Von Bastille bis Waterloo. Wiki
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Vorfälle bey dem Korps des Generallieutenants v. L'Estocq, vom 15. (27.) bis 23. Febr. (7. März):

"Aus dem Hauptquartier Allenburg. Den 15. (27.) Febr. blieb das Korps bis auf kleine Abänderungen der Vorposten unverändert stehen. Es wurden verschiedene Rekognoszirungen von mehreren Punkten aus vorgenommen, und mehrere Gefangene gemacht. Am 16. geschah eine Expedizion gegen die feindlichen Vorposten auf dem rechten Ufer der Alle in Allenau. Selbige wurde von dem Majors v. Wedel und v. Ziethen kommandirt, und bestand aus 6 Preussischen Eskadrons und dem Grenadier-Bataillon des Russischen Regiments Wiburg. Man fand Kloschenen unbesetzt, hingegen in Allenau einen feindlichen Posten von Infanterie und Kavallerie. Die Spitze der Hussaren wartete die ihr folgende Infanterie nicht ab, warf sie mit Ungestüm auf den Feind, trieb ihn durchs Dorf, und warf ihn bis gegen Friedland zurück. Als hierauf unsere Infanterie hier ankam, tirallirte solche den Feind mit vieler Kontenance. Der Endzweck der Expedizion war erreicht, man besetzte Allenau mit einer Eskadron Hussaren, und einer Kompagnie vom Wiburgischen Regiment. Zu gleicher Zeit war ein Kommando des Hussaren-Regiments v. Pleß, auf dem linken Ufer der Alle gegen Friedland vorgedrungen, und hatte den gegenüber stehenden Feind zurückgedrängt. Unser Verlust bestand an diesem Tage aus 1 Mann von der Infanterie, 3 Hussaren und 4 Pferde blessirt, und 2 Pferde todt. Der Verlust des Feindes läßt sich nicht genau bestimmen, jedoch war er nach allem Anschein grösser; die Stärke desselben, die sich zeigte, betrug ungefähr 500 Mann. Am 17. (1. März) wurde Friedland von unseren Truppen besetzt; mehrere Nachrichten stimmten überein, daß sich vom Feinde alles gegen Bartenstein wendete. Das Korps blieb daher in seiner Kantonirung bey Allenburg ungestöhrt, nur einzelne Detaschements und Patrouillen giengen zur Observirung desselben nach, und brachten einige 30 Mann Gefangene ein. Die am 18. Febr. (2. März) früh eingegangenen Rapporte bestätigten zwar den Rückzug des Feindes nach Bartenstein, indessen hatten unsere Patrouillen doch nicht weiter als bis Wicken kommen können, weil sie dabey auf die feindlichen Vorposten gestössen waren. Der General v. L'Estocq beschloß daher, mit dem Hauptkorps sogleich bis Friedland vorzugehen, und in dieser neuen Stellung die weitern Befehle des kommandirenden Generals en Chef, Freyherrn v. Beningsen Exzell. zu erwarten. Den 10. (3. März) blieb man in derselben unverändert stehen, theils weil die Verpflegung dieses Korps diesen Stillstand durchaus erforderlich machte, theils auch, um der Division des Generals Sedmorazkji, welche den 18. die Gegend von Angerburg erreichen sollte, Zeit zu ihrer Annäherung zu lassen, und die Vereinigung derselben mit der Hauptarmee zu erleichtern. Man erfuhr, daß sich der Feind bis auf 1/4 Meile diesseits Bartenstein zurückgezogen habe; hierauf rückten die Vorposten bis in diese Gegend vor, und es wurden dabey mehrere Gefangene eingebracht. Den 20. (4. März) marschirte das Korps nach Domnau. Bald nach der Ankunft daselbst wurde von den Vorposten des linken Flügels der Abzug des Feindes von Bartenstein gemeldet; die letzten Truppen wurden von den unserigen bis auf eine beträchtliche Strecke verfolgt, und von der bereits angefangenen Vernichtung der Brücke verjagt; Bartenstein wurde von uns besetzt, mehrere Gefangene eingebracht, und der Feind zog sich nach Heilsberg zurück. Den 21. (5. März) wurden die leichten Truppen des Korps noch mehr vorgeschoben, und mit einiger Infanterie und Kavallerie verstärkt. Der Major v. Arnim vom Kuirassierregiment vak. v. Baillodz, hatte mit seiner Eskadron bey Bischoffstein an diesem Tage eine sehr rühmliche Affaire, wo er sich nicht allein gegen 600 Mann feindlicher Kavallerie, welche 1000 Mann Infanterie zum Soutien hatte, behauptete, sondern auch Gefangene machte. Den 22. (6. März) marschirte das Korps, nachdem es sich mit Brod und Fourage so viel als möglich versehen hatte, vom Domnau nach der Gegend von Bartenstein, woselbst auch das Hauptquartier genommen wurde. Die Avantgarde unter dem Obersten v. Stutterheim, sollte Heilsberg und beyde Ufer der Alle okkupiren, und ihre Vorposten mit der Russischen Avantgarde unter dem General Platow in Verbindung setzen. Heilsberg so wie Guttstadt und Bischoffstein waren nach allen eingegangenen Nachrichten noch vom Feinde besetzt; indessen war die Avantgarde des Korps durch Infanterie und Kavallerie verstärkt worden, und nun stark genug, um selbst etwas mit Nachdruck unternehmen zu können. Der Feind in Heilsberg war ein Regiment Infanterie und 600 Mann Kavallerie stark. Der Oberst v. Stutterheim griff ihn ohne weitern Verzug mit 150 Füsilier und 4 Eskadronen an, und warf ihn aus der Stadt heraus; er versuchte zwar, sich wieder hinter derselben zu setzen, allein nachdem die beyden Grenadierbataillons Fabecki und Schlieffen nebst 1 Kanone herangekommen waren, so fand er es dienlich, sich durch die Flucht in Sicherheit zu setzen. An diesem Tag verließ der Feind Bischoffstein aus freyen Stücken; es wurde von dem Detaschement des Majors v. Arnim besetzt, und er erhielt nun den Befehl, in Verbindung mit dem General Denißow, in der Direkzion auf Seeburg den Feind so weit als möglich zu verfolgen. Am 23. (7. März) sollte mit dem ganzen Korps bis in die Gegend von Heilsberg vorgerückt werden. Indessen erhielt der Generallieutenant v. L'Estocq vom kommandirenden General den Befehl, daß das Korps an diesem Tage bis Heilsberg, den andern Tag nach Wormditt marschiren sollte, um sich mit dem Korps der Generals v. Plötz zu verbinden. Nachmittags wurde der erstere Marsch nach der Gegend von Heilsberg exekutirt, und die Avantgarde kam eine und eine halbe Meile davon größtentheils auf dem linken Ufer der Alle zu stehen.

