Crefeld.[]
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Crefeld, eine wichtige Handels- und Fabrikstadt, in dem preußischen Fürstenthum Mörs, das nun einen Bestandtheil der Provinz Cleve und Berg ausmacht, und der Regierung zu Cleve untergeordnet ist. Während des französischen Besitzes gehörte sie zum Departement der Roer. Sie ist in höllandischem Geschmack gebaut und enthält etwa 10,000 Einwohner. Die Fabriken von Crefeld sind in ganz Europa bekannt, und verdienen eine etwas genauere Anführung. Die Hauptfabriken sind die für Stück-Sammet und Sammet-Band. Die Entstehung derselben ist beinahe von 200 Jahren her zu datiren. Sammet leichterer Gattung wird vorzüglich viel gemacht, und selbst die Lyoner und Genueser beziehen ihn von hier. Dieser Stück-Sammet wird fast ausschließlich in der Stadt gewebt; dagegen geschieht das Weben des Sammetbandes auf den umliegenden Dörfern in einem Umkreise von 4 bis 5 Stunden. Dies beschäftigt allein über 300 Stühle. Die sonstigen Fabriken bestehen in seidenen Stoffen, seidenen Tüchern (besonders werden hier, wie in Elberfeld, die gedrückten ostindischen Tücher in Menge nachgemacht), seidenen Bändern (besonders Schuh-, Hut- und Zopfband), Nähseide, Savettgarn, Flanelle, wollenen Strümpfen, sogenannten mechanic Pantalons, groben schlesischen Tüchern, Biber, Say oder Kirsay, Boy, Sarschen, baumwollenen Manchester, Leinwand, Wachsleinwand, Rothgerbereien, Zuckerraffinerien, Kornbranntwein- Brennereien, Bieressig, Saifensiedereien und verschiedenen andern von geringerer Bedeutung. Einem ungefähren Ueberschlage nach, kann der Ertrag der crefelder Seidenfabrikate mit Inbegriff der Sammete auf 10 Millionen Franken berechnet werden. Die Arbeiter dazu werden auf 12,000 angegeben; das wichtigste Handelshaus in Crefeld ist F. u. H. von der Leyen, nach diesem folgt C. und J. Floh. Auch nach Amerika hatte sich in neuern Zeiten ein großer Absatz gezeigt.
Quellen.[]
- ↑ Conversations-Lexicon oder encyclopädisches Handwörterbuch für gebildete Stände. Stuttgart bei A. F. Macklot. 1816.