Rastenburg.[]
Rastenburg, wohlverwahrte und nahrhafte Hauptstadt des gleichnamigen Kreises, an der Guber, in Ostpreussen. Sie hat ein altes Schloß, vier Kirchen und eine gute Schule. Die Zahl der Häuser beträgt 342, und der Einwohner 2,195 ohne das Militär. Der Leinwandhandel ist nicht unbeträchtlich. Hier ist eine geistliche Inspektion. Zwey Meilen davon ist die heilige Linde, wohin die Katholiken zu einem Marienbild stark wallfahrten.
Von Reisende.[]
Jean-Philippe Graffenauer.
- [1807]
In Rastenburg, einer kleinen mit einem Walle umgebenen Stadt, trafen wir das dritte Armee-Korps, welches auf dem Marsch nach Warschau war. Die Stadt war mit Truppen überladen; daher reiseten wir noch einige Meilen weiter, bis nach einem großen Dorfe, Langheim, wo ein prächtiges, im modernen Styl sehr zierlich gebautes Schloß ist. Es gehört vierzehn Edelleute von der Familie von Gröben, deren aber zufolge eines Testaments keiner hier wohnen darf. Sie kommen jedoch alle Jahr einmal hier zusammen, um das Andenken ihres Erblassers, der 1753 starb, festlich zu begehen. Sie bleiben dann etwa acht Tage hier zusammen. (>>>)
Quellen und Literatur.[]
- Geographisch- Historisch- Statistisches Zeitungs-Lexikon von Wolfgang Jäger, Professor der Geschichte zu Landshut. Landshut, bei Philipp Krüll, Universitätsbuchhändler. 1811.
- Meine Berufsreise durch Deutschland, Preußen und das Herzogthum Warschau, in den Jahren 1805, 1806, 1807 und 1808. Von J. P. Graffenauer, Doktor der Arzneygelahrtheit, vormaligem Arzte bey der großen französischen Armee, mehrerer gelehrten Gesellschaften Mitgliede. Chemnitz, bey Carl Maucke. 1811. Jean-Philippe Graffenauer.