Fortsetzung der Vorfälle bey dem Korps des Generallieutenants v. L'Estocq vom 24. Febr. (8. März) bis inkl. 6. (18.) März.

"Am 24. Febr. (8. März) brach das Korps wieder auf, konnte aber der schlechten Wege halber nicht weiter als bis auf 1 Meile diesseits Wormditt kommen; das Hauptquartier wurde nach Specwarten gelegt; der Feind stand in Guttstadt und der Gegend. Der Major v. Arnim vom Kuirassierregiment vakant v. Baillod, rapportirte aus Sensburg, daß er den Feind am vorigen Tage aus Sensburg delogirt habe, wozu der Lieutenant v. Müller vom Kuirassierregiment vak. v. Wagenfeld durch sein rasches und kühnes Vorgehen sehr viel beygetragen hatte; der Feind wäre darauf größtentheils auf Bischoffsburg, und ein kleiner Theil auf Wartenburg zurückgegangen. Das Plötzsche Korps marschirte am diesem Tage aus der Gegend von Hoppenbruch nach der von Heiligenbeil; die Vorposten-Brigade dieses Korps, unter dem Obersten v. Malzahn, welche bis Braunsberg vorrückte, hatte dabey eine sehr rühmliche Affaire gegen den sehr überlegenen Feind. Es bestand derselbe nehmlich aus dem 2. Hussaren-, dem 9. leichten und 32. Linien-Infanterieregiment. Der Oberst v. Mahlzahn hatte dagegen nur die beyden schwachen Füsilier-Bataillons v. Bülow und v. Wolfradt, und das 2. Bataillon v. Pritwitz Hussaren, unter dem Major v. Roche-Aymont. Beym Einrücken der Brigade in Braunsberg wurden die jenseits postirten Feldwachen der Hussaren vom Feinde angegriffen, und durch Uebermacht zum Weichen gebracht. Der Major v. Roche-Aymont eilte sogleich mit dem 2. Bataillon v. Pritwitz vor, und dem Feind entgegen. Er traf dessen Avantgarde bereits in der Vorstadt, griff ihn sogleich an, und warf ihn zurück. Die beyden Füsilier-Bataillons folgten rasch nach. Es entstand ein hitziges Gefecht, wodurch der Feind gezwungen wurde, sich mit bedeutendem Verlust über Zagern nach Groß-Tromp zurückzuziehen. Der Preussische Verlust bestand in 7 Todten, 18 Blessirten und 30 Pferden, wovon nur 3 gefangen wurden. Der feindliche Verlust dagegen beträgt allein, nach dem, was uns darüber bekannt gemacht worden ist, 31 Todte und an Gefangenen 2 Offiziers, 9 Gemeine und 3 Pferde. Sieben schwer und mehrere leicht Blessirte nahm der Feind mit sich, und mithin muß sein Verlust mehr als doppelt so groß als der Preussische gewesen seyn. Am 25. Febr. (9. März) marschirte das v. L'Estocqsche Korps nach der Gegend von Wormditt. Es wurden die Brücken der Passarge mit den gehörigen Detaschements besetzt. Bey Spanden fand man Widerstand, der Feind war über 1000 Mann stark, die erste Division des Korps marschirte auf, und es kam zum Kanonen- und kleinen Gewehrfeuer. Da man indessen nicht die Absicht hatte, die Brücke gewaltsam zu okkupiren, so begnügte man sich, ein gemischtes Detaschement zur Beobachtung derselben verdeckt aufzustellen, und die übrigen Truppen giengen in ihre Quartiere zurück. Der Verlust der Preussen bey dieser Affaire war unbedeutend, der des Feindes läßt sich nicht ganz genau bestimmen. Den 26. Febr. (10. März) früh entstand ein Tiralliren bey der Brücke von Sporhenen, welches aber bald in ein Artillerie-Feuer übergieng. Der Feind schoß aus 2 Kanonen und 1 Haubitze. Von den Preussen rückte die halbe reitende Batterie v. Bredow aus Albersdorf vor, und kanonirte den Feind; das Grenadier-Bataillon v. Fabecki diente der Batterie als Soutien. Das Feuer hörte jedoch von beyden Seiten bald wieder auf, weil die Passarge beyde Theile von einander trennte, und der Verlust der Preussen bestand in 2 Todten und einige Blessirten. Die Nachrichten, die man an diesem Tage erhielt, stimmten dahin überein, daß man es mit dem ganzen Bernadotteschen Korps, welches in der Schlacht bey Preussisch-Eylau nicht zugegen gewesen, und mithin sehr an Truppenzahl überlegen seyn mußte, zu thun hatte. Es war daher sehr daran gelegen, sich vor einem entscheidenden Gefecht, erst mit dem Korps des Generals v. Plötz zu verbinden. Diesen Tag Abends erhielt man nun leider die Nachricht, daß Braunsberg schon vom Feinde besetzt, und das Plötzsche Korps zurückgedrängt worden sey. Alles deutete dahin, daß der Feind eine grosse Stärke in jene Gegend hingezogen haben müsse, und die schnelle Vereinigung mit dem Plötzschen Korps, war um so dringender. Das v. L'Estocqsche Korps marschirte also den 27. Febr. (11. März) nach Plaswig; die Uebergänge über die Passarge waren gehörig besetzt, der Marsch wurde durch nichts unterbrochen. Bey Alken wurde der zunächst an der Brücke gelegene Krug, durch das Russische Geschütz in Brand gesteckt; der Feind zog sich im vollen Lauf zurück; eben so wenig wurde auch auf andern Punkten von ihm Widerstand gezeigt. Den 28. (12. März) fiel bey dem v. L'Estocqschen Korps nichts von Bedeutung vor. Der Feind hatte in der Nacht zuvor die Brücke bey Braunsberg abgebrannt, und sich nach der Altstadt zurückgezogen. Das Plötzsche Korps rückte diesen Tag aus der Kantonirung