lieutenant im Regimente Elsaß. Anfangs leistete er Adjutantendienste bey den Generalen Crillon und Labourdonnay, bis ihm General Montesquiou das Commando einer Legion am Fuße der Alpen übertrug. Bald darauf nahm ihn Cüstine als ersten Adjutanten zu sich, und verschaffte ihm schnelle Beförderung. Er wurde Brigadegeneral und Chef des Generalstabs der Rheinarmee, und war bereits zum Kriegsminister in Vorschlag. Als aber Cüstine fiel, wurde auch Baraguay d'Hilliers arretirt und nach Paris gebracht. Am 10. July 1794 rief man ihn vor das Revolutionstribunal, wo er zwar freygesprochen, aber wieder ins Gefängniß zurückgebracht wurde. Nach Robespierre's Sturz erhielt er seinen Rang zurück, diente bey der Armee des Innern unter Menou, und fiel mit ihm nach der Revolution vom 13. Vendemaire in Ungnade. 1796 kam er zur Armee in Italien, und erhielt das Commando in der Lombardey. 1797 ging er als Divisionsgeneral nach Ägypten, hatte aber das Unglück, bey einer Mission nach Maltha von den Britten in den Gewässern von Sicilien gefangen, und 1798 nach England gebracht zu werden, von wo er jedoch einen Monath nachher wieder nach Frankreich zurückkam. Der schlechten Vertheidigung der Fregatte beschuldigt, auf der er gefangen wurde, blieb er eine Zeit lang ohne Anstellung. 1799 kam er als Chef des Generalstabs wieder zur Rheinarmee, ward nachher Generalinspector einiger Divisionen im Innern, und wohnte seither allen neueren Feldzügen mit ausgezeichneter Thätigkeit bey.


Louis Baraguey d'Hilliers.[]

[3]

Divisions-General,

geb. zu Paris 1764, starb auf dem Rückzug aus Rußland zu Berlin.

Obgleich Baraguey noch sehr jung die Waffen ergriffen, war er doch beim Ausbruche der Revolution erst Lieutenant. Die glänzenden Beweise von Muth, die er unter Custine in allen Gefechten bei der Rheinarmee 1792 und 93 ablegte, zogen die Blicke dieses Feldherrn auf sich, der ihn im März 1793 zu seinem General-Quartiermeister und zum Brigade-General ernannte. Durch rastlose Thätigkeit gelang es ihm, die französische Rheinarmee, die sich in dem traurigsten Zustande befand, auf einen bessern Fuß zu setzen, die eroberten Festungen am Rhein mit den nöthigen Lebensmitteln zu versehen und die Armee auf 60,000 Mann zu bringen. Diese Verdienste sicherten ihm das Zutrauen des Convents, der ihn eben zum Kriegsminister ernennen wollte; es die nachdrückliche Vertheidigung des zum Tode verdammten Custine ihn in den Kerker führte, der sich nur durch die Revolution des 9. Thermidor (27. Jun. 1794) wieder für ihn öffnete. Bei der Armee des Innern angestellt, zeigte er während der Empörung der Vorstadt St. Antoine (23. Mai 1795), eben so viel Muth als Einsicht und ward deshalb zum Chef des Generalstabes dieser Armee unter Menou ernannt. Mit Letzterem zugleich angeklagt und eingekerkert, erhielt er mit ihm die Freiheit wieder, bekleidete nach einander die Stellen eines Quartiermeisters bei der Armee an den Küsten von Cherbourg, bei der West-Armee und als Civil- und Militär-Commandeur in der Lombardei, so wie er 1797 als Divisions-General an den Kriegsoperationen in Tyrol lebhaften Antheil nahm. Kränklichkeit hinderte ihn indeß an der Expedition von Aegypten, wozu ihn Buonaparte von Toulon aus mitgenommen hatte, Antheil zu nehmen; denn er kam nur bis nach Malta und hatte das Unglück, auf der Rückreise nach Frankreich, den Engländern in die Hände zu fallen, die ihm jedoch im Monat Aug. 1798 die Freiheit zurückgaben. Die folgenden Feldzüge focht er bei der Armee von Deutschland in Graubünden und Tyrol, so wie er auch in den Feldzügen gegen Oestreich und in Spanien manche schöne Waffenthat ausführte. Der Tod auf dem Schlachtfelde war ihm indessen nicht bestimmt; denn er fand ihn auf dem Rückzuge aus Rußland.


Zeitungsnachrichten.[]

1806.[]

Frankreich. [4]

Der Generaloberst der Dragoner, Hr. Baraguay d'Hilliers, war nach Italien abgereist, um, wie es hieß, das Commando der in Friaul stehenden Truppen zu übernehmen. -- Auch hatten mehrere fremde Gesandte Paris verlassen, um sich nach Maynz oder Deutschland zu begeben, und der Person des Kaisers näher zu seyn.


1812.[]

Berlin, den 4ten August. [5]

Am 2ten dieses sind Se. Excellenz, der Herr Divisionsgeneral, Graf Baraguay d'Hilliers, über Leipzig kommend, hier durch nach dem Hauptquartier der großen Armee gereiset.


1813.[]

Preussen. [6]

Am 6 starb zu Berlin nach einem kurzen Krankenlager der aus der Kampagne zurückgekommene kaiserl. französ. Divisionsgeneral Reichsgraf Louis Baraguay d'Hilliers, Generaloberst der Dragoner und Großoffizier des Reichs.


Quellen.[]

  1. Moderne Biographien, oder kurze Nachrichten von dem Leben und den Thaten der berühmtesten Menschen, von Karl Reichard. Leipzig, 1811. In Commission bey Peter Hammer.
  2. Archiv für Geographie, Historie, Staats- und Kriegskunst. 1813.
  3. Dr. R. Fl. Leidenfrost's französischer Heldensaal oder Leben, Thaten und jetzige Schicksale der denkwürdigsten Heroen der Republik und des Kaiserreichs, insonderheit der Waffengefährten und Marschälle Napoleons. Ilmenau, 1828. Druck und Verlag von Beruh. Friedr. Voigt.
  4. Wiener Zeitung. Nro 85. Mittewoche, den 22. October 1806.
  5. Allgemeine deutsche Zeitung für Rußland. No. 193. Montag, den 12/24. August 1812.
  6. Summarium der neuesten Politischen Tagesereignisse. 1813 Nro.6
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