Biographien.[]
Mack.[]
Nie, seit es eine Geschichte gibt, war ein Krieg in seinen Gange oder in seinen Resultaten diesem jetzigen gleich. Es muß daher nicht nur für den Politiker oder Taktiker, sondern überhaupt für jeden nicht ganz stumpfen Menschen, vom höchsten Interesse seyn, diesen Krieg, den man mit Recht beyspiellos genannt hat, im Ganzen und nach allen seinen Theilen kennen zu lernen; ein Zweck, der zum Theil auch dadurch erreicht wird, wenn man das Leben derjenigen Männer darstellt, welche auf diesem Schauplatze des Kriegs in einer wichtigen Rolle erschienen sind. -- Schon lange hat der kaiserl. königl. General Mack die Aufmerksamkeit Europens auf sich gezogen, schon lange sieht ihn die Welt mit Achtung und Bewunderung auf seiner kriegerischen Laufbahn fortschreiten. Wie sollte ich daher nicht hoffen können, daß meinen Lesern einige Züge und nähere Umstände von dem Leben und den Thaten dieses großen Feldherrn angenehm und willkommen seyn werden? Eine vollständige, seiner Größe würdige Biographie kann erst die Zukunft aufstellen.
Karl von Mack ist im Jahr 1753 zu Rensleng im Anspachischen gebohren, trat nach dem siebenjährigen Krieg, im Jahr 1770 aus Mangel väterlicher Unterstützung, als Fourier in die österreichischen Kriegsdienste, und zwar beym Kaiser Karabinier Regimente. Da der junge Mann als Fourier gelegenheitlich den kleinen Dienst lernte, und sich allenthalben als einen wirksamen guten Kopf zeigte, so schritt er bald durch die Carriere eines Unteroffiziers zur Regimentsadjutantenstelle fort, und avancirte von da aus zum Unterlieutenant.
Da im Jahr 1778 der einjährige preußische Krieg ausbrach, wurde der Herr von Mack als Oberlieutenant von dem Regimentsinhaber, dem Conferenzminister und Feldmarschall Grafen Lacy, zu seinem eigenen Adjutanten gewählt, und stand in dieser Eigenschaft während der beyden Feldzüge bey dem Feldmarschall. In diesem Zeitpunkte entwickelten sich Mack's große Talente. Bey dem Feldmarschall Grafen von Lacy wurde er in die innersten Geheimnisse der höhern Taktik eingeweiht, von der er in dem Türkenkriege, besonders in den Feldzügen 1789 und 1790, dann in den Niederlanden im Jahr 1793 so glänzende Beweise gab, daß Lacy mit Recht auf Mack als seinen Schüler stolz seyn kann. Nach geendigtem Kriege kehrte Mack zur Herstellung seiner äußerst zerrütteten Gesundheit wieder zu seinem in Böhmen gelegenen Regimente Kaiser Karabinier zurück.
Im Jahr 1783 ernannte Kaiser Joseph der II. dem kein ausgezeichnetes Talent unbemerkt blieb, den Oberlieutenant von Mack zum Hauptmann bey dem Detachement von dem großen General-Quartiermeisterstab, und wurde bey der militärischen Hofkommission, deren Bestimmung war, die Plane der jährlichen Übungslager zu entwerfen, und das Archiv der Schriften und Plane vergangener Kriege zu ordnen, angestellt; wo er unter den Augen des Kaisers mit so unausgesezter Thätigkeit arbeitete, daß ihn oft die Morgensonne noch am Schreibtische fand. Aber hier legte er auch den Grund zu seiner Nervenkrankheit, die einige Jahre später so fürchterlich ausbrach.
Nun folgte Mack alle Jahre dem Kaiser in das Hauptquartier der verschiedenen Übungslager, bey Minkendorf in Österreich, bey Turas in Mähren, bey Hlupedin in Böhmen, bey Pest in Ungarn, und der Herzog von York hat wahrscheinlich jenen Hauptmann von Mack zu Minkendorf, Turas und Hlupedin im Jahr 1784 nicht bemerkt, den er als Oberster im Jahr 1793 so ausgezeichnet schätzte. Im Jahr 1786 erhielt Mack in Ansehung seiner ausgezeichneten Verdienste unentgeldlich den Adelstand, obwohl der Regel nach nur 25 wirkliche Offiziers-Dienstjahre ein Beweggrund zur unentgeldlichen Verleihung des Adels sind.
Als der General der Kavallerie, Graf Kinsky im Jahr 1787 zum kommandirenden Generale in Ungarn ernannt wurde; überließ Seine Majestät der Kaiser auf Ansuchen des Grafen Kinsky den Herrn von Mack zur Verwendung bey dem General-Commando-Geschäfte. Seine Arbeitsamkeit wuchs mit jedem neuen Range, und immer in dem Grade, als seine Gesundheit abnahm.
