Von Bastille bis Waterloo. Wiki
Von Bastille bis Waterloo. Wiki
Advertisement

Graf Kasimir Plater.[]


Plater (Graf Kasimir) [1] zweyter Sohn des Kastellans von Wocki und Enkel von den Woidwoden von Liefland dieses Namens. Da seine Güter, auf dem rechten Ufer der Düna gelegen, sich in dem, durch den Theilungsvertrag von 1773 Rußland anheimgefallenen, Antheil mit befanden, ernannte ihn der russische General Kreczetui Koco, welcher in Lithauen kommandirte, zu einem der zwölf Abgesandten, welche nach Petersburg gingen, um der Kaiserinn Katharina zu huldigen. Ob er gleich seitdem russischer Unterthan war, bezeigte er sich doch in Pohlen, als Mitglied des bestehenden Raths, nicht minder thätig. Nachdem er Senator und Burgvogt von Trocki geworden war, sandte ihn die Konföderation von Targowitz im Jahr 1792 von neuem an die Kaiserinn ab. Da im Juny 1793 der Vizekanzler Graf von Creptonirz die Stelle des jüngst verstorbenen Fürsten Alexanders Sapieha, Großkanzlers von Lithauen, erhalten hatte und sich damals in Italien befand, übertrug der König den Grafen von Plater die Würde des Vizekanzlers; er knüpfte in dieser Eigenschaft und in Verbindung mit dem Fürsten Sulkowski, Großkanzler der Krone, die Unterhandlungen mit dem russischen Botschafter an; und da der Landtag von Grodno, wie man weiß, genöthigt war, die Gesetze, welche man ihm diktirte, zu unterschreiben, kontrasignirte der Graf von Plater mit seinem Kollegen, dem Fürsten Sulkowski, die Theilungs- und Allianz-Verträge mit Rußland. In dem nachher 1794 eingetretenen Unruhen wurde er arretirt, ob gleich seine 3 ältesten Söhne, noch sehr jung, unter den Truppen der Republik dienten. Nach wiedererhaltener Freyheit bey dem Einzuge der Russen, wurde der Graf von Plater von dem Fürsten von Repnin ernannt, nebst den andern Ministern des Großfürstenthums Lithauen die Huldigung der gesammten, Rußland neuerdings einverleibten, Länder der Kaiserinn Katharina darzubringen. Seitdem hat er keine öffentliche Stelle weiter bekleidet; sein ältester Sohn aber, ein junger vielversprechender Mann, ist Kammerjunker des Kaisers Alexander.


Quellen.[]

  1. Moderne Biographien, oder kurze Nachrichten von dem Leben und den Thaten der berühmtesten Menschen, von Karl Reichard. Leipzig, 1811. In Commission bey Peter Hammer.
Advertisement