bey Bladlau wieder nach Heiligenbeil vor. Den 1. (13. März) veränderten beyde Preussische Korps ihre Stellung; sie wurden wieder innig vereint, und nach der neuen Ordre de Bataille in die Quartiere verlegt. Das Hauptquartier des Generallieutenants v. L'Estocq kam nach Peterswalde. An diesem Tage traf die Russische Division des Generallieutenants v. Tutschkow in und bey Mehlsak ein, um nach der Intenzion des kommandirenden Generals en Chef, Freyherr v. Beningsen Exzellens, mit dem v. L'Estocqschen Korps gemeinschaftlich zu operiren. Den 2. (14.) März verblieb das Korps in seiner Stellung bey Plaswig. Bey den Vorposten des rechten Flügels ereignete sich ein Vorfall, der einen neuen Beweis liefert, wie wenig der Feind die bisher unter gesitteten Völkern gebräuchlichen Formen einer gewissen Loyalität beobachtet. Eine Patrouille Blücherscher Hussaren sah bey dem Dorfe Alt-Passarge in der Ferne einen feindlichen Trupp von 24 Mann Infanterie und Kavallerie, welcher sich übers Eis näherte. Der Patrouille legte sich ins Versteck, nahm den Zeitpunkt war, wo der Trupp so in die Nähe kam, daß sie sich zur rechten Zeit auf ihn stürzen konnte, und bekam durch diesen kühnen und unerwarteren Angriff einen Obersten, einen Trompeter und 4 Gemeine gefangen; die übrigen entwischten. Sobald die Infanterie sich entdeckt sah, gab sie Feuer; die Kavallerie hatte den Säbel gezogen, und nach diesen Symptomen zu urtheilen, war allerdings wohl sehr bestimmt zu glauben, daß man wohl feindliche Absichten im Begriff hatte, und es war daher nichts natürlicher, als daß man unserer Seits diesen Koup ausführte. Höchst sonderbar war es deßhalb, als der Oberst nach seiner Gefangennehmung Parlamentair zu seyn vorgab, und vom Divisions-General Dupont von Braunsberg herüber geschickt seyn wollte, um einen Kartell zwischen den Vorposten zu schliessen, die sich ganz und gar nicht beunruhigten. Die Absicht war wohl sehr leicht zu begreifen, und bestand sehr wahrscheinlich darin, daß man sich erkundigen wollte, ob nicht auf dieser Seite, durch Hilfe des Eises, unsere Vorposten tournirt werden konnten, und im Falle diese Gegend nicht gehörig beobachtet worden wäre, so hätte man die Vorposten-Brigade des Obersten Wietsbizki, welche in der Gegend von Grunau stand, zu überfallen und aufzuheben gesucht. Unbegreiflich ist es daher, daß man Französischer Seits diesen Bruch der Kriegsgesetze unterstützte, und die Befreyung des Obersten verlangte, der doch sehr rechtmässig gefangen war. Es wurde indessen der Anmuthung nicht gewillfahret, er erfolgte nicht zurück, weil er sich, wenn er auch vielleicht die Bestimmung als Parlamentair gehabt hätte, doch der Rechte desselben durch sein feindseliges Benehmen verlustig gemacht hatte, und wurde in Kriegsgefangenschaft nach Pillau abgeschickt. Den 3. (15.) März stand das Korps nach der Verordnung des Russisch-kaierl. kommandirenden Generals, Freyherrn v. Beningsen, zwischen Mehlsak und Heiligenbeil in Kantonirung. Am Vormittag lief die Nachricht von den Vorposten des rechten Flügels ein, daß der Feind mit 4 Bataillons und einiger Kavallerie bey Braunsberg auf Kähnen, die mit Brettern belegt waren, die Passarge passirt hätte, und auch bis zum Gehölze gegen Grunau vorgedrungen sey. Die Vorposten-Brigade des Obersten v. Wiersbizki hatte sich dieserhalb etwas zurückziehen müssen, indessen war wegen des wenigen Nachdrucks, mit dem der Feind agirte, zu vermuthen, daß er bloß eine Demonstrazion hatte machen wollen, und dies bestätigte sich aus mehreren Nachrichten, die man in Bezug hierauf von andern Posten weiter oberhalb des Flusses erhielt. Der Feind hatte die Passarge bey Alken und Sporthenen passirt, und Wormditt besetzt, welches die Russen geräumt hatten. Die Truppen wurden daher so dislozirt, daß man auf jedes Unternehmen des Feindes vorbereitet, und zugleich im Stande war, in Verbindung mit den Russischen Truppen, wenn es nothwendig seyn sollte, weiter links zu agiren. Gegen Abend wurde vom Feinde gegen die Vorposten-Brigade des Obersten Wiersbizki scharmuzirt, war aber nicht von bedeutenden Folgen. Am 4. (16.) des Morgens wurden alle gewöhnlichen Anstalten getroffen, um dem Feinde, wenn er unruhig werden sollte, mit Kraft entgegen wirken zu können. Die Bewegungen des Feindes in Guttstadt und Allenstein bewogen den kommandirenden General v. Beningsen, die Russische Hauptarmee bey Frauendorf, in der Gegend von Heilsberg zu konzentriren, weßhalb die Russischen Truppen aus der Gegend von Mehlsak abgerufen wurden. Das Korps des Generallieutenants v. L'Estocq blieb nun in dieser Gegend zurück, um die rechte Flanke der grossen Armee zu decken. Der feind verhielt sich bey Braunsberg nicht allein ganz ruhig, sondern es zogen sich auch in der Nacht die nach der Altstadt übergegangenen Truppen wieder nach der Neustadt zurück, worauf die Vorposten-Truppen wieder ihre vorige Stellung an der Passarge einnahmen."