Im Jahr 1788, da der Krieg mit den Türken ausbrach, und der Feldmarschall Graf Lacy bey der Armee anlangte, ward Herr von Mack wieder zu dem Herrn Feldmarschall Grafen von Lacy angewiesen, der ihn noch im nähmlichen Jahre zum Major und Flügeladjutanten mit der ferneren Anstellung bey ihm selbst empfahl. Im Februar 1789 nahm ihn Kaiser Joseph als Flügeladjutant mit Oberstlieutenants-Titel zu sich, mit dem Zusatze: daß Herr von Mack bis Seine Majestät zur Armee kommen würde, seine Dienste bey dem kommandirenden Generale der Kavallerie Grafen von Kinsky leisten sollte.
Da indessen die Gesundheitsumstände Seiner Majestät nicht erlaubten, zur Armee abzugehen, so erhielt Herr von Mack bey dem kommandirenden Generale ernannten Hofkriegsraths-Präsidenten Feldmarschall Grafen von Hadik die Anstellung; dieser schätzte und liebte den Herrn von Mack bald so, daß er ihm die größten Beweise seiner Freundschaft gab.
Nicht lange war indessen dieser graue Held in den Gegenden des Bannats, als er auch schon erkrankte. Als daher Hadik im Jahr 1789 wieder nach Wien zum Hofkriegsrathe zurückkehrte, und das Commando der Armee dem Feldmarschall Freyherrn von Laudon übertragen wurde, ward der Obristlieutenant von Mack auf ausdrückliche Anempfehlung des Feldmarschalls Grafen von Lacy dem Feldmarschall Laudon zugegeben.
Laudon von Natur aus hypochondrisch, und durch die von seiner Jugend an gehabte Erfahrung vielleicht nicht ohne Recht äußerst mißtrauisch, empfing Mack, den er damals zum erstenmale sah, und der bey ihm heimlich verschwärzt wurde, (um den gelindesten Ausdruck zu brauchen) äußerst kalt mit: Sind Sie der Obristlieutenant Mack? -- Ja, antwortete Mack, und ich habe zu bitten, mich anderswo hin zu versetzen; denn nur mit Ihrem vollkommenen Zutrauen kann ich meinen jetzigen Dienst mit Ehre versehen. Diese offene Antwort, in der so viel Edelmuth lag, änderte augenblicklich Laudons Denkart, er sagte: Wir wollen es probiren, -- und nun erwarb sich Mack dieses unsterblichen Helden volles Vertrauen, das er durch seine fortgesetzte vorzügliche Verwendung, besonders bey der Belagerung von Belgrad, und der Blokade von Orsova vollkommen gerechtfertigt hat. Laudon sagt in seinem Berichte nach der Einnahme von Belgrad: auch hier hat der Obristlieutenant von Mack einen neuen Beweiß seiner großen Einsichten, Kenntnisse, und seines unermüdlichen Diensteifers gegeben wodurch er sich der Gnade Euer Majestät würdig gemacht hat. --
In Jahr 1789, im Oktober, ernannte Joseph der II. den Obristlieutenant von Mack, wegen dieser von Laudon so sehr angerühmten ausgezeichneten Verwendung zum Obristen bey dem großen Generalstabe; noch in eben diesem Jahre erhielt er den Theresienorden, und wurde 1790 unentgeldlich in den Freyherrnstand erhoben.
Als Laudon im Dezember 1790, das Kommando der Armee in Mähren übernahm, versah Mack die Dienste als Generalquartiermeister, und als er auf sein Ansuchen, nach der Reichenbacher Convention zu einem Kavallerie Regimente verlangte, wurde er als Obrister und Regimentskommandant zu Lobkowicz Chevauxlegers versetzt, wohin er im Winter 1791 abging. Kaiser Leopold der II. legte, als Merkmal der höchsten Gnade, dem Freyherrn von Mack bey dieser Übersetzung zu Lobkowicz den höhern Gehalt als Obrister bey dem Generalquartiermeisterstabe bey.
