Von Bastille bis Waterloo. Wiki
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Generalstaab der kurfürstlichen Truppen.[]

1791.[]

[1]

General en Chef und Gouverneur.

Titl. Se. Excellenz, Hr. Klemens August Freiherr von und zu Gymnich, k. geheimer Rath, General-Feldzeugmeister, General en Chef der k. Truppen, und Gouverneur der Stadt und Festung Mainz, Vice-Präsident des k. Hofkriegsraths, Oberster und Inhaber eines Regiments zu Fuß, Sr. k. k. a. Maj. wirkl. Kammerherr, Generalfeldwachtmeister, und des kais. St. Josephordens Kommandeur, auch kurköllnischer Oberamtsmann zu Liedberg.

Generalfeldmarschall-Lieutenante.

Titl. Hr. Heinrich, Freiherr von Knorr, k. m. G. F. M. L.

Titl. Hr. Heinrich Johann Nepomuk Amor, Marquis von Hoensbroeck, des h. röm. Reichs Graf, Ritter des hohen deutschen Ordens, Rathsgebietiger der löbl. Balley Niederland und Altenbiesen, Kommenthur der Kommenden Bernsheim und Aschaffenburg, k. m. geheimer Rath, auch G. F. M. L.

Titl. Hr. Phil. Franz Freiherr von Fechenbach, zu Sommerau, k. mainz. Kammerherr, und G. F. M. L.

Titl. Hr. Maximilian Sigismund Freiherr von Kotulinsky, k. m. G. F. M. L.

Titl. Hr. Leopold Freiherr von Buseck, k. m. Kammerherr, und G. F. M. L.

Se. Excellenz, Hr. Johann Nepomuk Freiherr von Pfirdt, xc. xc., k. m. G. F. M. L., s. 170.

Titl. Hr. Fridrich Freiherr Rüdt von Bödigheim, Herr zu Eberstadt, k. m. Kammerherr, G. F. M. L., und Inhaber eines Regiments zu Fuß.

Titl. Hr. Franz Graf von Hatzfeld, Malthäser Ordens-Ritter, k. m. geheimer Rath, G. F. M. L., und Inhaber eines Regiments zu Fuß.

Generalfeldwachtmeister.

Titl. Hr. Johann Joseph von Faber k. mainz. G. F. W., und Hofkriegsrath.

Titl. Hr. Christoph Freiherr von Knorr, k. m. G. F. W , Kommandant zu Erfurt, und Inhaber eines Regiments zu Fuß, auch k. k. Obrister.

Titl. Hr. Alexander Freiherr von Kotulinsky, k. m. G. F. W., und Hofkriegsrath.

Titl. Hr. Karl Friderich Freiherr von Schliderer zu Lachen, k. m. Kammerherr, und G. F. W.


General- und Garnisons-Staab in der Festung Mainz.

Ingenieurmajor, Hr. Rudolph Eickemeyer.

Platzoberstlieutenant, Hr. Jadokus Weiland.

Generaladjutant, Hr. Kaspar Linke, auch k. Oberlieutenant.

Platzadjutant, Hr. Rudolph Bauer, auch k. Hauptmann.

Staabsauditor, Hr. Johann Will, auch k. Staabskapitän.

Regimentsauditoren.

Hr. Balthasar Vogt, bei dem Regimente von Rüdt, auch k. Oberlieutenant.

Hr. Niklas Rössler, bei dem Regimente von Hatzfeld, auch k. Lieutenant.

Hr. Karl Anton Schaab, bei dem Regimente von Gymnich, auch k. Lieutenant.

Garnisonspfarrer.

Hr. Gregorius Köhler, Benediktinerordens, der heil. Schrift Dr, beider Regimenter von Gymnich und von Rüdt Pfarrer.

Hr. Anton Pauli, Vikarius zu St. Stephan, auch Stifts- und des Regiments von Hatzfeld Pfarrer.

Garnisonsmedikus.

Hr. Franz Ignaz Ittner, s. 110.

Adjunktus, Hr. Theodor Pauli, s. 179.

Regiments-Chirurgen.

Hr. Niklas Leyden, bei dem Regiment von Gymnich, auch l. Oberlieut.

Hr. Friderich Schorr, bei dem Regiment von Rüdt, auch k. Oberlieut.

Hr. Alexander Griesel, bei dem Regiment von Hatzfeld, auch k. Oberlieut.


Auf der Festung Petersburg zu Erfurt
Kommandant.

Titl. Hr. Christoph Freiherr von Knorr, s. 168.

Platzadjutant, Hr. Philipp Linke, auch kurf. Unterlieutenant.

Ingenieur, vacat.

