Liefland.[]
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Liefland, ein ehemaliges Herzogthum, das gegen Osten an Ingermannland, gegen Süden an Litthauen und Samogitien, gegen Westen an die Ostsee und gegen Norden an den finnischen Meerbusen grenzt. Es ist fruchtbar an Gras und Getraide, und besteht aus zwei Landschaften, Ehsten und Letten, davon das erstere am finnischen Meerbusen, das andere aber gegen die kurländischen und polnischen Grenzen liegt. Die Liven und Ehsten (wovon die ersten dem Lande den Namen gegeben haben, aber nur noch in geringen Ueberresten vorhanden sind) gehören zum finnischen Völkerstamm; die Letten sind Geschlechtsverwandte der Litthauer und größtentheils leibeigen. Ihr ehemals härteres Schicksal ist aber durch eine kaiserliche Verordnung vom J. 1804 beträchtlich gemildert worden. Außerdem finden sich im Lande viele Deutsche, Schweden und Russen. Die meisten Einwohner sind Lutheraner; doch haben auch Reformirte, Griechen und Katholiken freien Gottesdienst. Nach mancherlei Veränderungen kam das Land durch den Frieden zu Oliva 1660 an Schweden. In dem nordischen Kriege von 1700 eroberte es Peter der Große, dem es auch im nystädter Frieden 1721 verblieb. Im J. 1783 bekam es eine ganz neue Verfassung. Aus Liefland wurde die rigaische und aus dem sonst damit vereinigten Ehstland die revalische Statthalterschaft errichtet. Im J. 1797 stellte aber Kaiser Paul den Namen Gouvernement Liefland wieder her. Die Grenzen desselben sind die ehemaligen; aber statt der sonstigen neun Kreise zählt man jetzt nur folgende fünf: den Rigaischen, Arensburgischen, Dörptischen, Wendischen und Pernauischen. Die Größe beträgt 938 Q. M. mit 550,000 Einw.
Quellen.[]
- ↑ Conversations-Lexicon oder encyclopädisches Handwörterbuch für gebildete Stände. Stuttgart bei A. F. Macklot. 1816.