Prinz Murat wird Herzog von Cleve und Berg.[]
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Noch fügen wir hier über den neuen Französ. Herzog in Deutschland folgende biographische Notizen bei:
Joachim Murat ward in la Bastide am 25sten März 1770 geboren. Er war zum geistlichen Stande bestimmt und kam nach Toulouse, um sich da die nothwendigen Kenntnisse zu erwerben; aber seine Lust zum Soldatenstande, und vielleicht das unser Schicksal beherrschende Fatum, machten ihm zum Bedürfniß, sich alle Geschicklichkeiten zu eigen zu machen, die den Krieger bilden und ihm den Weg zum Ruhme ebenen.
Kaum waren seine Studien vollendet, so ward er auch Soldat. Als gemeiner Chasseur diente er eine Zeitlang in dem Ardennen-Regiment. Er hatte Urlaub erhalten, und befand sich eben in seiner Heimath, als plötzlich die Revolution ausbrach, und Männer von Verdienst auf den großen Schauplatz hinlockte.
Der junge Murat, ein schöner wohlgewachsener Mann, diente anfangs als Cavallerist unter der konstitutionellen Garde von Ludwig XVI. Nachdem dieses Corps aufgelöst und der Krieg erklärt worden war, trat er als Unterlieutenant unter die Chasseurs und ward bei der Armee des westlichen Pyrennäen angestellt, wo er sich als ein guter Cavallerie Offizier auszeichnete.
Als Bonaparte das Commando der Armee in Italien übernahm, befand sich Murat als Chef de Brigade bei derselben, und sein Ruf war schon so groß, daß Bonaparte ihn zu seinem Adjutanten ernannte. Er machte den ganzen ersten Krieg mit, und zeichnete sich bei vielen Gelegenheiten durch Tapferkeit und Geschicklickkeit aus.
Nach dem Frieden von Campo Formio gieng er nach Rastadt, wohin Bonaparte ihn voraus geschickt hatte. Nachher ward er nach der Armee von Rom geschickt, wo er sich zur Zeit der Revolte befand. Er war einer den Generälen, welche die Aufrührer in der Nachbarschaft dieser Stadt unterwürfig machten.
Er begleitete dann Bonaparte nach Egypten und Syrien, und trug nicht wenig zu den Siegen der Franzosen in jener Gegend bei.
Als die Türken bei Abukir gelandet und diese Festung schon eingenommen hatten, rückte er unter Bonaparte gegen sie an. Er commandirte die Avantgarde und bekam Befehl ein Dorf wegzunehmen, das eine furchtbare Position hatte. Die Türken vertheidigten sich tapfer, konnten aber dem wiederholten Angriff der Franzosen nicht widerstehen. Murat ward in diesem Gefecht verwundet, aber schon hatten die Franzosen gesiegt. "Seine Brigade, sagte Bonaparte, als er den Grad eines Divisionsgeneral für ihn verlangte, hat das Unmögliche ausgeführt. Dem Gen. Murat besonders haben wir den Gewinn dieser Bataille zu verdanken."
Murat ist einer von den Offizieren, die Bonaparte bei der Rückfahrt aus Egypten begleiteten. Er würkte zu der Revolution vom 18ten Brumaire mit. An jenem merkwürdigen Tage kommandirte er im Pallast des Rathes der Fünfhundert, und bald darauf ward er von den Consuln zum Commandanten der Garde ernannt.
Beim Wiederausbruch des Krieges bekam er ein Commando bei der Armee in Italien. An der Spitze der Cavallerie drang er am 7ten Präreal im Jahr 8 in Verceil ein, und nahm die Magazine weg. Er drang nun immer weiter vorwärts, und die Division, der er kommandirte, kam zuerst an den Thoren von Mailand an.
In der Schlacht von Marengo befehligte er einen Theil der Cavallerie, und trug nicht wenig zu dem Ruhm dieses großen Tages bei. Am 17. Messidor ließ ihm die Regierung einen Ehrensäbel überreichen, in welchem eingegraben war: Bataille von Marengo, kommandirt vom Oberconsul. Von der Regierung dem Gen. Murat gegeben.
Im Jahre 9 kommandirte er die Observations-Armee, und zwang die Neapolitaner, die Engelsburg und den Kirchenstaat zu räumen. Der Pabst ließ ihn zu sich einladen und nahm ihn sehr schmeichelhaft auf.
Den 29. Pluviose unterzeichnete Murat den zwischen der Französischen Republik und dem Könige von Neapel abgeschlossenen Waffenstillstand.
Im Monat Thermidor bekam er den Auftrag, Ludwig I. Infanten von Spanien, auf den Thron von Hetrurien zu setzen.
Im Jahre 12 berief ihn Bonaparte nach Frankreich zurück und ernannte ihn zum Gouverneur von Paris. Hernach ward er zur Würde eines Reichsmarschalls und Großadmirals erhoben. Seine Thaten in dem letzten Feldzuge sind bekannt. Am 25. März 1800 hatte er Annunciade Caroline Bonaparte, Schwester von Napoleon Bonaparte, zur Gemahlin erhalten, aus welcher Ehe ein Sohn existirt, der den Namen Achilles führt.
Zeitungsnachrichten.[]
- [1806]
Köln, 29. April.
Am 25. d. Vormittags kam ein Courier in Düsseldorf an und schon um halb 5 Uhr reiste der Herzog Joachim nach Paris ab; seine Reise war sehr schnell; er kam noch in selbiger Nacht um halb 2 Uhr, ohne sich aufzuhalten, durch Achen und war am 26. in Paris eingetroffen.
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Frankreich.Am 22. Sept. Abends traf der Großherzog Joachim zu Paris ein, und begab sich am folgenden Morgen nach St. Cloud. Man vermuthete, daß sein Aufenthalt nur von kurzer Dauer seyn würde.