Auditor, Hr. Theodor Budden, auch k. Oberlieutenant.

Adjunktus, Hr. Johann Henrich Koch, auch k. Unterlieutenant.

Garnisonspfarrer, P. Romanus Grimm, Benediktinerordens.

Garnisonsmedikus, Hr. Andreas Bicking, Dr. der Arztnei, s. 265.

Garnisonschirurgus, Hr. Johann Kühne, auch k. Oberlieutenant.


1797.[]

[2]

General en Chef und Gouverneur.

Se. Excellenz, Hr. Klemens August, Freiherr von und zu Gymnich, kurf. geh. Rath, Generalfeldzeugmeister, General en Chef der kurf. Truppen, und Gouverneur der Stadt und Festung Mainz, Vicepräsident des kurf-Hofkriegsraths, Oberst und Inhaber eines Regiments zu Fuß, Sr. kais. kön. apostolischen Majestät wirkl. geh. Rath und Kammerherr, Generalfeldwachtmeister, und des kaiserl. St. Josephordens Kommandeur, auch kurköllnischer Oberamtmann zu Liedberg.

Generalfeldmarschalllieutenante.

Titl. Hr. Maximilian Sigismund, Freiherr von Kotulinsky.

Titl. Hr. Leopold, Freiherr von Buseck.

Titl. Hr. Friderich, Freiherr Rüdt von Bödigheim, Herr zu Eberstadt, auch kurf. mainzischer Kammerherr, Inhaber eines Regiments zu Fuß.

Se. Excellenz, Hr. Johann Nepomuk, Freiherr von Pfirdt, s. Leibgarde.

Titl. Hr. Johann Joseph von Faber, Inhaber eines Regiments zu Fuß.

Generalfeldwachtmeister.

Titl. Hr. Christoph, Freiherr von Knorr, Kommandant zu Erfurt und Inhaber eines Regiments zu Fuß, auch kais. kön. Oberst.

Titl. Hr. Alexander, Freiherr von Kotulinsky, s. 124.

Titl. Hr. Damian von Winkelmann, s. 124.

Titl. Hr. Friderich Stutzer.

Titl. Hr. Franz Herrmann von Faber.

General- und Garnisonsstaab in der Festung Mainz.

Platzoberstlieutenant, Hr. Jadokus Weiland.

Erster Generaladjutant, Hr. Kaspar Linke, auch kurf. Staabskapitän.

Zweiter Generaladjutant, Hr. Emmanuel Leopold, Graf von Herzan, s. 80.

Platzadjutant, Hr. Rudolph Bauer, auch kurf. Hauptmann.

Staabsauditor, Hr. Johann Will, auch kurf. Staabskapitän und Hofkriegsrath, s. 124.

Garnisonspfarrer.

Hr. Anton Pauli, Vikarius zu St. Stephan, auch Stiftspfarrer.

Hr. Bardo Baumann, Benediktinerordens.

Garnisonsmedikus.

Hr. Theodor Pauli, s. Universität.

Militärhospitalverwalter, Hr. Johann Winter, kurf. Lieutenant.

Auf der Festung Petersberg zu Erfurt
Kommandant.

Titl. Hr. Christoph, Freiherr von Knorr, s. 126.

Platzadjutant, Hr. Philipp Linke, auch kurf. Oberlieutenant.

Auditor, Hr. Johann Heinrich Koch, d. R. Dr., kurf. mainzischer Oberlieutenant, auch recipirter Advokat.

Garnisonspfarrer, P. Joseph Heine, Benediktinerordens.

Garnisonsmedikus, Hr. Andreas Bicking, Dr. der Arztnei, s. erfurter Universität.

Garnisonschirurgus, Hr. Johann Kühne, auch kurf. Oberlieutenant.


Von Reisenden.[]

Johann Nikolaus Becker.