Fortsetzung der Vorfälle bey dem Korps des Generallieutenants v. L'Estocq vom 17. (29.) bis 22. März (3. April).

"Den 17. (29.) März rückte das Korps gewisser Absichten wegen aus seiner Kantonnirung mit Tages Anbruch aus, und auf die ihm angewiesenen Punkte. Der Feind war des Morgens mit ungefähr 200 Mann nach Wuhsen vorgerückt, zog sich aber bey der Annäherung unserer Truppen sogleich wieder zurück. Sobald sich unsere Kolonnen der Passarge näherten, rückten die feindlichen Posten und ihre Soutiens aus, und man konnte daran ungefähr seine Stärke beurtheilen, welche von Lomitten an bis zur Plaswicher-Mühle höchstens etwa 2500 Mann zu betragen schien, wobey aber an mehreren Orten die Mühe bemerklich wurde, welche er sich gab, stärker zu erscheinen. Am Nachmittag rückten die Truppen in die ihnen angewiesenen Quartiere ein, und kamen zwischen Wormditt und Mehlsack zu liegen. Auch am 18. (30.) veränderte das Korps noch hin und wieder seine Quartiere, um jeden etwanigen feindlichen Angriff desto gelegener entgegen zu können. An den folgenden 4 Tagen geschahen keine wesentlichen Veränderungen in der Postirung des Korps. Der Feind verhielt sich durchgehends ganz ruhig, nur allein am 21. März (3. April) kam er seit dem 17. (29.) zum erstenmahle wieder nach dem Dorfe Wuhsen, um zu plündern, und den unglücklichen Einwohnern auch noch das Wenige zu nehmen, was ihnen übrig geblieben war. Das Unangenehmste war dabey, daß die Lage des Dorfes sich hiezu eignete, und man die Plünderung desselben durchaus nicht verhindern konnte. Es bestätigten sich die Nachrichten vom Feinde, daß er längs der Passarge nur kleine Detaschements ausgesetzt habe, davon die bey Lomitten, Spanden, und diesseits Braunsberg als Hauptposten anzusehen waren. In und bey Braunsberg sollen 2 Infanterieregimenter und 3 sehr schwache Kavallerieregimenter stehen. Die hergestellte Brücke war nur so eingerichtet, daß Fußgänger und einzelne Reiter mit Mühe herüberkommen konnten. Auf dem rechten Ufer der Passarge war in den Schanzen kein Geschütz befindlich; auf dem linken Ufer hatte der Feind abgesägte Baumstämme auf Hinterwägen zum Blendwerk in die Scharten gebracht; aber hinter der Stadt sollen noch, wie es heißt, 12 Kanonen, und 6 mit Kähnen beladene Wägen stehen. Mittelst letzteren erbaute er am 21. (3. April) auch eine Schiffbrücke, soll sie aber am Abend wieder abgebrochen haben. Die Besatzung plazirte sich öfters mit dem größten Theil des Abends hinter der Stadt, und kehrte erst mit Tagesanbruch wieder dahin zurück. Bey Spanden war die Brücke völlig wieder hergestellt, und auch einiges Geschütz in den dort befindlichen Brückenkopf herüber gebracht worden. Dieser bestand aus einer geschlossenen Redoute, die sich zu beyden Seiten mit einer Brustwehr-Linie an die Ufer der Passarge anschloß. Vor dem Graben war ein Verhack angelegt, und in demselben eine Reihe Pallisaden. Der einzige Eingang war durch Spanische Reiter verschlossen."