Der Feldmarschall Prinz von Koburg bat sich gleich, als er zu Ende des Jahrs 1792 zum kommandirenden Generale der gegen die Franzosen in den Niederlanden agirenden Armee ernannt wurde, von Seiner Majestät Franz dem II. Herrn von Mack zu seinem Generaladjutanten aus. Auch in diesem Feldzuge hat der Obrist Mack die Dienste eines General-Quartiermeisters, welches bekanntlich die wichtigste Charge nach dem kommandirenden Generale ist, da er alle Positionen und Lager auszusuchen hat, versehen. Die vorzüglichen Dienste, welche Mack von Aldenhoven aus, wo am 1. März 1793 die französischen Truppen mit so vieler Tapferkeit angegriffen und geschlagen wurden, während dem siegreichen Vordringen bis zur Berennung von Valenciennes, welche am 24. May 1793 erfolgte, geleistet, und die Prinz Coburg in jedem seiner officiellen Berichte auf eine so ausgezeichnete Art angerühmt hat, sind allgemein bekannt, und bewogen diesen jedes Verdienst so gern belohnenden Prinzen, Mack bey Seiner Majestät als General en Chef bey dem Generalquartiermeisterstabe vorzuschlagen.
Aber eben zu dieser Zeit mußte Mack, der überhaupt eine so schwache Gesundheit genießt, daß er während der Schlacht von Neerwinden öfters Arzeney nehmen mußte, um sich nur zu Pferde erhalten zu können, seiner Kränklichkeit wegen die Armee verlassen, und Franz der II. verlieh als ein ausgezeichnetes Merkmal der höchsten Zufriedenheit zu Ende Mays 1793 dem Freyherrn von Mack, obwohl er seinem Range nach noch nicht General war, das bekannte Schakminische Kürassier-Regiment, nebst einem Gnadengehalte von jährlich 1000 Gulden.
Schon im Jahr 1789 war durch das anhaltende nächtliche Denken, und durch die immerwährenden Fatiquen bey Tage, sein Nerven-Kopfschmerz so heftig geworden, daß er sich oft unter freyem Himmel mußte vom Pferde heben lassen, um sich ein Paar Stunden horizontal auf die Erde zu legen. Als im Jahr 1793 Mack die Armee verließ, ging er auf sein Landgut in Böhmen, wo ihn eine lange, anhaltende Ruhe, Landluft und kalte Bäder so weit wieder her stellten, daß er im Jahr 1797 wieder bey der Armee von Wien als Generalquartiermeister dienen konnte. Er ward zu dieser Zeit zum Feldmarschall-Lieutenant ernannt, und bereißte nachher die verschiednen Stellungen der österreichischen Armee.
Im September des Jahrs 1798 reisete der General von Mack nach Neapel ab, um dort die königliche neapolitanische Armee zu organisiren und zu leiten. Dieser Ruf nach Neapel krönte die Verdienste dieses Mannes, und ist der Hauptgegenstand der Neugierde der Zeitgenossen, um einst die Bewunderung der Nachwelt zu werden.
Karl Freyherr von Mack, K. K. Feldmarschall-Lieutenant, Ritter des Theresienordens, und Inhaber eines Kürassier-Regiments, ist jetzt ein Mann von 46 Jahren, hat einen schlanken Wuchs, ist von mittlerer Größe, und sehr hager. Er hatte, da er noch nicht an seinem Nerven-Kopfschmerz litt, einen aufrechten Gang, jetzt aber geht er meistens vorwärts über gebogen. Sein Vorkopf ist ganz kahl, und seine wenigen Haare am Hinterkopfe sind sehr kurz. -- Das ist die Skizze von Mack dem Soldaten. Den Menschen Mack kennen seine Freunde, die Gut und Blut für ihn geben, so wie er es gern für jeden von ihnen giebt. Noch nie verband ein Mann ein so edles Herz, einen so sanften Charakter mit so ungewöhnlichen Geistesgaben. Warum gab ihm die Natur doch keine festere Gesundheit! --
Baron von Mack.[]
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Mack, (Baron von) österreichischer General, ist aus einer bürgerlichen Familie im Anspachschen gebürtig, hatte jedoch eine sorgfältige Erziehung genossen; trat in die militärische Laufbahn als gemeiner Soldat, ward Furier bey einem Kavallerieregiment und bey dem Türkenkriege zu dem Generalstaabe der Armee gezogen. Er machte sich dem Feldmarschall Lascy bemerkt, und wurde von diesem zum Hauptmann ernannt. Als Laudon das Kommando übernahm, zeichnete er sich bey mehreren Gelegenheiten aus und gewann das ganze Zutrauen von Laudon. Er ernannte ihn zu seinem Adjutanten. So ging ihm schon ein gewisser Ruf voran, da er 1793 unter dem Herzog von Koburg als Generalquartiermeister angestellt