N. Bourienne.[]
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Bourienne (N.), gebohren zu Sens den 9ten July 1769, ward in der Militärschule zu Brienne zugleich mit Napoleon Bonaparte, mit dem er in eine genaue Verbindung trat, erzogen. Da er für die Diplomatik bestimmt war, begab er sich im Dezember 1788 auf die Universität nach Leipzig, wo er bis 1791 Sprachen und die Rechte studierte. Er reisete hierauf in Pohlen, kam 1792 nach Frankreich zurück und ward zum Sekretär bey der Gesandtschaft in Stuttgard ernannt, wo er den 14ten August eintraf. Bey der Kriegserklärung des deutschen Reiches gegen Frankreich, gieng er im Febr. 1793 in sein Vaterland zurück. 1794 ward er in Leipzig arretirt, weil man Verdacht hatte, daß er in politischen Verbindungen mit einem Agenten der französische Republik stehe, den zur selben Zeit der Dresdner Hof hatte arretiren lassen. Nach einem Arrest von 70 Tagen erhielt er den Befehl, Sachsen zu verlassen und nicht wieder das Land zu betreten. Die Ernennung seines ehemahligen Mitschülers zum Oberbefehlshaber der Armee in Italien öffnete Bourienne die Bahn des Glückes. Bonaparte ließ ihn zu sich kommen. Bourienne traf bey ihm 1797 in Graz ein, ward sogleich sein Geheimsekretär, und folgte ihm in alle Feldzüge in Italien, Aegypten und bey Marengo. Als Bonaparte zum Konsulat gelangte, lehnte er die höhern Ehrenstellen von sich ab, welche ihm der erste Konsul antrug. Den 20. July 1801 ward er Staatsrath, scheint aber auf die Funktionen desselben stillschweigend Verzicht gethan zu haben. 1805 ward er Legionär und zum ausserordentlichen Gesandten Frankreichs bey dem niedersächsischen Kreise ernannt, wo er sich noch befindet.
Quellen.[]
- ↑ Moderne Biographien, oder kurze Nachrichten von dem Leben und den Thaten der berühmtesten Menschen, von Karl Reichard. Leipzig, 1811. In Commission bey Peter Hammer.