Pfalz.[]
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Pfalz, Provinz in Deutschland, welche in die Ober- und Unterpfalz getheilt wird; jedoch stossen beyde Theile nicht zusammen, indem das Frankenland dazwischen liegt.
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Die Unterpfalz oder die Pfalz am Rhein gränzte gegen Norden und Osten an das Erzstift Maynz, und die Hessen-Darmstädtische Obere Grafschaft Katzenelnbogen, gegen Süden an das Würtembergische Gebiet, die Markgrafschaft Baden und an das Elsaß, gegen Westen aber an Lothringen und das Erzstift Trier. Man kann sie in 5 Theile absondern, welche sind 1) das Fürstenthum Simmern, 2) das Fürstenthum Zweybrücken, 3) die Grafschaft Sponheim, 4) das Fürstenthum Veldenz und Lautern, und 5) die eigentliche so genannte Pfalz. Die eigentlich so genannte oder die kurfürstliche Pfalz ist eines der fruchtbarsten Länder in Deutschland an Getreide, Wein, Obst, Nüssen, Kastanien, Tabak, Flachs und Wiesewachs. Sie gehörte dem Kurfürsten zu Pfalz, hatte 75 Quadratmeilen Flächeninhalt und bestund aus den 14 Oberämtern, Heidelberg, Mosbach, Bretten, Boxberg, Uzberg, Neustadt, Germersheim, Lautern, Alzey, Oppenheim, Bacharach, Ladenburg, Lindenfels, und Umstadt, deren jedes ein oder mehrere Unterämter unter sich hatte. Sie gab zu einem Römermonat 914 Gulden, und zu einem Kammerziele 608 Thl. 62 ½ Kr. Die Zahl der Einwohner betrug 305,000, und die jährlichen reinen Einkünfte welche aus der Steuer, aus den beträchtlichen Domänen, Rheinzöllen, Salzwerken, und aufgehobenen geistlichen Gütern floßen, berechnete man gegen 2,000,000 Gulden. In den neuesten Staatsberechnungen wurden zwar d ese Summen noch viel höher angegeben; da sie aber alle unter sich verschieden sind, die Pfalz während des leztern Kriegs zuverlässig an Menschenzahl wenig zugenommen hat, und Widder in den blühendsten Zeiten der Pfalz nach wirklicher Zählung im ganzen Lande nur 279,375 Seelen berechnete: so ist die hier nach dem Jahr 1786 angeführte Bevölkerung der Wahrheit ziemlich nahe. Im Revolutionskrieg bemächtigten sich die Franzosen aller Pfälzischen Lande jenseit des Rheins und behielten sie auch durch den Frieden von Lüneville im Jahr 1801. Zweybrücken, Simmern, Veldenz, Spanheim xc. giengen also ganz verlohren, und von der eigentlichen Pfalz 44 Quadratmeilen, welche jenseit des Rheins liegen. Auf dem diesseitigen blieben noch 31 Quadratm. mit 141,000 Einwohnern und 600,000 Gulden Einkünften. Diese trat aber Pfalzbaiern gegen anderweitige Entschädigungen im Jahr 1802 ebenfalls ab. Von diesem Reste erhielt der Kurfürst von Baden die Oberämter, Ladenburg, Bretten und Heidelberg, mit den beyden Hauptstädten Mannheim und Heidelberg, welche auf 17 Quadratmeilen 105,000 Einwohner enthalten. Hessendarmstadt erhielt die Oberämter Lindenfels, Umstadt und Uzberg, und was von den Aemtern Alzey und Oppenheim auf der rechten Seite des Rheins liegt; alles zusammen 9,742 Seelen auf 4 Quadratmeilen. Der Fürst von Leiningen erhielt die Aemter Boxberg und Mosbach, welche auf 6 ½ Quadratmeilen 26,500 Einwohner haben. Dabey behielt sich aber Pfalzbaiern seine von der Pfalz abstammenden Vorrechte als Kurfürst und Lehensherr, auch den Titel von der Pfalz bevor. Zu den Besitzungen des Kurfürsten von der Pfalz gehörten aber noch die Herzogthümer Jülich und Berg, das Marquisat Bergen op Zoom nebst anderen Gütern in den Niederlanden, und beträchtliche Ländereyen in Nieder-Elsas, über welche Frankreich die Landeshoheit behauptete. Von diesen Ländern ist dem Kurhause Pfalzbaiern das einzige Herzogthum Berg übrig geblieben. Die neue Pfalz oder junge Pfalz wurde ehemals das Fürstenthum Neuburg genennt. S. Neuburg.
Quellen.[]
- ↑ Geographisch- Historisch- Statistisches Zeitungs-Lexikon von Wolfgang Jäger, Professor der Geschichte und Geographie zu Würzburg. Nürnberg, bey Ernst Christoph Grattenauer 1806.
Literatur.[]
- Supplementheft zu G. Fr. Kolb's statistisch-topographischer Schilderung von Rheinbaiern. Speyer, 1835. Verlag von F. C. Reidhard.