Kitzingen.[]
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Kitzingen, alte und wohlhabende Stadt, am Mayn, in dem nach ihr benannten Würzburgischen Ober- und Centamte. Sie hat in 774 Häusern 3,581 Einwohn. (im Jahr 1804). Der größere Theil der Stadt liegt am rechten Maynufer, der kleinere, welcher als Vorstadt betrachtet wird und Etwashausen heißt, am linken; beyde sind durch eine sehr alte und feste steinerne Brücke von 15 Bogen mit einander verbunden. Kitzingen hat ein schönes Rathhaus, mehrere Kirchen, gute Schulen und zwey Klöster. Die Einwohner sind theils Katholiken, theils Lutheraner. Die ganze Gegend hat sehr vielen und guten Weinbau, überhaupt ein fruchtbares Land; Küchenkrauter und Obst werden in großer Menge gezogen und verführt. Ueberdies macht die Hauptstrasse von der Donau über Nürnberg nach dem Mayn diese Stadt zu einem wichtigen Plaz für den Speditionshandel, zu dessen Unterstüzung ein eigenes großes Lagerhaus errichtet ist. Von den 14 Schiffern, welche sich in der Stadt befinden, muß daher alle 14 Tage einer nach Maynz abfahren, seine Ladung mag vollständig seyn oder nicht; ihre Schiffe tragen 8000 Centner. Es befindet sich eine Kattundruckerey in der Stadt; weit wichtiger aber sind die Essigfabriken und Branntweinbrennereyen nebst den Buchdrucker- und Kupferschwärz-Fabriken; ihre Waare wird durch einen großen Theil von Deutschland verführt. Anspach machte Anspruch an den Besitz der Stadt, indem es den Vertrag von 1648 nicht für gültig erklärte. In den leztern Jahren aber sicherte ein neuer Vertrag mit Preussen den Besitz für Würzburg oder Pfalzbaiern. Das ehemalige Oberamt ist nun, mit Zuziehung des Amtes Iphofen, einigen Universitätsbesitzungen und mehrern ehemals Preussischen Ortschaften, in ein Pfalzbaierisches Landgericht und Rentamt verwandelt worden, welches 2 Städte, 17 Dörfer und Höfe und 10,181 Einwohnern enthält.
Quellen.[]
- ↑ Geographisch- Historisch- Statistisches Zeitungs-Lexikon von Wolfgang Jäger, Professor der Geschichte und Geographie zu Würzburg. Nürnberg, bey Ernst Christoph Grattenauer 1806.