(Die Fortsetzung folgt.)


Fortsetzung der Vorfälle bey dem Korps des General-Lieutenants v. L'Estocq vom 23. bis 31. März (4. - 12. April).

"In diesen Tagen fiel zwischen den beyderseitigen Armee-Korps an der Passarge nichts von Erheblichkeit vor, und sowohl die Preussischen als Französischen Vorposten verblieben in der bisherigen Stellung, ohne sich im mindesten zu beunruhigen. Eben so wenig geschah in der Kantonirung des von L'Estocqschen Korps irgend eine bedeutende Abänderung, ausser dem, war zur Bequemlichkeit und Erleichterung für die Truppen als durchaus nothwendig erachtet wurde, und denen Erweiterungen der Quartiere im Rücken des Armee-Korps, welche die täglich eintreffende Hilfs- und Ersatz-Mannschaften erforderlich machten. Das Dorf Wuhsen blieb, fortwährend von beyden Theilen unbesetzt, nachdem der Feind alle Häuser rein ausgeleert, selbst die Kirche nicht verschont, und die armen wehrlosen Einwohner auf eine unter gesitteten Völkern beyspiellose grausame Art ausgeplündert hatte. Doch nicht Wuhsen allein erfuhr dies grausame Schicksal: Mangel und Elend war in denen vom Feinde besetzten Gegenden durch Plünderung und Gewaltthätigkeit überall auf den höchsten Grad gestiegen, und die Drohung beym Abmarsch, auch noch das übrig gebliebene Wenige vollends zu verheeren und einzuäschern, bewies die Gefühllosigkeit unserer Feinde, und brachte die unglücklichen Bewohner zur Verzweiflung. In der Nacht vom 27. zum 28. März (8. und 9. April) wurde auf der linken Flanke das Korps der Kosakenposten in Sommerfeld angegriffen und durch die Uebermacht verdrängt; am folgenden Morgen zog sich der Feind aber wieder zurück, und die Stellung der beyderseitigen Vorposten blieb unverändert. Alle Nachrichten, welche man von der Stellung des Feindes auf dem linken Ufer der Passarge eingezogen hatte, stimmten dahin überein, daß das Bernadottsche Korps im Allgemeinen keine wesentliche Abänderung erlitten hatte. Ein Theil desselben sollte in und bey Holland in enger Kantonirung liegen, ein kleiner Theil in Frauenburg, ein anderer, besonders Kavallerie, bey Elbing, und die übrigen Truppen wären längs der Passarge in der Nähe des Flusses auf den Dörfern vertheilt. Den 28. schienen die meisten der Posten an der Passarge durch andere Truppen abgelöst werden zu seyn, wogegen sich die alten Besatzungen zurückgezogen hatten. Bey Braunsberg waren nach erhaltenen Nachrichten den 28. (9. April) zwei Regimenter Insurgenten zur Verstärkung angekommen; an eben diesem Tage sollen 6 Stück Geschütz in die Schanze am Mehlsacker Thor gebracht worden seyn. In den übrigen Schanzen hingegen sollte kein Geschütz stehen. Indessen geschahen nach der einmal vom Feinde üblichen Art, hierin tägliche Abänderungen, von denen aber, da sie einmal bekannt sind, keine Notiz mehr genommen wird. Am 29. (10. April) wurde von den Vorposten gemeldet, daß der Feind in der Nacht bey Braunsberg sehr unruhig gewesen sey, und eine fertige gewordene Brücke wieder abgenommen habe. Auf dem rechten Flügel des Bernadottschen Korps wurden keine weiteren Veränderungen wahrgenommen, als daß der Feind bey Lomitten, innerhalb der dortigen Verschanzung noch einen neuen Abschnitt anlegte. Das Soultische Korps stand noch immer wie bisher mit einem Theile in und bey Liebstadt, mit einem andern zwischen der Passarge und der Alle vereinzelt, und ein Theil desselben sollte den 26. (7. April) gegen Guttstadt zu marschirt seyn, um den rechten Flügel der Französischen Armee bey Allenstein zu verstärken. Wahrscheinlich wurden diese Bewegungen nach dem rechten Flügel durch die glücklichen Gefechte veranlaßt, welche der Hetmann Platow, in der rechten Flanke und beynahe im Rücken des Feindes bey Allenstein, Hohenstein und Ortelsburg geliefert hatte."