[3]
Die Anzahl der Soldaten des hiesigen Erzbischofs beläuft sich ohngefähr auf 3000. Sie besteht aus 4 Regimentern, wovon 3 in Mainz, und eines in Erfurth liegt; aus einer Garde von 75 Mann, einer Husarenschwadron, einem Landjäger- und einem Artilleriekorps. Auch lieget hier eine Kompagnie Oberrheinischer Kreistruppen in Garnison. -- Ueberhaupt scheint der hiesige Militär Etat mehr zur Pracht als zu einem wahren Nutzen zu seyn. Man findet Leute unter den Offiziers, die nicht einmal recht schreiben und rechnen können. Und doch sind sie so dreist, Männer von Verdiensten sich nachzusetzen, denn eine Gesellschaft solcher Helden hat unter sich den Vertrag errichtet, auf der Straße stets die Mitte zu halten, und keinem, wer es auch sei, aus dem Weg zu gehen. Geschieht es einmal, daß man einem von diesen zu nahe kommt, so stossen sie so unverschämt in die Rippen, als man von der niedrigsten Menschen-Classe erwarten kann; wie polizeiwidrig und unvernünftig dieses gehandelt sei, dazu sind ihre Begriffe von Sittlichkeit noch nicht entwickelt; ich möchte ihnen daher rathen, das Rudiment ihrer Pflicht besser als bisher zu studiren, damit sie nicht das Gelächter des verdienstvollen Publikums auf sich ziehen. Diese Ungezogenheit kommt aber größten Theils daher, weil man Kindern und keinen Männern den Degen an die Seite hängt. Kindern, sage ich, denn daß der größte Theil der hiesigen Offiziers noch Kinder sind, kannst du deutlich sehen, wenn du die Wachparade besuchest. Da siehst du Leute, die das Gewehr zu Boden drücken würde, und diese sind doch schon Ober- und Unter-Lieutnants. Ich mußte manchmal herzlich lachen, wenn so ein junger Alexander von 4 Schuhen vor einer Kompagnie Grenadiers hermarschierte. Welchen Respeckt der gemeine Mann vor dergleichen Offiziere hat, kannst du dir leicht vorstellen. -- Den größten Theil davon machen adliche Söhne, Projekteurs, Bankrutierer u. d. gl. aus. Zur Versorgung dieser Leute schein auch überhaupt ihre Anzahl zu dienen. Und doch sind die hiesigen Truppen unter den geistlichen Soldaten die besten. Dies mag von einigen braven und in der Taktik bewanderten Männern herrühren; daß solche mit unter dem Militäre sind, dieß kann dir ein Gyümmich beweisen, der vorhin Major unter den Kaiserlichen war. Er ist ohne Vergleich der geschickteste Mann unter dem Generalstab, und verdient die ganze Achtung des Biedermannes. -- -- Das mainzische Kontingent hat sich nach dem pfälzischen unter dem Kommando eines gewissen Hazfeld bei den Lütticher Angelegenheiten die meisten Lorbeerkränze errungen, aber auch vor andern manches nachtheiliges körperliches Andenken zurückgebracht. Dieser Theil des Regiments spielt auch nun hier die ausgezeichnetsten Rollen, und weiß sehr viel von seinen Thaten zu sprechen, weil es einige Stunden außer den Gränzen seiner lieben Mutterstadt entfernt gewesen.

Alle militärische Anordnungen stimmen mit diesen Dingen genau überein. Man hat hier 13 Generals, darunter einer General en Chef, der auch Gouverneur und Kommendant ist, 5 Generalfeldmarschalllieutnants, und 7 Generalfeldwachtmeister. Der ganze Generalstab besteht aus ohngefähr 26 Personen, das Regiment, welches zu Erfurth in Garnison liegt, nicht mitgerechnet. Die Armee besteht meistens aus Landeskindern, denn ein Bursch, der Muth und Lust zum Soldatenstande hat, geht schwerlich unter geistlichen Fürsten. -- Im benachbarten Trieerschen hat man ietzt das Werben eingeführt, und kein Bauersohn wird mehr zum Musqueten-Tragen gezwungen. Diese Anordnung bewirkt viel Gutes, hat aber auch ihre schlimme Seite. Man sieht nun nicht mehr dem armen Landmanne seine Kinder rauben, die dem Staate im Feldbau und der Kultivirung des Landes ungemein nützlich sind, als wenn sie vor dem Schlosse des Fürsten oder vor der Thüre des Generals paradieren. Doch trift man itzt in Betracht der vorigen Zeiten dümmere Bursche auf dem Lande an, denn daß der junge Bauer bei dem Regiment ungemein geschlissen wird, kann niemand läugnen. Es giebt auch Leute, die lieber ihre Söhne zu Soldaten hergegeben hätten, als daß sie nun schweres Geld zur Unterhaltung der Miliz des Landes beitragen müssen. Uebrigens hat das Werben noch diese schlimme Seite, daß die Desertion nicht so leicht zu verhindern ist. Der Eingebohrne hat noch immer Furcht, daß ihm seine Güter eingezogen werden, und er ohne Strafe nie wieder in sein Vaterland zurückkehren darf. Aus diesen Gründen kann ich die Maxime des Werbens in solchen Staaten nicht billigen, und ich glaube schwerlich, daß sie auch je an dem hiesigen Hofe eingeführet wird. Lasse man die Fürsten der geistlichen Länder immer unter Eingebohrnen rekrutiren, das Land kommt selten oder nie in Gefahr dadurch entvölkert zu werden. Der Fürst wird in itzigen Zeiten keine Kriege mehr anfangen und so haben diese Martis-Söhne auch keine Gefahr, ihr Leben zu verlieren. Müssen sie auch zuweilen einen Reichskrieg mitmachen, so geschieht dieß vielleicht in zwei Menschenaltern einmal.

