Joachim Mürat, Französischer General und Groß-Herzog von Cleve.
Gebohren 1770.
Joachim Mürat ist bey Cahors im Departement von Lot gebohren worden. Anfangs war er zum geistlichen Stande bestimmt, als er aber, um sich im Nützlichen und Schönen zu unterrichten, nach Toulouse kam, erwachte seine Neigung zum Militärstande, und kaum hatte er seine Studien geendigt, als er die Waffen ergriff und sich als Jäger beym Regimente der Ardennen engagiren ließ. Da brach die Revoluzion aus. Mürat kam zur constitutionellen Garde Ludwigs XVI., und als diese aufgehört hatte, als Unterlieutenant zur Armee in den Pyrenäen. Er zeichnete sich aus, und wie Bonaparte nach Italien abgieng, wählte er Mürat zu seinem Adjutanten.
Mürat gab Beweise seines Muthes in den Gefechten von Dego, Torgole, Roveredo, Trento, und bey dem Uebergange über den Mincio, und der Belagerung von Mantua. Nach dem Frieden von Campo Formio wurde er nach Veltlin geschickt, wo er die Gemüther zu besänftigen und zu vereinen suchte. Darauf gieng er nach Rastadt, und als sich diese Unterhandlungen verzögerten, mit Bonaparte nach Egypten. Hier züchtigte er mehrmahl die räuberischen und unruhigen Araber, und bewies seinen Muth in dem Streite bey Gaza, und bey den Pyramiden von Gizeh, wo er an der Spitze seiner Reuterey, nach Bonapartes Zeugniß, das glückliche Ende des Treffens bewirkte.
Mit Bonaparte kehrte auch Mürat wieder nach Europa zurück. Am 18. Brümaire, der in Frankreich so große Aenderungen bewirkte, commandirte er im Pallaste der 500, und das folgende Monat wurde er zum Commandanten der Garde ernannt.
Oesterreich hatte seine siegreichen Fahnen an den Französischen Grenzen aufgesteckt, da sammelte Bonaparte eine Reservearmee, den Feinden entgegen zu ziehen. Mürat zeichnete sich in verschiedenen Gefechte aus, und war der erste, welcher in Mayland ankam, und dem die Schlüssel dieser Stadt übergeben wurden. Die Armee verließ Mayland und zog sich gegen Piacenza. Hier ward eine Brücke durch eine zahlreiche Artillerie vertheidigt. Mürat nahm sie, und bald darauf schlug Bonaparte die Schlacht von Marengo, zu deren Erfolg Mürat vieles beytrug. Die Regierung überschickte ihm einen Ehrensäbel mit der Aufschrift: Schlacht von Marengo, befehligt vom ersten Consul. Dem General Mürat zum Geschenke von der Regierung.
Im Jahre 1801 commandirte Mürat die Observazionsarmee, welche gegen Ankona vorrückte. Er wollte die Strecken besetzen, welche der französischen Armee durch den Waffenstillstand von Treviso abgetreten worden waren, und die Neapolitaner zwingen, das päbstliche Gebiet zu räumen. Der Pabst rief ihn zu sich, und empfieng ihn aufs schmeichelhafteste. Im Februar unterzeichnete Mürat den Waffenstillstand zwischen Frankreich und Neapel.
Im Monat July des nämlichen Jahres erhielt er vom Konsul den Auftrag, Ludwig I., Infanten von Spanien, auf den Thron von Etrurien zu setzen, und im Jahre 1804 rief ihn Bonaparte nach Frankreich zurück, wo er ihm das Commando von Paris übergab.
Im Jahre 1800 hatte Mürat Caroline, eine Schwester Bonapartes, geheurathet, aus welcher Ehe zwey Söhne und zwey Töchter entsprossen sind; der älteste Sohn führt den Nahmen Archilles.
Als Frankreich in ein Kaiserthum umgeschaffen wurde, ernannte Napoleon seinen Schwager zum Marschall des Reichs und dann zum Prinzen und Großadmiral; auch gab er ihm das große Band der Ehrenlegion. Im Feldzuge von 1805 commandirte Mürat zunächst unter Napoleon. Im März des Jahres 1806 wurde er zum Herzog von Cleve und Berg erhoben, und diese Besitzungen später bey der Annahme des Großherzogtitels ansehnlich vergrößert.
Quellen und Literatur[]
- Neuer Plutarch, oder kurze Lebensbeschreibungen der berühmtesten Männer aller Nationen von den ältesten bis auf unsere Zeiten. Herausgegeben von Peter Blanchard. Wien, 1807. Im Verlage bey Anton Doll.