Coromandel.[]
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Coromandel, heißt die östliche Küste der vordern Indischen Halbinsel, vom Cap Kistna Flusses. Sie ist längst der Küste sandig, und für den Reisbau wenig zuträglich, im innern Lande aber fruchtbarer, und auf dem Rücken wird sie durch mehrere Reihen Berge vom innern Lande getrennt. Sie erzeugt keine Gewürze, wie die Westküste, hat entgegen gesezte Witterung, und bey der drückendsten Hitze des Tags immer kühle Nächte. Aber die häufig gebaute Baumwolle benutzen die fleißigen Einwohner zu einer Menge von Baumwollenstofen jeder Art, welche an Güte und Wohlfeilheit andere ähnliche Arbeiten übertreffen, auch in alle Gegenden verführt werden. Die ganze Küste hat keinen eigentlichen Hafen, die Handelsgeschäfte werden also alle in der Sommerszeit mit Ausländern ausgemacht. In den Besiz dieses Küstenlandes theilen sich mehrere Fürsten, unter welchen der Nabob von Arkot der wichtigste war. Sein Land haben aber in den neuesten Zeiten die Engländer völlig an sich gezogen, welche an dieser Küste der Präsidentschaft Madras besitzen. Von ihnen sind auch die südlichern Fürstenthümer Marwar, Madura, Tinevelly abhängig, an deren Küsten sich die Perlenfischereyen im Meerbusen von Manara befinden. Die Franzosen hatten vor dem lezten Kriege die Bezirke und Handelsplätze Pondicherry und Karikal im Besitze, und den Dänen gehört Trankebar.
Quellen.[]
- ↑ Geographisch- Historisch- Statistisches Zeitungs-Lexikon von Wolfgang Jäger, Professor zu Altdorf. Nürnberg, bey Ernst Christoph Grattenauer 1805.