Von Bastille bis Waterloo. Wiki
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Catalonien.[]


Catalonien,[1] die östliche Provinz in Spanien, 580 Quadratmeilen, über 800,000 Einwohner, beinahe ganz bergig und vom Ebro und Segra durchströmt. Die Producte dieser Provinz sind Marmor, Alabaster, Crystal, Jaspis, Amethyste, Agate, Azurstein, Steinsalz, Vitriol, Alaun, Eisen, Blei, Zinn, Silber, Gold, warme Bäder, Getraide, Wein, Südfrüchte, Baumöl, Seide, Flachs, Hanf, Holz, Rindvieh, Fische, Korallen u. s. w. Die Hauptstadt ist Barcelona. Im Jahre 1705 brachte König Carl III. mit Hülfe der englischen und holländische Flotte Catalonien unter seine Botmäßigkeit, nachdem aber derselbe 1711 den kaiserlichen Thron bestiegen hatte, und die österreichischen Truppen herausgezogen worden, wurde Catalonien nach einer tapfern Gegenwehr der Einwohner, und besonders der Stadt Barcelona im J. 1714 von Philipps V. Truppen erobert. In neuern Zeiten hat sich Catalonien ebenfalls durch den lebhaftesten Antheil an dem Kampfe gegen die französischen Heere ausgezeichnet. Vorzüglich merkwürdig war die Belagerung der Festung Gerona. (S. d. Art.).


Wege -- Wirthshäuser -- Fuhrwesen.[]


Catalonien [2] ist eine von den wenigen Provinzen von Spanien, wo die Wege noch am schlechtesten und am meisten vernachlässigst sind. Wenn das schon von den Hauptstraßen gilt; so ist es in Ansehung der Nebenstraßen doppelt der Fall. Diese sind oft ganz unpassirbar, besonders wenn es anhaltend regnet, weil dann jedes kleine Flüßchen zu einem Strome anschwillt. Nun schlängeln sich aber eine Menge dieser kleinen Flüsse und Bäche unaufhörlich hin und her; man kann daher denken, was dies für Ueberschwemmungen veranlassen muß. Brücken und Stege sind dabey ziemlich selten, oder werden wenigstens an den nothwendigsten und gefährlichsten Stellen gerade am ersten vermißt.

Ungleich zufriedener wird der Reisende hingegen mit den catalonischen Wirthshäusern seyn, da sie fast ganz auf deutschen und französische Weise eingerichtet sind. Man findet reinliche Betten, und einen wohlbesetzten Tisch, wo man gewöhnlich zwey Piecettas (2 Livres) für die Mahlzeit zahlt. Unter den guten Wirthshäusern stehen die von Mataro und Lerida, so wie die von Barcelona und Gerona oben an; doch sind auch die von Igualada, Figueras, Calella u. s. w. alles Lobes werth. -- Einige schlechte mag es allerdings auch geben, doch kommen auch die schlechtesten noch nicht den altcastilischen Mesones u. s. w. gleich.

In Ansehung des Fuhrwesens, theilen wir folgende Bemerkungen mit. Man reist, wie in den übrigen Theilen von Spanien, entweder mit einer Coche de Colleras (viersitzigen Wagen mit sechs Maulthieren bespannt), oder in einer Calecha (Halbchaise mit zwey Maulthieren), oder in einem Valante (Cabriolet mit einem Maulthier). Man kann mit einem Mozo de Espuelas nach seiner Bequemlichkeit reiten, oder mit Postpferden gehn. Hierbey ist jedoch zu bemerken, daß man im letztern Falle immer reiten muß, weil man nirgends Postpferde zum Fahren erhält. Man kann sich endlich der wöchentlichen Ordinarios nach Madrid, Saragossa, Valencia, Perpignan u. s. w. bedienen, die in der Regel mit bedeckten Wagen versehen sind. An diese Wagen werden vier bis fünf Maulthiere hinter einander gespannt, wie es bey allen catalonischen Fuhrwagen eingeführt ist. Die hiesige Mulas sind eben so schön als stark und dauerhaft, und die catalonischen Kutscher und Fuhrleute werden wegen ihrer Geschicklichkeit und guten Aufführung gerühmt.


Heerstraßen.[]

[1812]

Gironne, den 4ten August. [3]

Die alte Regierung bekümmerte sich wenig um die Landstraßen, auch in Katalonien; große Städte, wie Gironne, Olot, Vich xc., hatten bloß auf Eselspfaden Kommunikation, wodurch die militärischen Expeditionen sehr gehemmt wurden. Nur zwey Heerstraßen gab es, die militärische von Barcellona, vor Figuieras vorbey, und die Marinestrasse (am Meeresufer). Letztere wurde von den Engländern während dieses Krieges zerstört, so daß die kleinen Seestädte nur zur See oder auf Fußsteigen Gemeinschaft hatten. Daher war es so schwer, die Küsten überall zu behaupten. Als aber die Division Lamarque Mataro wegnahm, legte sie, statt die alte Marinestraße auszubessern, eine neue an, ausser der Schußweite der englischen Schiffe, so daß jetzt von Mongat bis Kalella die Konvoys 10 Lieues weit sicher ziehen können. Die Armee hat seitdem auch eine Straße von Figuieras nach Olot angelegt, und durch die berüchtigten Defiléen von Kastelfollit, wo ehemals kaum Maulesel klettern konnten, fährt jetzt die Artillerie leicht hin. Noch mehrere Straßen sind im Werke, besonders von hier nach dem Hafen Palamos. Unsere Landleute leisten den Franzosen in dieser dem Lande so nützlichen Arbeit, durch welche auch die Kommunikation zwischen Frankreich und Barcellona immer leichter und sicherer wird, freywillig Beystand.


Quellen.[]

  1. Conversations-Lexicon oder encyclopädisches Handwörterbuch für gebildete Stände. Stuttgart bei A. F. Macklot. 1816.
  2. Neuestes Gemälde von Spanien im Jahr 1808. Nach Alexander Laborde, von Christian August Fischer. Leipzig, 1809, bey Heinrich Gräff.
  3. Allgemeine deutsche Zeitung für Rußland. No. 224. Dienstag, den 17/29. September 1812.
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