Fortsetzung der Vorfälle beym L'Estocqschen Korps vom 1. (13.) bis 10. (22.) April.

"Soviel man bemerken könnte, hatte der Feind in den letzten Tagen des März alle seine Posten längs der Passarge, und zum Theil auch zwischen der Alle und Passarge durch frische Truppen abgelöst. Er verhielt sich übrigens ganz ruhig, ausser daß er den 4. (16.) und 5. (17.) mit einem starken Kommando von Infanterie und Kavallerie aufs neue eine Fouragierung im Dorfe Wuhsen unternahm. Ausserdem vermied derselbe mit grosser Behntsamkeit alle Feindseligkeiten; unsere Patrouillen näherten sich ihm auf eine sehr geringe Entfernung, ohne dabey nur im mindesten von ihm beunruhigt zu werden. Eine gewisse Aengstlichkeit, die er marquirte, bewies, daß er von uns angegriffen zu werden befürchtete: denn er vermehrte seine Posten, patrouillirte häufiger, und suchte, wie gewöhnlich, durch beständige Hin- und Hermärsche seine Stärke scheinbar darzustellen. Nach allen eingegangenen Nachrichten hatte sich die Stärke des Feindes mehr vermindert als vermehrt, und die ganze Stärke desselben, längs seiner Postirung an der Passarge bis Braunsberg, mochte nicht viel über 4000 Mann betragen, worunter nur sehr wenig Kavallerie war. Ueberhaupt ist sowohl vom Bernadotteschen, als Soultschen und Neyschen Korps der größte Theil der Kavallerie rückwärts verlegt worden, wozu wahrscheinlich der Mangel an Fourage Gelegenheit gegeben hat, welcher so groß ist, daß selbst von den zurückgebrachten Vorräthen wieder Transporte herbeygezogen werden mußten. In Liebstadt und Morungen sollten nur wenige Truppen stehen. In Liebstadt war, nach den letzten Nachrichten, noch das Hauptquartier des Marschalls Soult und das des Marschalls Ney in Guttstadt. Weder auf dem linken Flügel des Feindes längs der Passarge, noch auf seinem rechten Flügel nach Guttstadt und Allenstein hin, bemerkte man in diesen Tagen irgend eine Bewegung von besonderer Wichtigkeit; eine Fouragierung ausgenommen, welche der Feind am 7. (19.) sowohl von Allenstein aus nach Hochwalde, als auch zu gleicher Zeit von Lomitten über Oldersdorff gegen Wormditt machte. Die Expedizion wurde, erhaltener Nachrichten zufolge, von den Kosaken von Ilowaiskji vereitelt; die gegen Wormditt endigte sich gleichfalls zum Nachtheil des Feindes. Der Feind drang um 3 Uhr des Morgens mit 3 bis 400 Mann durch den Wald von Olbersdorff vor; er glückte ihm, die Kosaken und Preussische Feldwache, vom Kommando des Rittmeisters v. Busch, vom schwarzen Hussarenregiment, zurückzudrängen; als aber der Rittmeister dem Feinde mit 80 Pferde entgegenrückte, und 20 Pferde ihm seitwärts des Waldes in die rechte Flanke detaschirte, so kehrte er unverrichteter Sache wieder um. Durch das Flankenmanöver sah er sich von dem Wege über Olbersdorff abgedrängt, und war deshalb gezwungen, seitwärts von diesem Orte zurückzugehen, wodurch derselbe dann auch von der wahrscheinlich sonst erfolgten Plünderung verschont blieb. Ueberhaupt verdankte bey dieser Gelegenheit die Stadt und Gegend von Wormditt, der Entschlossenheit des Rittmeisters v. Busch und seinem geschickten Manöver gegen eine weitüberlegene Anzahl von Truppen, die Rettung. Unser Verlust bestand in 1 Pferd todt, und 1 Mann und 1 Pferd blessirt. Der Verlust des Feindes ist nicht gering gewesen, denn man sah, wie er mehrere Verwundete mit sich fortschleppte. Die Stellung des feindlichen Korps war, nach allen darüber erhaltenen Nachrichten, noch immer wie bisher verblieben. Der Marschall Bernadotte hatte den 5. (17.) April sein Hauptquartier noch zu Schlobitten; die Stärke seines Korps wird mit Einschluß eines Theils der Soultschen Kavallerie auf 15 bis 20,000 Mann geschätzt, davon ungefähr ein Drittheil, meistens Infanterie, längs der Passarge, der übrige Theil in und bey Preussisch-Holland, theils von Holland gegen Elbing, Marienburg und Morungen in Kantonirung steht. Es bestätigt sich, daß bereits vor 14 Tagen ein Theil der Soultschen und Neyschen Kavallerie durch Osterode, nach der Gegend von Löbau, zurückgegangen ist. Auch scheint es, daß sich der Feind immer mehr und mehr von Guttstadt und von seinem rechten Flügel gegen Osterode zurückzieht. Die Anzahl seiner Truppen zwischen der Alle und Passarge, in der Gegend von Guttstadt und Liebstadt, scheint nur noch 4 bis 5000 Mann zu betragen. Das Hauptquartier des Marschalls Ney soll seit Ausgang März, von Guttstadt nach Dietrichswalde an der Passarge zurückverlegt worden seyn. In der Stellung des Preussischen Korps wurden den 10. (22.) April einige Aenderungen vorgenommen, welche durch die nunmehr erfolgte bedeutende Retablirung des Korps veranlaßt worden sind."

