Löwen.[]
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Löwen (Loeven, Leuven, franz. Louvain), die ehemalige Hauptstadt in einem der vier Gebiete des nun zum Königreiche der Niederlande gehörigen Herzogthums Brabant, am Flusse Dyle, ist eine große und angenehme Stadt, in deren Umfange es ausser den Wohnungen auch Gärten, Aecker, Weinberge xc. giebt. Am berühmtesten war Löwen durch seine vom Herzoge Johann IV. von Brabant 1426 gestiftete Universität, zu welcher viel wohl privilegirte Collegia, eine beträchtliche Bibliothek, ein botanischer Garten und ein anatomisches Theater gehörte. Im sechzehnten Jahrhunderte zählte sie 6,000 Studenten. Nachdem sie durch den französischen Revolutionskrieg eingegangen war, ward sie später in ein Lyceum verwandelt. Zu Anfange des vierzehnten Jahrhunderts, wo die Stadt 200,000 Einwohner hatte, ernährten die hiesigen Wollen- und Tuchfabriken gegen 20,000 Arbeiter, von denen sich aber, nach dem Aufstande, den sie 1378 begannen und für welchen sie bestraft wurden, viele nach England begaben und daselbst den Grund zu den dortigen Tuchfabriken legten. Doch ist die Tuchweberei daselbst noch jetzt beträchtlich; eben so die dortige Bierbrauerei. 1786 zählte die Stadt 21,000 Einwohner, aber 1800 nur 18,587. Durch einen Canal, der bei der Vereinigung der Senne und Dole anfängt, bei Mecheln vorbei, bis an die Rupel geht und eine Länge von fünf geogr. Meilen hat, ward 1753 die Handlung sehr erleichtert. Von mehr als vierzig Klöstern daselbst sind nur noch wenige übriggeblieben.
Zeitungsnachrichten.[]
1793.[]
Löwen, vom 20. Jenner. [2]
Vorgestern fieng man hier an, in der Abtey, den Klöstern und Kollegien zu inventarisiren, und gestern wurden 60 Soldaten in das grosse Kollegium einquartirt. Dies verursachte eine nicht geringe Verlegenheit unter den Theologen. Eine Anzahl unserer Philosophen gehen nach ihrer Heimat. Man will hier wissen, der N. K. habe beschlossen, für einige Millionen Assignaten in Umlauf zu bringen, wofür unsere geistl. Güter zum Unterpfand dienen sollen.