wurde, und er in dieser Eigenschaft die ersten Operationen des Feldzuges, den Uebergang über den Roer, den Entsatz von Mastricht und die Schlacht von Neerwinde leitete. Gleichfalls hatte er großen Antheil an den Unterhandlungen, die damals mit Dümouriez angeknüpft wurden. Er wurde hierauf bey dem Angriffe des Lagers von Famars verwundet, konnte seine Plane nicht verfolgen, ward nach Wien zurückberufen und von dem Fürsten Hohenlohe abgelöst. Im Febr. 1794 schickte ihn der Kaiser nach London, um mit dem brittischen Kabinet die Plane zu dem zu eröffnenden Feldzuge festzusetzen; er kehrte hierauf zu seinem Monarchen in den Niederlanden zurück und wurde zum Generalmajor und sodann zum Generalquartiermeister der flandrischen Armee ernannt. Mack hatte einen allgemeinen Angriff festgesetzt, um Pichegrü gänzlich aufzureiben; er setzte seine ganze Macht, in einer über 20 Stunden ausgedehnten Linie in Bewegung; allein einer so weitläuftigen Bewegung fehlte die Einheit; die Engländer und Hannoveraner wurden den 18. May bey Hondscoote geschlagen, und die österreichische Armee mußte sich nach fruchtlosen Gefechten gegen Tournay zurückziehen. Den 22. griff Pichegrü seiner Seits die Alliirten an, um sie zum Rückgange über die Schelde zu nöthigen. Diese Schlacht dauerte von 6 Uhr des Morgens bis 10 Uhr Nachts, ohne entschieden zu werden. Der Kaiser entschloß sich kurz darauf nach Wien zurückzukehren und überließ das Kommando der Armee dem Herzog von Koburg. Mack, der sich nach der Abreise des Kaisers ohne Einfluß sah, verlangte nach Wien zurückgehen zu dürfen, und erhielt die Erlaubniß. Nachdem er einige Jahre in Böhme zugebracht hatte, wurde ihm, in der Eigenschaft eines Generallieutenants bey dem Frieden von Campo-Formio, die Wiederorganisirung der italiänischen Armee übertragen. 1798 brach der Krieg zwischen Neapel und der französischen Republik aus; Mack übernahm das Kommando der neapolitanischen Armee und das Schicksal wurde gewissermaßen in seine Hände gegeben. Anfangs trug er über einzelne wenig zahlreiche Korps einige Vortheile davon; bald aber erlitt er eine vollständige Niederlage, und sah seine Armee von dem General Championnet in die Flucht geschlagen. Das Volk von Neapel kam gegen ihn in Aufstand, und er fand kein anderes Mittel ihrer Wuth zu entgehen, als sich mit seinem Generalstaabe in die Armee der Franzosen zu werfen, die ihn, trotz seines Widerspruchs, als Kriegsgefangenen behandelten. Er wurde nach Frankreich gebracht, und blieb lange Zeit Gefangener auf Ehrenwort, bis er endlich im April 1800 heimlich entwich. -- 1804 erhielt er das Oberkommando der gesammten österreichischen Truppen in Tyrol, Dalmatien und Italien, und übergab einen neuen Organisationsplan für die Armee, den der Erzherzog Carl in Ausführung bringen ließ. 1805 ward er Mitglied des Kriegsraths und behauptete einen großen Einfluß in die Leitung der Militärgeschäfte. Als er im September das Kommando der Armee in Bayern erhalten hatte, zog er sich bey der Annäherung der französischen Armee hinter die Donau zurück, warf sich mit einer zahlreichen Mannschaft in die Festung Ulm, und ließ den Kaiser Napoleon über die Donau gehen, der anfangs geschienen hatte, in Bayern eindringen zu wollen, jetzt aber plötzlich gegen Ulm zurückkam, Memmingen nahm und mit überlegner Macht dem General Mack eine Schlacht anbot; dieser hielt sich aber in Ulm eingeschlossen, während dessen der Erzherzog Ferdinand nach fruchtlosen Versuchen, ihn zu einer muthigen Unternehmung zu bewegen, sich durch Franken nach Böhmen mit einem ansehnlichen Korps Kavallerie zurückzog. Im Gedränge von der fränzösischen Armee nahm nunmehr Mack, nach einigen Angriffen der Avantgarde, an der Spitze von 40000 Mann, eine Kapitulation an. Seine ganze Armee wurde zu Kriegsgefangenen gemacht, und er allein mit seinem Generalstaabe erhielt die Erlaubniß, auf sein Ehrenwort nach Oesterreich zurückzukehren. Hier wurde er arretirt und dann auf die Festung Theresienstadt gesetzt.
Karl, Freiherr von Mack.[]
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Karl, Freiherr von Mack, kaiserlicher österreichischer General.
- Geboren 1762.