Fortsetzung der Vorfälle beym L'Estocqschen Korps.

"Den 13. (25.) und 14. (26.) April geschah keine wesentliche Veränderung bey dem Korps; eben so wenig wurden dergleichen beym Feinde bemerkt. Ein grosses armirtes Preussisches Schiff, welches nebst 2 anderen kleinen Schiffen den 11. (23.) unweit des Ausflusses der Passarge angekommen war, verlor sich den 12. (24.) ausser Gesicht, und wie man bald nachher erfuhr, war es ihm gelungen, das Fahrwasser bey Elbing, durch Versenkung alter Fahrzeuge zu sperren, so daß dadurch das Auslaufen feindlicher Schiffe, deren bereits mehrere zu armiren angefangen seyn sollte, verhindert wurde. Den 14. (26.) kam ein zweytes grosses armirtes Schiff an die Stelle des ersteren bey der Passarge an, und als auch dieses seine Fahrt weiter fortsetzte, langte den 16. (28.) wieder ein drittes an, nebst einigen anderen kleinen Schiffen, welche als Kanonenböte die grössern begleiten. Ausser der Anordnung der im Haff stazionirten Preussischen Schiffe, wurden zur Vertheidigung der Küste, gegen einen feindlichen Versuch, gehörig starke Infanterie-Posten, mit der erforderlichen Anzahl von Artillerie ausgesetzt, und denselben starke Kavallerie-Soutiens gegeben, damit sie im Stande waren, den Feind mit dem gehörigen Nachdruck zu empfangen. Die Anzahl der zu diesem Zweck bestimmten Truppen wird ungefähr gegen 10,000 bis 12,000 Mann geschätzt, und ist mehrentheils von den Truppen genommen, welche sich bisher noch rückwärts und in Anmarsch sich befanden."

Fortsetzung der Vorfälle beym L'Estocqschen Korps:

"Den 14. (26.) April kamen Se. Majestät königl. Hoheit, der Prinz Wilhelm, Bruder Sr. Majestät des Königs, bey der Armee an, um dem Feldzuge beyzuwohnen. Der Feind verhielt sich fortwährend ganz ruhig, ausser daß er den 15. (27.) und 16. (28.) einen grossen Theil seiner, längs der Passarge postirten Infanterie und Kavallerie, durch andere Truppen ablöste, und öfters, seiner Gewohnheit gemäß, hin und her marschirte. Er zeigte fortwährend an verschiedenen Orten eine gewisse Aengstlichkeit angegriffen zu werden. In Neu-Passargendorf, wo bis dahin nur gewöhnlich einige 30 Mann die Wache gehabt hatten, bemerkte man den 17. (29.) des Morgens eine Verstärkung von ungefähr 100 Mann, die übrigens unsere, diesseits der Passarge, nahe dabey stehenden Posten, nicht beunruhigen. Die Patrouillen des Feindes giengen häufiger als sonst, er vermehrte seine einzelnen Posten, und fuhr fort sich hin und wieder zu verschanzen, besonders bey Alken, wo er ein verschanztes Lager für 2 bis 3000 Mann auf dem linken Ufer der Passarge zu Stande gebracht hatte. Eben so ruhig, wie an der Passarge, verhielt sich auch der Feind zwischen der Passarge und Alle, an der Linie von Liebstadt auf Guttstadt, wo man ebenfalls keine bedeutende Veränderungen in seinen Quartieren und seiner Stellung bemerkte. Die meisten der auf dieser Linie gelegenen Orte waren noch besetzt; eine Meile rückwärts stand wenig, und um Morungen fast gar nichts vom Feinde. Mehr schien er sich dagegen auf dem rechten Flügel bey Allenstein und Hohenstein verstärkt zu haben. Die größte Stärke des Feindes sollte immer noch zwischen Osterrode, Löbau, Lauterburg xc., das Gros der Kavallerie zwischen Strasburg und Rehden stehen. Den 19. (1. May) allarmirte der Feind wieder von Wolfsdorf her die Vorposten der Kosaken: als jedoch ein Kosakenregiment aus Vogtsdorf zum Soutien heranrückte, zog er sich sogleich eilfertig wieder zurück. Aus einigen Märschen des Feindes im Rücken seiner Postirung ließ sich vermuthen, daß seine größte Besorgniß nach dem rechten Flügel hin gerichtet war. Den 16. (28.) sollten 3 Infanterie-Regimenter bey Deppen die Passarge passirt, und ihren Weg nach Guttstadt fortgesetzt haben. Mehrere der rückwärts an der obern Passarge gestandenen Truppen sollten gegen Allenstein und Hohenstein hin marschirt seyn, zwischen der Alle und Passarge schien blos nur noch ein Theil des Neyschen Korps zu stehen, der größte Theil davon in und um Guttstadt, der Zwischenraum bis an die Passarge war nur schwach besetzt. Zwischen Alken und Spanden hatte der Feind seine Vorposten verstärkt, wahrscheinlich weil er hier einen Uebergang befürchtete. Bey Braunsberg sah man den 20. (2. May) einige hundert Mann Infanterie auf dem Wege von Frauenburg ankommen, auch sollte mehrere Artillerie nach Braunsberg gebracht worden seyn, indessen fuhr der Feind fort, die strengste Defensive zu beobachten, und schien ganz und gar nicht geneigt, aus derselben heraus treten zu wollen. Nach den Aussagen aller Ueberläufer, soll dem Feinde die Verpflegung äusserst schwierig werden. Indessen ist dies auch nicht anders möglich, da seine eigene Verwüstungen des Landes jene Folgen erzeugen, und frühzeitigen Mangel an Subsistenz herbeyführen mußten. Es sind die gewaltthätigsten Anstalten zur Herbeyschaffung der Lebensmittel und Getreid-Vorräthe aus dem Unter- und Oberlande getroffen; aller dieser Anstrengungen ungeachtet, soll aber dem grossen Bedarf nur sehr kärglich abgeholfen worden seyn."

