Nugent (Graf), ein ausgezeichneter Feldherr der österreichischen Armeen, der gegenwärtig in neapolitanische Dienste getreten ist.
Er hat sich insbesondere durch die Feldzüge in Italien in den Jahren 1813 bis 1815 durch Tapferkeit und durch die kluge Leitung der dort sehr verwickelten Angelegenheiten berühmt gemacht.
Seine Familie stammt ursprünglich aus Schottland, und sein Vater ist als Gouverneur von Prag und als Gesandter Josephs II. am Berliner Hofe bekannt geworden.
Im J. 1813 leitete Nugent die Kriegsoperationen gegen den Vicekönig Eugen mit vieler Umsicht. Murat hatte sich nach seiner Zurückkunft aus der Schlacht von Leipzig den alliirten Mächten zu nähern gesucht. Nachdem er förmlich zur Coalition gegen Frankreich überzugehen erklärt hatte, schloss Nugent am 7. Febr. 1814 mit dessen Bevollmächtigtem, dem General Livron, eine Uebereinkunft über die Stellung ab, welche beide Armeen, die sich nicht mehr als feindliche betrachteten, einzunehmen sollten. Als in Folge dieser Convention Nugent dem Grafen Bellegarde zu Hülfe eilen wollte, widersetzte sich der neapolitanische General, der in Reggio commandirte, seinem Uebergang über die Enza. Nur durch die Drohung, sich den Weg mit dem Degen in der Faust bahnen zu wollen, errang Nugent den freien Durchzug.
Diese Umstände setzte er in einer Denkschrift aus einander, die er Lord Castlereagh während des Wiener Congresses als Antwort auf eine andere des Geschäftsführers Murats, des Herzogs von Campo Chiaro, zustellte und die auf die Entschlüsse des Wiener Congresses in Beziehung auf Murat großen Einfluß hatte, da sie dessen doppelzüngiges Betragen bis zur Evidenz ans Licht brachte.
In jenem Feldzuge blieben indessen die österreichischen Truppen mit den neapolitanischen vereint, und beide lieferten dem französischen Heere das glorreiche Gefecht bei Reggio, dessen Ehre sich Murat zueignete, ob sie gleich dem Grafen Nugent gebührte.
Als Murat im Jahr 1815 nach Bonaparte's Entweichung von Elba die Maske abgelegt hatte, befehligte Nugent den rechten Flügel der österreichischen Armee, die sich Toscana's bemächtigte. Während Bianchi Murat auf den Fersen folgte, drang Nugent bis Rom vor, wo er am 4. Mai eintraf. Durch eine Proclamation vom 12ten foderte Nugent das neapolitanische Volk auf, den Usurpator zu verlassen, setzte sich darauf mit seiner Armee in Bewegung, erfocht bei Leprano und St. Germano glänzende Vortheile und erreichte Neapel zugleich mit Bianchi.
In Neapel schiffte er sich mit einer österreichischen Truppenabtheilung nach Frankreich ein, wo er im Departement der Rhonemündungen den Befehl übernahm. Im August 1815 kehrte er nach Neapel zurück und übernahm den Oberbefehl über die neapolitanische Armee. Später trat er ganz in neapolitanische Dienste.
Quellen und Literatur.[]
Conversations-Lexicon oder encyclopädisches Handwörterbuch für gebildete Stände. Stuttgart bei A. F. Macklot. 1816.