Karl Freiherr von Mack ist zu Neußlingen in Franken geboren. Ungefähr sechs Jahre nach Endigung des siebenjährigen Krieges trat er aus Mangel an Unterstützung als Fourier in österreichische Dienste, und zwar beim zweiten Carabinier-Regiment, das späterhin den Namen des Kaisers führte. Hier machte er sich mit dem kleinen Dienste bekannt, zeigte vielen Scharfsinn, und sein Talent wurde bald von dem Grafen Lascy bemerkt, der ihn zum Unterlieutenant ernannte. Im baierischen Erbfolgekriege 1778 zog er durch seine Thätigkeit und Einsicht die Aufmerksamkeit Kaiser Josephs auf sich, und wurde in das kaiserliche Hauptquartier zum Generalstabe übersetzt, von welcher Zeit an er nicht mehr von der Seite des Feldmarschalls Lascy kam. Nach dem Kriege nahm dieser ihn in sein Haus, und hier war es, wo Mack sich die theoretischen Kenntnisse der Kriegskunst eigen machte.
Während dieser Zeit war er Oberlieutenant geworden, und als Kaiser Joseph bald hierauf unter der Aufsicht des General-Quartiermeisters ein militärisches Cabinet von Offizieren des Generalstabes zu Entwerfung der Plane für die jährlichen Übungslager, zur Ordnung des Kriegsarchivs udgl. in der Hofburg errichtete, wurde Mack dabei angestellt. Hier arbeitete er unter den Augen des Kaisers mit unermüdeter Thätigkeit, so zwar, daß ihn oft die Morgensonne noch am Schreibtische fand; aber hier legte er auch den Grund zu einer Nervenkrankheit, die in wenigen Jahren mit aller Heftigkeit ausbrach. Im Jahre 1786, als Graf Kinsky, der eigentliche Beschützer Macks, das Kommando in Ungarn erhielt, erbat er sich diesen vom Kaiser, und Mack trat nun als Hauptmann vom Generalstab zum ungarischen Generalkommando über. Seine Arbeitsamkeit wuchs mit jedem Range, beinahe immer in dem Grade, in welchem seine Gesundheit abnahm.
Zu Anfange des Türkenkrieges im Jahre 1788 kam Mack als Major zum Feldmarschall Lascy, der die Hauptarmee kommandirte. Im Frühling 1789, als Feldmarschall Graf Hadikk die Hauptarmee übernahm, erhielt Mack die Beförderung zum Oberstlieutenant, und wurde bald des Heerführers Freund. Laudon der in der Folge von dem kroatischen an die Spitze des Hauptheeres kam, kannte Mack als einen Zögling aus Lascys Schule, und trauete ihm als solchem nicht ganz. Durch Macks Mitwirkung wurde jedoch der Feind im Banat geschlagen, und nun erhielt er Befehl, die Marsch-Anstalten nach Syrmien zu treffen, und alles zum Übergang über die Save vorzubereiten. Mack ging und wirkte, eilte zurück, und zeigte das Eingeleitete an. » Sie sind ein leichtsinniger Mann » -- fuhr ihn der alte Feldmarschall mit einem furchtbaren Tone an; Mack versicherte aber mit Würde und Kälte mit der ihm eigenen Präzision, er hafte für die Richtigkeit der Angaben. Der Marsch begann, die Armee setzte über die Save, und die Belagerung von Belgrad fing an. Plötzlich verbreitete sich das Gerücht, Abdy Bascha rückte mit 60000 Mann zum Entsatz der Festung heran. Laudon ward fürchterlich stille, ließ noch in der Nacht Mack zu sich rufen und donnerte gräulich auf ihn ein. Mack beredete den Feldherrn, den Sturm auf zwei Tage hinauszusetzen, bis er von einer Rekognoszirung zurückkommen würde, ging noch in derselben Nacht ab, untersuchte bis sieben Meilen hinter Widdin, und kam am zweiten Tage mit der Nachricht, daß der Feind die Belagerung nicht stören werde. Der Sturm begann, als eben die Kundschaft einlangte, daß der Großvezier bei Martinesti geschlagen sey, und bald darauf fiel Belgrad. Seit dieser Zeit besaß Mack das unbeschränkte Vertrauen des Feldherrn, auf dessen Empfehlung er zum Obersten befördert, und mit dem Kleinkreuze des Theresien-Ordens ausgezeichnet wurde.
Nach diesem Kriege ging Mack nach Wien, und arbeitete an den Planen für den bevorstehenden Krieg gegen Preußen. Laudon wollte ihn dem Kaiser zum General-Major und zum Chef des General-Stabs vorschlagen, er selbst aber verbat sich beide Stellen, die erste, weil er sie nicht verdiente, die zweite weil er sich nicht vollkommen fähig dazu fühle; der Kaiser ernannte ihn jedoch auf dem Todbette noch zur letzteren Würde.
