Glarus oder Glaris ein Canton der Schweiz, zwischen dem Canton Schwyz und Uri und dem Graubündnerlande gelegen, enthält auf 19 Q. M. 19000 Einw., meist reformirter Religion, und ist auf drei Seiten von hohen Gebirgen umgeben, wohin der Tödi, der Kirstenberg und andere gehören, deren Eis und Schnee fast nie schmilzt. An der N O Grenze befindet sich der Wallenstädter See. Die Hauptprodukte des Ländchens sind Getraide, Obst, Holz, Kräuter, Viehzucht und allerlei Mineralien, als Schiefer u. s. w.
Die Hauptstadt Glarus liegt am Linth, hat 3000 Einwohner, und nährt sich hauptsächlich von Bleichen, Webereien, Färbereien, Handel und Kräuterkäse, Schiefer u. dgl.
Glarus.[]
Glarus (der Kanton), gleich merkwürdig durch seine Natur als durch seine Bewohner *), ist von allen Seiten mit ungeheuern Gebirgen ummauert. ausgenommen gegen NO. wo der einzige thalebne Eingang ist. Die Glarner gehören zu den demokratischen Völkern der Schweitz, und zeichnen sich durch ihre Industrie und Handelsthätigkeit auf eine ausserordentliche Weise aus; die meisten sind Protestanten, der geringere Theil katholisch.
- *) S. Ebels Schilderung des Gebirgsvolkes vom K. Glarus. 8. Leipzig 1802.
Geschichte.[]
Glarus trat im J. 1352 in den Bund der Eidgenossenschaft und wurde der sechste Kanton. Von 1388 bis 1798 näherte sich demselben kein fremder Feind. Am 17. September 1798 wird Glarus von den Franzosen entwafnet. Den 28. May 1799 Gefechte zwischen den Oesterreichern und den Franzosen bey Mollis, den 30. August bey Näfels, den 31. August bey Mollis, am 5. September bey dem Pass nach Kerenzen, am 25. Sept. im Sernft-Thale und im Kerenzer-Pass. Am 26. dringen die Oesterreicher bis Schwanden. Von 27 - 29. Gefechte bey Glarus, worauf die Oesterreicher nach dem Sernft-Thale zurückgetrieben wurden. Den 30. Sept. Gefechte im Klön-Thale zwischen Russen und Franzosen.
Zug der Russen durch den K. Glarus im Herbst 1799. Der General Suwarow (s. Altorf), nachdem er aus den Muotta-Thale nicht vordringen konnte, wandte sich über den Pragel mit seiner Armee von 25000 Mann zu Fuss und zu Pferde, musste jeden Schritt erkämpfen, nahm 6-800 Franzosen im Klön-Thale gefangen, und langte am 1. October in dem Flecken Glarus an. Zwölfhundert Verwundete befanden sich bey der Armee, 1/4 Theil der Pferde war lahm, die Soldaten ohne Schuhe und Strümpfe, und so verhungert, dass sie die Eingeweide der Thiere aus dem Mist hervorsuchten und frassen. Den 4. October um 1 Uhr Nachmittags brach Suwarow wieder auf, und suchte durch das Sernft-Thal einen Ausweg. Auf diesem Zuge wurden die Dörfer Matt und Elm an allen Nahrungsmitteln und Schuhen geplündert. Im Hause des H. Stauffacher zu Elm erhielten der G. Suwarow und der Prinz Constantin die letzte Flasche Wein in ganzen Thal. Die Franzosen waren ihnen so nahe auf dem Fuss, dass die Armee mitten in der Nacht um 1 Uhr den 5. October wieder aufbrechen und durch den Jätz-Schlund über die hohen Gebirge nach Graubündten marschieren musste, wo sie Abends in Chur ankam. Auf diesem Wege fielen sehr viele mit Bagage und Kanonen beladne Pferde und Maulthiere, die man alle im Stiche liess. Dieser Zug der russischen Armee seit dem 24. September über den Gothard, über die vorher unbetretnen Gebirge aus dem Schächen-Thal ins Muotta-Thal, von Muotta über den Pragel nach Glarus, und durchs Sernft-Thal über den Segnes nach Chur, immer blutig kämpfend und ohne Lebensmittel, wird künftig vielleicht unglaublich scheinen. Die Armee rastete zu Glarus drey Tage, und legte also diese schreckliche Felsenreise fast so schnell zurück, als ein rüstiger Gebirgswandrer, unter allen Stärkungen des Tisches und nächtlicher Ruhe, solches zu thun vermag.
Pflanzen.[]
Geognostische Beschaffenheit.[]
Versteinerungen.[]
Mineralogie.[]
Quellen und Literatur.[]
- Conversations-Lexicon oder encyclopädisches Handwörterbuch für gebildete Stände. Stuttgart bei A. F. Macklot. 1816.
- J. G. Ebel, M. D. Anleitung auf die nützlichste und genussvollste Art die Schweitz zu bereisen. Zürich bey Orell, Füssli und Compagnie. 1804.