Von Bastille bis Waterloo. Wiki
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Linie, wird im Felde von der Eintheilung einer in Schlachtordnung gestellten Armee gesagt, welches eine gerade Linie der in der Ordnung gestellten Mannschaft ist, so weit es das Feld leidet. Man pflegt, wenn es die Umstände es zulassen, die Armeen in drey Linien zu stellen. Die erste ist die Avantgarde; die andere ist diejenige, welche man das Corps de Bataille nennt, (und man muß zwischen beyden Linien 150 Fuß freyen Raum lassen; damit man sich wieder versammlen kann.) Die dritte Linie ist das Corps de Reserve oder die Arrieregarde und man läßt gewöhnlich zwischen dieser und der zwoten Linie ohngefehr 300 Schritte freyen Raum.


Linie, nennt man auch die Stellung und Ordnung einer Flotte, wenn eine Seeschlacht gehalten wird. Alsdann stellen sich die Hauptschiffe der Avantgarde, des Corps de Bataille und der Arrieregarde in eine Linie. Dieses geschieht, so viel es möglich ist, nicht allein um den Vortheil des Windes zu erhalten, sondern auch, weil, wenn die Schiffe reihenweise hinter einander stünden, diejenigen, welche nicht im ersten Gliede wären, ihre Lagen nicht auf die feindlichen Schiffe schiessen könnten, indem ihnen die Schiffe von ihrer eigenen Partey im Wege stünden. Diejenigen Schiffe, welche groß und stark genug sind, in die Linie zu kommen, heissen daher auch Linienschiffe. S. Kriegsschiffe.


Linie, ist ein aufgeworfener Graben mit einer Brustwehre, so insgemein hier und da mit Redouten versehen ist, um dadurch ein Feld zu bedecken, und den Einbruch der Feinde zu verhindern.


Linie, in der Genealogie, ist eine Reihe Anverwandten von verschiedenen Graden, welche allesamt von einerley Stammvater herkommen. Die gerade Linie, ist diejenige, welche von dem Vater auf den Sohn, und so ferner herunter- oder vom Sohn auf den Vater xc. hinaufsteigt. Die Seitenlinie ist die Ordnung derjenigen, welche zwar auch von einerley Stamm herkommen, der sich aber in zwo oder mehr Linien getheilt hat, und in dieser befinden sich die Vettern und Basen oder Muhmen in Ansehung der geraden Linie.


Linie heißt bei dem Mathematiker eine Ausdehnung nach der Länge ohne Breite; sie ist aber entweder gerade aber krumm.


In der Geographie und bei der Schifffahrt ist Linie der Aequator.


Beim Decimal-Längenmaaße ist sie der zehnte Theil eines Zolls, der hundertste eines Fußes, der tausendste einer Ruthe.


Bei der Ingenieurkunst nennt man Linie den aufgeworfenen Graben und Brustwehr, wodurch die Schanzen zusammenhängen, und welche zwei- und dreifach hinter und über einander angelegt werden.


In der Kriegskunst heißt Linie eine Reihe in Schlachtordnung stehender Soldaten (daher Linientruppen).

Quellen und Literatur[]

  • Geographisch- Historisch- Statistisches Zeitungs-Lexikon von Wolfgang Jäger, Professor der Geschichte und Geographie zu Würzburg. Nürnberg, bey Ernst Christoph Grattenauer 1806.
  • Conversations-Lexicon oder encyclopädisches Handwörterbuch für gebildete Stände. Stuttgart bei A. F. Macklot. 1816.
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