Von Bastille bis Waterloo. Wiki
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Cleve, ehemalige Hauptstadt des Herzogthums dieses Namens, ist eine auf anmuthigen Hügeln nach Holländischer Art nettgebaute Stadt. Sie liegt am Flüßchen Kermisdal, eine Stunde vom Rhein, mit dem sie durch einen schiffreichen Canal Communikation hat. Das Schloß, so auch auf einem Hügel liegt, heißt Schwanenburg. Die Stadt hatte im Jahr 1784. 915 Häuser und 5,197 bürgerliche Einwohner; bey der Französischen Zählung im Jahr 1802 fanden sich 4,243 Einwohner. Zu Cleve findet man alle drey Religionen. Die Katholiken hatten ein Collegiatstift mit 15 Präbenden, 2 Mönchsklöster und ein Nonnenkloster; auch ist eine Mennonitengemeinde da. Das Gymnasium ist reformirt. Es sind hier viele Musselin-Fabriken, auch eine Münze, und eine Viertelstunde von der Stadt liegt der wegen seiner trefflichen Alleen, Fontainen, Cascaden und Gesundbrunnen angenehme Thiergarten.

Im Jahr 1757 wurde diese Stadt, nebst dem ganzen Herzogthum, von Französischen Truppen besetzt; aber nach dem zu Fontainebleau 1762 geschlossenen Frieden wieder geräumt. Die Festungswerke der Stadt wurden nach dem siebenjährigen Krieg größtentheils demolirt, auch keine Besatzung hier gehalten; in dem lezten Kriege gegen Frankreich stellte man sie aber wieder her.

Jezt ist Cleve der Hauptort eines Bezirks (Arrondissement) im Französischen Departement der Roer, und der Siz eines Unterpräfekten. Zu dem Bezirk gehören die Cantons: Cleve, Kranenburg, Kalkar, Geldern, Goch Wankum und Xanten.


Quellen und Literatur.[]

  • Geographisch- Historisch- Statistisches Zeitungs-Lexikon von Wolfgang Jäger, Professor zu Altdorf. Neu bearbeitet von Konrad Mannert, Königl. Bairischen Hofrath und Professor der Geschichte und Geographie zu Würzburg. Nürnberg, bey Ernst Christoph Grattenauer 1805.
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