Mack ging hierauf zur Armee an der Gränze Schlesiens; da aber diese aus einander trat, benützte er diesen Zeitpunkt, seinem sehr geschwächten Körper die nöthige Erholung zu verschaffen. Sein Name war bereits zu einiger Celebrität selbst im Auslande gelangt; und wirklich hatte Mack sich große theoretische Kenntnisse gesammelt, auch besaß er eine Fertigkeit im Sprechen über höhere militärische Gegenstände; doch ist wohl nicht zu läugnen daß er in der Praxis zurück geblieben war.
Prinz Coburg berief ihn 1793 zu seiner Armee in die Niederlande, um verschiedene Operazionen von ihm leiten zu lassen. Mack folgte dem Rufe, ungeachtet seine Gesundheit sehr schwankend war. Er entwarf den Plan zur Überrumpelung der fränkischen Cantonirungen an der Rör, zum |Entsatze von Mastricht, und zur Stürmung des fränkischen Lagers bei Famars. Er war damals Oberst, und wurde für seine Verdienste mit einem Regimente belohnt. Bei Famars erhielt er eine Schußwunde in die Achselhöhle, die ihn nöthigte sich auf sein kleines Gut in Böhmen zurückzuziehen. Allein der Feldzug von 1794 führte ihn von neuem auf den Schauplatz. Er entwarf den so berühmt gewordenen Plan dazu, und reisete damit selbst nach London, wo er großes Aufsehen erregte. Von London ging er in die Niederlande, und wurde zum General-Quartier-Meister befördert. Als Coburg das Commando niederlegte, entfernte auch Mack sich wieder nach Böhmen. Im Jahre 1797 wurde er zum Feldmarschall-Lieutenant und General-Quartiermeister der Armee am Rhein ernannt; ging aber schon im Februar mit einem Korps nach Italien, die dortige Armee zu verstärken, und ward eben so schnell nach Wien abgerufen, um bei dem Landsturme als zweiter Befehlshaber zu dienen. Nach dem Frieden im Winter 1797 ging er zur Gernzberichtigung nach Italien.
Als die Umwälzung des Kirchenstaats und der Fall von Maltha sich ereigneten, reisete Mack im October 1798 nach Neapel um das Kommando über die ganze italienische Armee gegen die Franzosen zu übernehmen. Sein Plan zu diesem Feldzuge war nach dem Urtheile der Kenner so meisterhaft, daß er mit österreichischen Truppen den Feind würde vernichtet haben. Er siegte auch Anfangs in mehreren Gefechten, zog am 27. November in Rom ein, mußte aber diese Stadt am 13. Dezember wieder verlassen. Er nahm endlich bei Capua eine feste Stellung, und schloß den 10. Jänner 1799 einen Waffenstillstand ab; aber nun brach bei der sonderbaren Wendung der politischen Angelegenheiten eine Verschwörung der Lazzaroni zu Neapel aus, die einen Theil der Truppen unter Mack entwaffneten, die Offiziere der Verrätherei beschuldigten, und ihren König selbst zu vertheidigen schworen, so daß Mack selbst, um ihrer Wuth zu entgehen, sich nebst seinem Generalstabe dem feindlichen General Championet in die Hände liefern mußte. Er wurde als Kriegsgefangener nach Frankreich abgeführt, und entwich endlich 1800 aus Paris.
Im Jahre 1805 kommandirte er unter Erzherzog Ferdinand die Armee in Deutschland, und hatte vorzüglich Schuld an der unglücklichen Wendung, die dieser Feldzug nahm. Als die österreichischen Truppen an der Iller geschlagen, und Memmingen übergeben worden, warf er sich nach Ulm, wo er von den Franzosen eingeschlossen wurde. Mit 20 Bataillons in Ulm eingeengt, ließ er durch einen Generalbefehl gebieten, daß kein Offizier das Wort Übergabe solle hören lassen, jeder dürfte nur an standhafte Vertheidigung denken, er forderte zur Ausdauer auf, und versprach selbst jede Noth der Garnison zu theilen. Als aber am folgenden Tage Ulm beschossen wurde, und die Nachricht einlangte, daß kein Entsatz zu hoffen sey, fing er sogleich Unterhandlungen an, die auch unverzüglich zur Unterzeichnung kamen. Am 20. Oktober übergab er die Stadt, reisete in Begleitung von zwei französischen Offizieren nach Österreich, und kam am 26. Oktober vor Wien an, das er jedoch nicht betreten durfte. Er selbst bat, daß Kriegsrecht über ihn gehalten werde, und auf kaiserlichen Befehl mußte dieses mit Strenge und Gerechtigkeit bewirkt werden.