Von der Taktik der hiesigen Soldaten weiß ich dir wenig zu sagen, weil man sie itzt selten mehr zusammen paradieren sieht. Vor mehrern Jahren soll man hierinnen sehr strenge gewesen seyn. Was ihren Muth betrift, so hat Gleim Tirtäus ihn in seinen preusischen Gesängen treflich geschildert, wenn er von der Schlacht bei Roßbach singt, daß damal die einbrechende Nacht der Reichs-Armee so willkommen gewesen sei:

"Und dem bezahlten Mainzer auch,
der ohne Hut und ohne Herz,
saß hinter einem Dornenstrauch,
beweinend seinen Schmerz."

Das diese Feigheit in dem mainzischen Blut gegründet sei, wird mich niemand überreden. Um von dem Gegentheil überzeugt zu werden, darfst du nur die Jahrbücher der Vorwelt durchblättern, du findest du hundert Beispiele, daß die Mainzer Ritter in den Zeiten des Mittelalters mit unter die tapfersten der ganzen Gilde gehörten, und nicht selten die Dänke auf den Turniren weg fischten. Das schlechte Beispiel der Offiziers mag aber die Ursache seyn, daß ihr Ruhm gesunken, als welche ohngeachtet ihrer geringen Besoldung doch selten nüchtern sind. Dies ist ein grosser Nachtheil für den Dienst, in welchem man Ordnung und Pünktlichkeit fordert. Freilich sollten die Generale hierauf ein besseres Augenmerk setzen, allein was hilft auch dies, wenn die jungen Herrn angesehene Freunde unter den Grossen haben, oder wohl gar selbst Söhne von Fürstenlieblingen sind. Ueberhaupt soll der jetzt regierende Herr nicht so sehr mehr wie ehedessen auf die Reinigung seiner Armee bedacht seyn. Doch kann man ihm dieses nicht so sehr zur Last legen, wenn man bedenkt, daß er seine Regimenter nur blos zum Prunk hat, und seine Länder gegen Feinde damit nicht vertheidigen oder gar andere erobern will. Daher ist auch die strenge Zucht größten Theils abgeschaft. Von Todesstrafen unter dem Militär hört man nur höchst selten, und glaube, daß man unter dem ietzt regierenden Fürsten kein Beispiel davon aufweisen kann, daß ein Soldat zum Strang oder Arquebusiren verurtheilt worden. Ueberhaupt kann ich ein Verfahren dieser Art ausser Kriegszeiten keineswegs billigen. Denn warum soll man einen armen Kerl, der desertirt, einige Kreuzer gestohlen, oder gegen die Subordination etwas gefehlt hat, gleich zum Tode verdammen? da man ihn immer mit andern Strafen belegen, oder bei der Desertion sich an seinen Gütern erhohlen kann? Besser ist's, man führe die gelinden Grundsätze des heutigen Kriminal-Rechts bei ihnen ein, und ich glaube, die Leute werden darum nicht stärker ausschweifen.

Der Kurfürstliche Hofkriegsrath bestehet aus dem Präsidenten, dem Vicepräsidenten, 6 Hofkriegsräthen, 1 Sekretär, 2 Kanzellisten, und 1 Kanzleidiener, das Kommissariat aus dem Oberkriegs-, dem Montirungs-, dem Verpflegungs-Kommissär und aus dem Kriegszahlmeister. Der Festungsbau wird aus den Kriegssteuern und Schatzungen bestritten, so wie auch das ganze Militär davon unterhalten wird.

Die besten Soldaten des Erzbischoffes sind die Husaren, die auch nicht zum blossen Staatmachen dienen. Sie sind ein starker und schöner Schlag Leute und gut beritten. Sie dienen so wie das Landjägerkorps zum Säuberung und Sicherheit der Strassen, die vor einigen Jahren, besonders in den Gegenden des Spessart, von Räubern und Mördern wümmelten.


Quellen.[]

  1. X
  2. Kurmainzischer Hof- und Staats-Kalender auf das Jahr 1797. Mit einem Verzeichniß des erzhohen Domkapitels, auch aller zum kurf. Hof- und Kurstaate gehöriger Stellen und Aemter. Mainz, im Druck und Verlage der kurfürstl. gnädigst privilegirten Buchdruckerei des St. Rochushospitals.
  3. Ueber Mainz. In Briefen an Freund R. Auf einer Rheininsel. 1792.
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