Von Bastille bis Waterloo. Wiki
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Joseph Morio.[]

[1]
Morio (Joseph; S. 166. 167. 168. 169. 170. 171. 173. 177. 178. 179. 183. 186. 187. 188. 198. 204. 206.). War in westphälischen Diensten Divisionsgeneral und Oberstallmeister, Großkreuz des dänischen Elephanten-Ordens, Officier der Ehrenlegion. Er wurde am 24. December 1811 vom Schmidt Lesage im Marstalle zu Cassel durch einen Pistolenschuß meuchelmörderisch verwundet, und starb am folgenden Tage.


Dekrete.[]

[2]
Königl. Dekret vom 14. Dez. 1807, wodurch das Portefeuille des Kriegsministers dem General Morio provisorisch anvertrauet wird.

"Wir Hieronymus Napoleon, von Gottes Gnaden und durch die Konstituzionen König von Westphalen, Französischer Prinz xc. xc. haben dekretirt und dekretiren:

Der Gen. Morio, Unser Adjutant, übernimmt provisorisch das Portefeuille des Kriegswesens, welches ihm von dem Divisionsgeneral Lagrange übergeben werden soll.

Gegeben in Unserm königl. Pallaste zu Kassel den 14. Dez. 1807.

Unterzeichnet: Hieronymus Napoleon.
Auf Befehl des Königs. In Abwesenheit des Ministers Staatssekretaire, der Kabinetssekretair, unterschrieben: Cousin von Marinville."


Zeitungsnachrichten.[]

1807.[]

Rheinischer Bund. [3]

Nach der Abreise des Hrn. Divisionsgenerals Lagrange nach Frankreich, haben Se. kaiserl. Maj. dem Hrn. Gen. Morio das Portefeuille des Kriegsministeriums anvertraut.


1811.[]

Kassel, den 27sten December. [4]

Se. Excellenz, der Graf Morio, Großstallmeister Sr. Majestät, Divisionsgeneral, Kommandeur des königlichen Ordens von der westphälischen Krone, Officier der Ehrenlegion, Großkreuz des Elephantenordens xc., ist vorgestern, nach dreyßigstündigen Leiden, verschieden. Er war Tags vorher von einem Handwerksmann mörderisch angefallen (assassiné) worden.

Kassel, den 31sten December. [5]

Der unselige meuchelmörderische Anfall, welcher dem Leben des Generals Morio ein Ende machte, hat allgemeine Bestürzung in der Hauptstadt verbreitet. Er traf ihn in der Blüthe seiner Jahre, in einem Augenblicke, da er sich mit hohen Würden bekleidet sah, womit sein Souverän seine Dienste zu belohnen geruhet hatte; in einem Zeitpunkte der Trennung von einer geliebten Gattin, die ihm Vaterfreuden zu gewähren im Begriff war. Plötzlich entrissen den süßen Genüssen des Glücks und der Größe, ertrug er mit bewunderswerthem Muthe die Annäherung des Todes und die Leiden der letzten Stunde. Sein Mund, gleichsam als könnte er dadurch befleckt werden, sprach nicht ein Einzigesmal den Namen de Meuchelmörders aus. Ihre Majestäten haben an diesem traurigen Ereigniß den aufrichtigsten Antheil genommen. Der Bösewicht, der diese Katastrophe herbeyführte, und dessen Verbrechen man sich nur dadurch erklären kann, daß man es dem unerhörtesten Wahnsinne zuschreibt, erwartet in dem Kerker die gerechte Strafe. Se. Majestät haben in der Absicht, das Andenken Ihres Großstallmeisters zu ehren, den Baron Heßberg, Adjutanten, und den Kapitän Prosper Morio, Bruder des Verblichenen, zu Ihren Ordonnanzofficiren ernannt.

General Morio war in ununterbrochener Thätigkeit seit er 1793 die Schule verließ, erst als Artillerist, hernach als Ingenieur in Korfu, Italien, Hannover und der Schweiz. In Schlesien ward er vom Kaiser an die Person des Königs attachirt, und bildete das Kriegsministerium und die Konskription Westphalens; er führte auch eine Division nach Spanien, wo ihn aber eine Krankheit von der Belagerung von Girona nach Kassel zurückbrachte. Seine weise Sparsamkeit und seine ununterbrochene Aufmerksamkeit auf den Dienst wurden die Ursache seiner Ermordung. Sonst war er ein milder und im gesellschaftlichen Umgang beliebter Mann.


Quellen.[]

  1. Biographie des Generals von Ochs. Ein politisch-militairischer Beitrag zur Geschichte des nordamerikanischen und des französischen Revolutionskrieges, so wie der Feldzüge in Spanien, Rußland und Deutschland. (Aus den Originalpapieren des Generals und sonstigen authentischen Mittheilungen.) Herausgegeben von Leopold, Freiherrn von Hohenhausen. Cassel 1827. Im Verlage der Luckhardt'schen Hofbuchhandlung und gedruckt bei J. H. Hampe.
  2. Wiener-Zeitung Nro 4. Mittwoch, den 13 Januar 1808.
  3. Wiener-Zeitung. Nro 6. Mittwoch, den 20. Januar.
  4. Allgemeine deutsche Zeitung für Rußland. No. 5. Freytag, den 5. Januar 1812.
  5. Allgemeine deutsche Zeitung für Rußland. No. 8. Dienstag, den 9. Januar 1812.
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