Es ist nicht zu läugnen, daß Macks Treue unerschütterlich, sein Herz ehrlich war; aber der fortwährende kranke Zustand seines Körpers hatte den Geist geschwächt, und durch Unentschlossenheit war er dem Staate fast eben so nachtheilig geworden, als ob er die Absicht zu schaden gehabt hätte. Ein bestimmteres Urtheil über ihn muß jedoch der Nachwelt vorbehalten bleiben.
Carl Freiherr von Mack.[]
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Mack (Carl Freiherr von). Dieser durch seine Unglücksfälle allgemein bekannt gewordene österreichische Feldherr wurde 1752 zu Neußlingen in Franken geboren, und wohnte seit dem siebenjährigen Kriege mehreren Feldzügen bei. Er trat als Fourier in kaiserliche Dienste. Seine ausgezeichneten Talente zogen bald die Aufmerksamkeit des Grafen Lacey auf ihn, der ihn zum Unter-Lieutenant machte. Im Türkenkriege erwarb er sich das volle Zutrauen des Generals Laudon und wurde von diesem dem Kaiser Joseph empfohlen, der schon früher Gelegenheit gehabt hatte, seine Thätigkeit kennen zu lernen. Er ernannte ihn noch kurz vor seinem Tode zum Chef des Generalstabes, um ihn in einem etwanigen Kriege gegen Preußen zu gebrauchen. Da aber die an der schlesischen Gränze versammelte Armee 1790 aus einander ging, so erhielt Mack einen Zeitpunkt der Erholung, deren seine durch anhaltendes Arbeiten geschwächte Gesundheit bedurfte. Der Prinz von Coburg rufte ihn jedoch schon 1793 zu seiner Armee in die Niederlande, um verschiedne Operationen von ihm dirigiren zu lassen. Mack entwarf den Plan zur Ueberrumpelung der französischen Cantonnirungen an der Rör, zum Entsatze von Mastricht und zur Stürmung des Lagers bei Famars. Bei der letztern Gelegenheit erhielt er eine Schußwunde, die ihn nöthigte, sich auf sein kleines Gütchen in Böhmen zurückzuziehen. Allein der Feldzug von 1794 führte ihn auf den Kriegsschauplatz zurück. Er entwarf den so berühmt gewordnen Plan dazu, und begab sich damit selbst nach London. "Macks, auf zweckmäßige Ueberschwemmungen und auf rasche offensive Operationen calculirte Plan" - sagt Archenholz im 12ten Bande der brittischen Annalen - "war kühn; allein er schien sehr richtig überdacht, und vielleicht hätte dessen Befolgung Belgien und Holland gerettet, ja dem ganzen Kriege eine andere Gestalt gegeben. Allein es mußten deshalb andere, von vornehmerer Hand kommende Plane verworfen werden; man kalculirte die Wasserschäden und das auch bei minder großen Planen muthmaßliche Waffenglück; überhaupt war dabei ein mannigfaltiges Interesse zu vergleichen: alles das verursachte, daß der macksche Plan bei Seite gesetzt wurde."- Nachdem Coburg das Commando niedergelegt hatte (den 28. August 1794), ging auch Mack wieder nach Böhmen. Nach dem Abgange des Erzherzogs Carl zur italienischen Armee wurde Mack bei der Rheinarmee angestellt. Er war inzwischen bis zum Grade eines Feldmarschall-Lieutenant gestiegen. Nach dem Frieden von Campo Formio, als die Revolutionirung des Kirchenstaats und der Fall von Malta sich ereignetten und ein neuer Krieg gegen Frankreich bevorstand, begab sich Mack im October 1798 nach Neapel, um auf den Wunsch des Königs Ferdinand das Commando über die neapolitanische Armee gegen die Franzosen zu übernehmen. Sein Plan zu dem neuen Feldzug war, nach dem Urtheile der Kenner, so wohl entworfen, daß, hätte sich Mack an der Spitze einer österreichischen Armee befunden, kein Feind entkommen seyn würde. Er siegte auch anfangs in mehreren Gefechten und nahm den 27. Novbr. das Tags zuvor von den Franzosen verlassene Rom ein, mußte es aber, da die Truppen nicht mehr ihre Pflicht thaten, den 13. Dec. wieder verlassen und sich zurückziehn. Er nahm eine feste Stellung bei Capua, und schloß in Vereinigung mit dem Prinzen Pignatelli, Vicekönig von Neapel, am 10. Jan 1799 einen Waffenstillstand ab. Aber jetzt brach bei der unerwarteten Wendung der Dinge ein Aufstand der Lazzaroni zu