Levin von Geysau.[]
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271) Levin von Geysau,
- aus dem Thüringschen gebürtig, hatte sich auf den untern Officierstufen die gründlichsten Kenntnisse im militairischen Fache, besonders in der Mathematik, erworben, und sich dadurch rühmlichst ausgezeichnet, so daß er dafür mit dem Orden des Verdienstes gezieret ward. Er war
- Oberster und Generaladjutant der Infanterie in der Suite des Königs Friedrich Wilhelm II.
- ward er Generalmajor und Generalquartiermeister, und zum Direktor des ersten Departements der Ober-Kriegescollegii, welches die Angelegenheiten der sämmtlichen Infanterie besorgte, ernannt;
- besorgte er auch noch interimistisch die Directorialgeschäfte bei dem 4ten Departement gedachten Collegii, welches die Angelegenheiten des Corps de Genie, Mineurcorps xc. zum Gegenstande hat, und erhielt den rothen Adlerorden.
- den 16ten July übertrug ihm der König gleichfalls die interimistische Verwaltung der durch Absterben des Generallieutenant v. d. Gröben erledigten Directorstellen 5ten und 8ten Departements. Da letzteres Departement aber, nach den Cabinetsordren vom 12ten und 20sten Decbr. gedachten Jahres mit dem 5ten Departement vereinigt wurde, so ward der xc. von Geysau, nachdem er das Directorat des ersten Departements abgetreten hatte, nunmehr zum Wirklichen Director dieses 5ten Departements und Chef des Militairdepartements des Generaldirectorii ernannt, auch demselben die Direction der in die Mobilmachung der Armee einschlagenden Cassen und Feldverpflegungsgeschäfte übertragen. Als Chef des Militairdepartements war er also, zufolge der Instruction des Ober-Kriegeskollegii vom 25sten Juny 1787 berechtiget, in der Eigenschaft eines Kriegsministers den Sitzungen des Staatsraths beizuwohnen, ob er gleich nicht als Wirklicher Minister bestellet ist. Er verdient daher allerdings in die Reihe der Staatsminister, die sich durch Ihn geehret finden, gesetzet zu werden.
- den 8ten Januar avancirte ihn der König zum Generallieutenant. Unterm 28. Januar desselben Jahres gab der xc. von Geysau auf Befehl des Königs das Militairdepartement an den Generallieutenant von Kannewurff ab, und erhielt die Stelle eines Generalquartiermeisters von der Armee und Generalinspecteurs der sämmtlichen Festungen in den Königlichen Landen, und zwar solchergestalt, daß er in Hinsicht der Geschäfte des 4ten Departements in dem bisherigen Verhältnisse blieb, welches jedoch nach der Cabinetsordre vom 4ten November gedachten Jahres die Abänderung erhielt, daß dieses Departement von dem Ober-Kriegescollegio getrennet wurde, und also ganz für sich allein bestehend, die Festungs- und Gouvernementsangelegenheiten, in so fern sie die Oeconomie und Polizei derselben, oder die Unterhaltung der Festungswerke betreffen, unter der Benennung: Ingenieurdepartement, bearbeiten soll. Dies Departement glänzet in dem Preußischen Kriegesstaat durch seine vortreflichen Kenntnisse in der höhern Kriegeskunst, und bildet durch seinen großen Geist, seine rühmliche Thätigkeit und seinen Eifer, der Armee die geschicktesten Officiere. Daher die allgemeine Achtung, welche er genießt, und das große Vertrauen, dessen er sich von dem Monarchen zu erfreuen hat. Er verbindet übrigens mit diesem seinem militairischen Fache nicht nur die edelste Menschenfreundlichkeit, sondern auch das Studium mehrerer schönen Künste und Wissenschaften und die Akademie der Künste, so wie die Gesellschaft der naturforschenden Freunde allhier schätzet ihn als eins ihrer nützlichsten und verehrtesten Mitglieder.
Levin von Geusau.[]
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Geusau, (Levin von) preussischer Generallieutenant und Generalquartiermeister, ein geborner Thüringer, gehörte in seiner Jugend zu den wackersten Offizieren.
Er ließ sich in dem Regiment Kreuzen anstellen, und kämpfte den ganzen siebenjährigen Krieg hindurch für Friedrichs Ruhm mit einer Anstrengung, welche nicht unbemerkt blieb. Nach dem Frieden wurde er wegen seiner Kenntnisse in die Suite Friedrichs des Zweyten aufgenommen, und arbeitete nun mit Hartefeld, Knoblauch und mehrern andern Freunden als Mitarbeiter an der alten deutschen Bibliothek der militärischen Wissenschaften. Nur das Ingenieurwesen vernachlässigte Geusau. Nach Friedrichs II. Tode wurde er von dessen Nachfolger zum Obersten und Generaladjutanten der Infanterie ernannt. Wie angemessen ihm dieser Wirkungskreis nun auch, an und für sich, seyn mochte, so wurde er dessen, in seinen Verhältnissen mit Bischoffswerder, doch sehr bald überdrüssig. Friedrich Wilhelm II. machte ihn zu Anfange des Jahres 1796 zum Generallieutenant. Nun trat er das Militär-Departement dem Generallieutenant von Kannewurf ab, und erhielt die Stelle eines Generalquartiermeisters von der Armee und eines Generalinspektors des sämmtlichen Festungen in den königlichen Staaten; ein Posten, auf welchem er sich bis zum preussisch-französischen Kriege 1806 behauptete. Bey dem Ausbruche dieses Krieges war er ein Greis von 71 Jahren. Auf seinen Schultern ruhten nicht blos die sehr verwickelten Geschäfte eines Generalquartiermeisters, sondern auch das ganze sogenannte Ingenieurdepartement. Seine Geschäfte als Generalquartiermeister würden weniger verwickelt gewesen seyn, wenn man bereitwilliger gewesen wäre, die seit dem Jahre 1802 gemachten Vorschläge zu einer bessern Einrichtung des Generalstaabes anzunehmen.
Quellen.[]
- ↑ Der Königl. Preußische und Churfürstl. Brandenburgische Wirklich Geheime Staats-Rath an Seinem zweihundertjährigen Stiftungstage den 5ten Januar 1805. Berlin, 1805. In der Buchhandlung des Commerzienraths Matzdorff.
- ↑ Moderne Biographien, oder kurze Nachrichten von dem Leben und den Thaten der berühmtesten Menschen, von Karl Reichard. Leipzig, 1811. In Commission bey Peter Hammer.