Fortsetzung der Vorfälle beym Lestocqschen Korps:

"Der Feind machte in den Tagen vom 25. bis 27. April (7 - 9. May) längs der Passarge und der Linie seiner Posten, von der Passarge zur Alle, keine Bewegung von einiger Wichtigkeit. Das 4. Hussarenregiment, von der Division des Generals Dupont, wurde den 25. Apr. (7. May) in der Gegend von Zagern und Fehlau, von den grünen Hussaren abgelöst, und marschirte nach Braunsberg. Ausser denselben bestand die Garnison der Stadt in dieser Zeit, aus einem leichten und zwey Linien-Infanterieregimentern, nebst 10 Kanonen, davon 7 Stück diesseits der Stadt in den Schanzen, die übrigen 3 Stück jenseits der Stadt, auf dem Wege nach Preussisch-Holland, aufgefahren waren. Zusammen konnte diese Besatzung etwa 3 bis 4000 Mann betragen. Von Braunsberg bis Lomitten waren die Posten in ihrer bisherigen Stärke geblieben, ungeachtet der häufigen Hin- und Hermärsche, womit der Feind uns zu täuschen suchte. Beym v. Lestocqschen Korps geschah hiernach ebenfalls keine Veränderung, indem sämmtliche Posten so ausgesetzt waren, daß keine vor ihrer Fronte gemachte feindliche Bewegung ihrer Aufmerksamkeit entgehen konnte. Auf dem linken Flügel des Korps rückte den 25. April (7. May) Abends ein Russisch kaiserl. Infanterieregiment, mit 6 Kanonen, in Wormditt ein. Von Pillau erhielt man die Nachricht, daß den 24. Apr. (6. May) die neue Ausfahrt, welche sich der Feind bey Elbing zu verschaffen gesucht hatte, ungeachtet des geleisteten Widerstandes, glücklich gesperrt worden war. -- Der Feind verhielt sich fortwährend ruhig in seinen Kantonirungen an der Passarge, ausser daß er zuweilen auf unsere Patrouillen feuerte. Es wurde weder eine bedeutende Verstärkung noch Verminderung seiner Truppen bemerkt, denn obgleich er bey seinen Truppen, das Gerücht wegen angekommener Verstärkungen auszusprengen suchte, um ihre Lage in ein günstigeres Licht zu stellen, so war es dennoch gewiß, daß ausser einigen hundert Mann Italienischen Truppen und etwas Infanterie vom Korps des Marschalls Mortier aus Pommern, keine weiteren Verstärkungen bey dem feindlichen Armee-Korps angekommen waren. Bey Lomitten fuhr der Feind fort, an seinen Verschanzungen zu arbeiten. In der Chaine seiner Posten geschah keine Veränderung, ausgenommen, daß er seit einigen Tagen den Posten an der Pfahlbude, beym Braunsberger-Kanal, des Nachts verstärkte. Ueberall beobachtet er die strengste Defensive. Unsere Schiffahrt auf dem frischen Haff blieb völlig ungestöhrt vom Feinde. Er machte zwar einige Versuche, Truppen und Lebensmittel nach der Nehrung herüber zu schiffen, allein unsere armirten Schiffe verhinderten jede seiner Unternehmungen. Den 1. (13.) May bestand unsere Flotte bereits aus 16 armirten Fahrzeugen, davon ein Theil längs dem Strande des Haffs und an der Nehrung stazionirt war, der andere Theil im Haff selbst kreuzte. Der Feind soll daran arbeiten, sowohl in Elbing als Frauenburg auch seiner Seits Schiffe zu armiren und auslaufen zu lassen; indessen ist bey den getroffenen Maßregeln zu erwarten, daß diese Absicht dem Feinde nie gelingen werde."

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Quellen und Literatur.[]

  • Wiener-Zeitung Nro. 35. Sonnabend, den 2. May 1807. ff.
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