Neapel aus, welche einen Theil der Truppen unter Mack entwaffneten, die Offiziere der Verrätherei beschuldigten und ihren König selbst vertheidigen wollten. Um ihrer Wuth zu entgehen, mußte sich Mack mit seinem ganzen Generalstabe dem feindlichen General Championnet in die Hände liefern. Nach Frankreich als Kriegsgefangener abgeführt, entwich er 1800 heimlich aus Paris. Im Jahr 1804 erhielt er das Commando über sämmtliche Truppen in Tyrol, Dalmatien und Italien, und entwarf einen Plan zur neuen Organisirung der österreichischen Truppen. Endlich nahte sich 1805 die merkwürdige Epoche, wo beim abermaligen Ausbruche der österreichisch-französischen Krieges, nachdem die Oesterreicher am 14. und 15. Oct. an der Iller geschlagen und Memmingen übergeben worden, Mack, welcher in Deutschland en Chef befehligte, nach diesen Unfällen sich in die Stadt Ulm warf, und, obgleich anfangs zur äußersten Gegenwehr entschlossen, schon am 17. Oct. mit Napoleon eine allerdings schimpfliche Capitulation abschloß, vermöge welcher die 20,000 Mann starke Besatzung kriegsgefangen nach Frankreich geführt, er selbst aber auf Ehrenwort entlassen wurde. Mack kehrte nach Oesterreich zurück, wurde als Staatsgefangener nach Brünn gebracht, und vor ein Kriegsgericht gestellt, das die Todesstrafe über ihn aussprach. Die Gnade des Kaisers milderte aber dieses Urtheil auf Cassation und zweijährigen Festungsarrest. Im Aug. 1808 wurde ihm auch die übrige Strafzeit erlassen, doch darf er nicht wieder am kaiserlichen Hoflager erscheinen.
Vermischte Nachrichten.[]
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In einer Depesche des Englischen Gesandten zu Wien, Sir Arthur Paget an Lord Mulgrave, datirt Wien vom 24sten Oct. des vorigen Jahrs, welche sich in der Sammlung der Staatspapiere befindet, die in England gedruckt und dem Parlamente vorgelegt worden, kommt unter andern, in einer Darstellung der Unfälle der Oesterreichischen Armee folgende Stelle vor: "Es ist wahrscheinlich, daß General Mack, bei der Eifersucht, oder vielleicht bei dem entschiedenen Haß des Erzherzogs gegen ihn (aware of the Jealousy, or perhaps the decided Hatred borne him by the Archduke) diese Animosität, durch den Vorschlag nicht weiter entzünden wollte, eine beträchtliche Anzahl Truppen aus Italien zu ziehen, welche man beim Anfange der Kriegsrüstungen, für dienlich gehalten hatte, unter das Commando Sr. Königl. Hoheit in jenem Lande zu stellen. Dieser falschen und übel angebrachten Delicatesse (false und misplaces delicacy) ist demnach großentheils das gegenwärtige Unglück zuzuschreiben xc.
Quellen.[]
- ↑ Charakteristische Lebensgemälde unserer denkwürdigsten und berüchtigtesten Zeitgenossen. Herausgegeben von Julius Gustav Meißner. Wien, 1799. Im Verlage bey Anton Doll.
- ↑ Moderne Biographien, oder kurze Nachrichten von dem Leben und den Thaten der berühmtesten Menschen, von Karl Reichard. Leipzig, 1811. In Commission bey Peter Hammer.
- ↑ Neuer Plutarch, oder Kurze Lebensbeschreibungen der berühmtesten Männer und Frauen aller Nationen von den ältesten bis auf unsere Zeiten. Nach dem Französischen des Peter Blanchard neu herausgegeben, vermehrt und fortgesetzt von Friedrich Kraft. Pesth 1815, bei C. A. Hartleben.
- ↑ Conversations-Lexicon oder encyclopädisches Handwörterbuch für gebildete Stände. Stuttgart bei A. F. Macklot. 1816.
- ↑ Politisches Journal nebst Anzeige von gelehrten und andern Sachen. Jahrgang 1806.
Literatur.[]
- Die Gefangenschaft des General Macks samt der Offenbarung des Buonaparte. Gedruckt in Jerusalem 1799.
- Kurze Geschichte des General Mack seit seiner Abreise von Wien nach Neapel gegen Ende September 1798 bis zu seiner glüklichen Selbstrettung aus französischer Gefangenschaft. 1800.
Werke.[]
- Vertheidigung des östreichischen Feldzugs von 1805. Dem Hofkriegsrath übergeben von dem General-Feld-Zeugmeister von Mack. Wien, bey Joseph Schmidt. 1806.